St. Bonifaz vereinigt Jugendliche und Obdachlose in einem Gebäude

Unter einem Dach

Maxvorstadt · Nach über zehn Jahren Planung ist es nun fertig, das neue Jugend- und Obdachlosenzentrum der Abtei St. Bonifaz.

Im September konnten die Räume bezogen werden und jetzt findet am kommenden Samstag die offizielle Einweihung statt. „Unser Kloster will mit diesem Zentrum ein Zeichen für die Zukunft christlichen Lebens in der Großstadt setzen", erklärt Frater Emmanuel Rotter, der Leiter der Obdachlosenhilfe dem Münchner Zentrum. „Diese Zukunft liegt in der Jugend, aber sie soll auch den Armen und Bedürftigen ermöglicht werden."

Deshalb hat sich die Abtei entschlossen, Jugendliche und Obdachlose unter einem Dach zu vereinen. Auch wenn die beiden Bereiche räumlich getrennt sind, hofft man, dass die gemeinsame Behausung den Kontakt fördern wird. Die Obdachlosenbetreuung hat in St. Bonifaz eine lange Tradition.

100 bis 120 Menschen ohne festes Zuhause bekommen hier täglich Essen, Kleidung und ärztliche Versorgung. Das neue Gebäude haben sie begeistert aufgenommen. Es gibt hier einen geräumigen Speisesaal, mehrere Wasch- und Duschräume, ein Nachtquartier für Notfälle und eine Kleiderkammer, die von einem früheren Obdachlosen betreut wird.

Bestens ausgestattet ist die neue Arztpraxis. Vom Ultraschallgerät bis zum Labor ist alles vorhanden, um die 20 bis 30 Patienten, die täglich zur Behandlung kommen, gut versorgen zu können. Drei Ärztinnen und eine Ordensschwester stehen ihnen zur Verfügung – ob mit oder ohne Krankenschein.

„Etwa ein Drittel unserer Patienten ist nicht krankenversichert", so Dr. Irene Frey-Mann, „aber darauf kommt es hier nicht an." Auch das neue Jugendhaus hat bereits großen Anklang gefunden. Es beherbergt ein Jugendcafé, einen Meditations- und einen Spielraum sowie die Räume der Pfarrjugend, der Hausaufgabenbetreuung und der katholischen Jugendstelle Altstadt-Mitte.

Außerdem haben in dem Jugend- und Obdachlosenzentrum auch die pädagogisch-psychologische Informations- und Beratungsstelle (P.I.B.) sowie die Münchner Chorbuben und -mädchen ihr „Zuhause". Nachdem im alten Pfarrzentrum von St. Bonifaz immer recht beengte Verhältnisse geherrscht hatten, genießen es die Jugendlichen nun, mehr Freiraum zu haben. Die alten Räumlichkeiten stehen jedoch keineswegs leer. Pater Korbinian Linsenmann, der Leiter des Jugendhauses, versichert lächelnd: „Alle Zimmer sind schon wieder belegt." (rme)

Artikel vom 25.10.2001
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...