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Pesenlerner Bauernhaus zieht nach Erding um

Von wegen »Immobilie«! Dieses alte Bauernhaus aus dem Wartenberger Ortsteil Pesenlern zieht ins Museum um.	Foto: kw

Von wegen »Immobilie«! Dieses alte Bauernhaus aus dem Wartenberger Ortsteil Pesenlern zieht ins Museum um. Foto: kw

Erding · Das Freilichtmuseum Erding an der Taufkirchener Straße wird gründlich aufgewertet. Das älteste Gebäude im Kreis Erding, das nicht kirchlichen Zwecken dient, wird tatsächlich abgetragen und im Museum so originalgetreu wie möglich wieder aufgebaut.

1,5 Millionen Euro kostet das, und der Kreis will diese Investition für eine deutliche Steigerung der Attraktivität des ganzen Museums nutzen.

Etwa die Hälfte der veranschlagten Summe wird im Haushalt 2017 eingestellt. Es handelt sich bei dem Gebäude um ein altes Bauernhaus in Pesenlern, das derzeit mehr schlecht als recht vor dem weiteren Verfall geschützt ist, aber eben auf der Denkmalliste steht und darum nicht einfach abgebrochen werden durfte. Vor einigen Monaten schon kam wie seinerzeit berichtet aus der CSU der Vorschlag, das Haus ins Bauernhausmuseum zu »translozieren«, wie der Fachmann sagt, also quasi: umzuheben. Das ist ein durchaus gängiges Verfahren, wie die ganzen Bauernhausmuseen in Bayern von Glentleiten bis Finsterau zeigen.

Das ist zwar teuer, hat aber viele Vorteile: Der Grundstücksbesitzer kann seinen Grund wirtschaftlich nutzen, die Belange des Denkmalschutzes bleiben voll erhalten und so ist dem privaten wie dem öffentlichen Interesse gedient. Den Gedanken aber musste man natürlich erst einmal sacken lassen, denn von Anfang an war klar, dass ein solches Vorhaben richtig ins Geld gehen wird. Jeder einzelne Balken, jeder einzelne Stein, bekommt eine Nummer, damit alles im Museum dort wieder hinkommt, wo es war. Das geht nur mit Handarbeit von absoluten Fachleuten, und das erklärt auch den Preis. Überdies haben die Erdinger Glück: Das Gebäude aus Pesenlern passt von der Zeitstellung her zum Konzept des Museums, wie das Landratsamt – der Kreis ist Träger des Museums – der Redaktion erläutert hat. Das Museum will nämlich die Zeit darstellen, in der das Bauernhaus entstanden ist.

Die Umsetzung des historischen Gebäudes hat noch einen zweiten Vorteil: Es ist dann auch kein Denkmal mehr. Das erleichtert es den Planern, einen Anbau zu realisieren. Dieser wird zwar den Charakter des Gebäudes nicht grundsätzlich verändern, aber weitere Nutzungen zulassen. So soll der Bauernmarkt einen Verkaufsraum erhalten. Damit wird im Museum etwas gefördert, was gern »Frequenzbringer« genannt wird: Der Bauernmarkt ist jeden Freitag von 13 bis 17 Uhr geöffnet und wird seit 1991 auf dem Gelände organisiert. Jetzt also wird auch er aufgewertet.

Und wo man schon mal einen Anbau plant, soll auch ein altes Manko des Museums behoben werden: Die sanitären Anlagen sind, bei Lichte betrachtet, selbst museumsreif und vor allem nicht barrierefrei. Das soll sich bei der Gelegenheit auch ändern. Das wird noch einmal 100.000 Euro kosten, eine Summe, die schon im Kreishaushalt 2016 veranschlagt war, aber nicht ausgegeben werden konnte, weil eben die Gelegenheit dafür noch nicht bestand. Dazu kommt, dass in dem Museumsgelände tatsächlich noch Platz ist. Auch diese planerische Vorarbeit hat einige Zeit in Anspruch genommen und wird das wohl auch noch tun. kw

Artikel vom 30.12.2016
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