Literarisch-blutrünstig

Giesing · Krimifestival rund um die Tegernseer Landstraße

»Tatort TeLa«: Giesings wichtigste Einkaufsstraße verwandelt sich bald in eine »Meile des Verbrechens«.	Foto: Iris Leister

»Tatort TeLa«: Giesings wichtigste Einkaufsstraße verwandelt sich bald in eine »Meile des Verbrechens«. Foto: Iris Leister

München/Giesing · »Tatort TeLa« lautet das Motto: Zwei Wochen lang können sich die Giesinger auf ein kriminelles Treiben auf und rund um die Tegernseer Landstraße (TeLa) einstellen – allerdings nur rein literarisch. Die »Mörderischen Schwestern«, die Vereinigung der deutschsprachigen Krimiautorinnen, haben etwas ganz Besonderes für den Münchner Frühling ausgeheckt.

Vom 10. bis zum 25. März wird es verschiedene Aktionen und Events rund um das Thema »Krimi« in Giesing geben. »Die TeLa wird sich in eine funkelnde Meile des Verbrechens verwandeln«, verspricht die Projektleiterin Iris Leister. »Dieses Festival wird ausschließlich von Autorinnen organisiert«, erläutert Iris Leister, selbst Krimiautorin und Regionalsprecherin der »Mörderischen Schwestern«.

Ein solches Kulturfestival benötigt viele Vorbereitungen, wie die Suche nach außergewöhnlichen Orten in Giesing, an denen Krimilesungen stattfinden können oder die Planung der Auftaktshow – der »Ladies Crime Night«, die am Freitag, 10. März, ab 20 Uhr in der Stadtteilbibliothek Giesing stattfinden wird: Autorinnen lesen dabei sechs spannungsgeladene Minuten, bis ein Schuss ertönt und die erste literarische Leiche vor dem Publikum liegt. Für eine Krimischreibwerkstatt in der MVHS konnten die Organisatoren die Bestsellerautorin Janet Clark als Dozentin gewinnen.

»Kunst muss auch bezahlt werden«

Auch wenn das Organisationsteam ehrenamtlich arbeitet, ist es für Iris Leister wichtig zu betonen, dass die Künstlerinnen und Aktiven durchaus ein Honorar erhalten. Die Finanzierung solch eines kulturellen Ereignisses sei nicht einfach. »Kunst soll ja immer viel bewegen und kann auch viel, muss dann aber auch bezahlt werden«, erklärt Leister, die in Giesing lebt. »Auch das ist etwas, wozu wir als Interessenverband von Künstlerinnen verpflichtet sind.«

Auf die Idee gekommen ist die Autorin und Preisträgerin des renommierten Glauser-Krimipreises, als sie von Katharina Waschau vom Geschäftstraßenmanagement BIWAQ und von Anna Canins vom Quartiersmanagement soziale Stadt Giesing gefragt wurde, ob die »Mörderischen Schwestern« nicht »krimimäßig« etwas für Giesing und die TeLa machen könnten. »Und wenn man Schriftstellerinnen fragt, ob ihnen etwas einfällt, dann steht da eben auf einmal ein riesiges, kriminelles, buntes Konzept für ein Krimi-Festival!«, lacht Leister.

Die »Mörderischen Schwestern« haben sich als Verband von Krimiautorinnen längst einen Namen gemacht. Der nach eigenen Angaben größte Autorenverband Europas fördert deutschsprachige, von Frauen geschriebene Kriminalliteratur, zum Beispiel mit einem Arbeitsstipendium, einem Mentorinnenprogramm sowie Fortbildungen – von Schießlehrgängen bis zum Schreibcoaching. Auch in Urheberrechtsfragen sind die Schriftstellerinnen aktiv. Blutrünstig werden die »Mörderischen Schwestern« also ausschließlich in ihren Büchern und Geschichten.

Artikel vom 06.03.2017
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