Viel mehr als Boxen

München Nord · »Training ist kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander«

Smarte Jungs mit großem Herz: Sowohl Flamur Ramani als auch Nick Trachte lassen benachteiligte Jugendliche gratis in ihren Box-Studios trainineren. 	Foto: Katja Brenner

Smarte Jungs mit großem Herz: Sowohl Flamur Ramani als auch Nick Trachte lassen benachteiligte Jugendliche gratis in ihren Box-Studios trainineren. Foto: Katja Brenner

München/München Nord · Ein fester Stand ist das A und O im Leben – sei es nun im Berufsalltag, im Privaten oder beim Sport. Nur wer gefestigt ist, kann und wird sich neuen Herausforderungen mit Freude stellen.

Gerade beim Boxen dreht sich Vieles um Beinarbeit. Sie ist die Basis – damit einen Nichts so schnell umhaut. Bei »Boxsport verbindet«, einem vom BLSV geförderten Sportintegrationsprojekt, können Jugendliche, die sich in Ausbildung befinden und sich hierbei etwas schwer tun gratis trainieren. Angeboten werden Circle Boxing, ein funktionelles Boxsporttraining um sich auszupowern und in Form zu bringen, und Ratio Defendo, eine moderne Selbstverteidigungstechnik.

Flamur Ramani, selbst seit über 30 Jahren im Kampfsport aktiv, leitet das Projekt. »Ich möchte den Jugendlichen einen Augleich zum Job bieten. Stress bei Ausbildern und wenig Zeit für die Bedürfnisse der Azubis führt häufig dazu, dass Jugendliche sich in ihrer Ausbildung allein gelassen fühlen und am liebsten hinschmeißen würden«, erklärt Trainer und Jugendcoach Ramani. »Ich möchte einem solchen Ausbildungsabbruch entgegen wirken. Die Azubis sollen dran bleiben, die Ausbildung durchziehen.«

Ramani geht es darum, den Jugendlichen nicht nur boxerische sondern auch soziale Fähigkeiten zu vermitteln: »Viele Jugendliche wollen gerne austeilen. Insbesondere hier im Norden kenne ich einige, die gerne austeilen aber nicht einstecken können.« Das man aber etwas wegstecken kann, sich selbst unter Kontrolle hat und bei Problemen nicht gleich rot sieht, ist jedoch – ebenso wie die Fähigkeit zum Umgang mit Kritik – ein Zeichen von Stärke.

Gerade beim Berufseinstieg oder in der Ausbildung sind sogenannte »Soft Skills« besonders wichtig.

Der Schwerpunkt des Coachings bei »Boxsport verbindet« liegt daher auf der Förderung und Entwicklung von Sozial- und Persönlichkeitskompetenz. Partnerübungen sind folglich fester Bestandteil des Trainings, bei dem es auch um Körpergefühl und Körpersprache geht. Wer seine eigenen Stärken und Fähigkeiten kennt, kann in vielen Situationen angemessener reagieren. Das Projekt will aber nicht nur erreichen, dass Jugendliche in der Ausbildung am Ball bleiben. Es soll sie zudem in ein neues Umfeld bringen: »Sie sollen abends lieber zum Boxen gehen, statt dass sie rumhängen und dann vielleicht noch auf doofe Ideen kommen«, erläutert Ramani.

Der Coach will den Jugendlichen aber auch (Arbeits-)Tugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Disziplin vermitteln. Der respektvolle Umgang miteinander ist schließlich nicht nur im Ring essentiell. Und er hat Großes vor: »Ich habe nur ein kleines Box-Studio. Falls das Projekt wächst, können wir ins Boxwerk ausweichen.« Boxwerkbetreiber Nick Trachte freut sich schon sehr auf die Kooperation. Schwerpunkt von »Boxsport verbindet« ist das Coaching und der Ausgleich zum Ausbildungsalltag.

Gegenwärtig sind bei dem Projekt vier Plätze frei. Jungen und Mädchen, die zwischen 16 und 20 Jahre alt sind und sich in Ausbildung befinden, können sich auf die kostenfreien Plätze über www.AzubiCoach.org bewerben.

Eine kurze, formlose Bewerbung mit Begründung, warum man sich für das Projekt interessiert und warum man teilnehmen will, können an der@azubicoach.org gerichtet werden. Versichert sind die Teilnehmer übrigens während des Trainings, das immer montags und mittwochs von 19.30 bis 21 Uhr bei IPST-Performance an Frankfurter Ring 150 stattfindet, über den BLSV. kb

Artikel vom 22.03.2017
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