Nicht alle sind glücklich

Umbau Tegernseer Platz: BA 5 fürchtet Verkehrsprobleme

Am Tegernseer Platz in Obergiesing soll ein Stadtteilzentrum entstehen – mit Aufenthaltsqualität für die Bürger.	Foto: js

Am Tegernseer Platz in Obergiesing soll ein Stadtteilzentrum entstehen – mit Aufenthaltsqualität für die Bürger. Foto: js

Giesing/Au · Die Umgestaltung des Tegernseer Platzes inklusive der Tegernseer Landstraße ist beschlossene Sache. Wo bislang buntes Treiben herrscht, sollen ein Stadtteilzentrum zum Verweilen und eine Flaniermeile für die Giesinger entstehen. Allerdings stößt das Vorhaben nicht nur auf Zustimmung.

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Zwar ist die ursprünglich geplante Sperrung des Platzes für den privaten Autoverkehr vom Tisch. Dennoch fürchtet der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) zusätzlichen Verkehr in der Au. Seit mehr als 25 Jahren schon wird in der Münchner Lokalpolitik über eine Erneuerung des Tegernseer Platzes diskutiert. Vor kurzem gab der Stadtrat nun endlich grünes Licht für das Projekt. Wo derzeit Fußgänger, Radfahrer, Autos und die Tram gekonnt aneinander vorbeimanövrieren, sollen künftig eine Einkaufsstraße mit breiten Gehwegen und ein moderner Stadtplatz geschaffen werden.

Direkt am Tegernseer Platz soll ein sogenannter »verkehrsberuhigter Geschäftsbereich« ausgewiesen werden. Das bedeutet: Autos dürfen hier zwar fahren – allerdings gilt künftig ein Tempolimit von 30 oder sogar nur 20 Stundenkilometern, und der Verkehrsraum wird derzeit von Fußgängern, Radfahrern, Kraftfahrzeugverkehr und öffentlichem Nahverkehr gleichberechtigt genutzt. Die rund 60 Meter lange Strecke soll auf eine Fahrspur reduziert werden. Optisch kenntlich gemacht werden wird die neue Regelung durch höhengleiche Flächen sowie eine offene Gestaltung.

Westlich der Trambahnschienen soll außerdem ein neuer Radweg gebaut werden – dem einige Bäume zum Opfer fallen werden. Ob und wo sie nachgepflanzt werden können, wird die Stadtverwaltung noch prüfen. Ein weiteres Problem: Die Fläche direkt vor der Post befindet sich nicht in städtischem Eigentum. Das könnte eine einheitliche Gestaltung des Platzes erschweren. Allerdings plant die Stadtverwaltung, das Bauprojekt mit dem Grundstückseigen-tümer abzustimmen.

Im nördlichen Teil der Tegernseer Landstraße, zwischen dem Tegernseer Platz und der St.-Bonifatius-Straße, sollen die Gehwege verbreitert und die Fahrbahn verschmälert werden. Außerdem soll im Zuge der Maßnahme eine durchgängige Radwegverbindung vom Ostfriedhof nach Harlaching geschaffen werden. Geplant sind je ein Radfahrstreifen in der Silberhornstraße und der Deisenhofener Straße sowie ein Zweirichtungsradweg in der Ichostraße. Dadurch soll unter anderem der Schulweg zur Ichoschule verbessert werden. Ein stufen- und damit barrierefreier Umbau der Unterführung am Giesinger Berg soll den Bürgern den Weg von Ober- nach Untergiesing und zurück erleichtern.

Doch was des einen Freud, ist des andern Leid. Zwar sei die Umsetzung dieses Projekts überfällig, räumt Adelheid Dietz-Will (SPD), BA-Chefin im benachbarten Stadtbezirk Au-Haidhausen, ein. Allerdings werde die geplante Verkehrsberuhigung am Tegernseer Platz die Autofahrer dazu motivieren, den Bereich zu umfahren, mahnt die Vorsitzende des Stadtteilparlaments. Daher sei nach der Baumaßnahme mit mehr Verkehr in der Au zu rechnen.

Studien der Stadtverwaltung bestätigen diese Befürchtung. Etwa 1.000 Autos mehr pro Tag werde es nach dem Umbau des Tegernseer Platzes in der Pilgersheimer Straße, der Falkenstraße, der Gebsattelstraße und der Auerfeldstraße geben, heißt es in der Beschlussvorlage des Planungsreferats der Landeshauptstadt. »Solange dieses Verkehrsproblem nicht gelöst ist, werden wir dem Vorhaben nicht zustimmen«, kündigt Dietz-Will an.

Das Planungsreferat indes stuft die zu erwartende Steigerung des Verkehrsaufkommens in der Au als unerheblich ein. Schon jetzt liege die Zahl der täglichen Fahrzeuge in diesen Straßenzügen zwischen 14.000 und 25.000, erklärt die Behörde. Unter diesen Voraussetzungen entsprächen rund 1.000 zusätzliche Autos den gängigen täglichen Schwankungen und seien daher kaum wahrnehmbar. Julia Stark

Artikel vom 22.02.2017
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