Werbung fürs Wesentliche

Die Weihnachtsbotschaft von Pfarrer Markus Hepp aus der Dreieinigkeitskirche

Pfarrer Markus Hepp aus der Dreieinigkeitskirche in der Wehrlestraße teilt seine Gedanken zum Weihachtsfest mit den Bogenhausern.	Fotos: ahi

Pfarrer Markus Hepp aus der Dreieinigkeitskirche in der Wehrlestraße teilt seine Gedanken zum Weihachtsfest mit den Bogenhausern. Fotos: ahi

Bogenhausen · Vor der Dreieinigkeitskirche stehen in diesem Jahr erstmals Christbäume zum Verkauf. Das heißt, zu Christbäumen müssen sie eigentlich erst noch werden, wenn sie daheim aufgestellt und geschmückt werden.

Noch sind es einfach nur Tannen. Doch bei einem plötzlich entstandenen kleinen Nadelwald mitten in Bogenhausen denkt man um diese Jahreszeit unwillkürlich an Weihnachten, den Heiligen Abend, die Feiertage. Tannengrün mit seinem Duft gehört einfach dazu, genau wie Lichter und Gebäck. Ich finde, das sind keine bloßen Äußerlichkeiten, die man ebenso gut weglassen könnte oder die gar vom Wesentlichen ablenken. Auch Materielles, Sichtbares, vor allem Spürbares gehört zu diesem bedeutendsten Fest des Jahres unverzichtbar dazu. Denn alles, was uns dem Weihnachtsfest näher bringt, führt uns auch hin zu den Botschaften der Christnacht.

Hoffnungsvolles Grün mitten in der kalten Jahreszeit, das steht für die Kraft des Lebens. Leuchtende Kerzen in der Dunkelheit wärmen das Herz und machen Mut zum Leben – auch dann, wenn wir in düsteren Phasen unsere Ziele aus den Augen zu verlieren drohen. Der übrige Schmuck am Weihnachtsbaum kann ganz unterschiedlich aussehen, genau wie wir Menschen zu unserem Glück ganz Verschiedenes brauchen. Vieles davon wird uns geschenkt, anderes wünschen wir uns vergeblich. Das Meiste daran hat mit Liebe zu tun, ob in der Familie, zwischen den Generationen, in Freundschaften, unter Kollegen, in der Gesellschaft ganz allgemein. Wie die wahre Nächstenliebe schon vor der eigenen Tür beginnt, so kommt auch der weihnachtliche Friede nicht von ungefähr. Er nimmt seinen Ausgang in unserer Seele. Deshalb erwarten wir Weihnachten mit so besonderer Vorfreude, weil wir uns nach Versöhnung mit uns selbst sehnen, nach seelischem Frieden. Das ist etwas anderes als stumme Stille – und viel mehr als nur höfliche Harmonie.

Auf den wenigsten Wunschzetteln wird das ausdrücklich stehen, und doch ist das wohl der größte, innigste Wunsch in uns allen: Es möge Friede werden, Friede auf Erden. Wohlgefallen für die Seele, trotz und gerade in allen kleinen Konflikten und großen Zerwürfnissen, daheim und in der weiten Welt. Ob der eigene Christbaum nun überreich behängt wird mit Lametta und Lichterketten, ob er ganz schlicht ein paar Kerzen und Kugeln trägt, oder ob manche ihn nur im Herzen schmücken, weil es an Geld und Platz für einen echten Baum mangelt, weil innere Einsamkeit solch äußeren Glanz nicht gut ertragen kann – bedeutsam ist es daran, wie wir uns von den Zeichen und Symbolen der Weihnachtszeit innerlich berühren lassen. Das ist ihr Sinn und ihre große Chance.

Baum und Sterne, Lichter und Klänge, Duft und Stimmung dieser Jahreszeit sind allesamt Botschafter mit einem Auftrag. Sie bereiten die Hymnen der himmlischen Heerscharen vor: »Ehre sei Gott und Friede auf Erden…« Dass wir dem nahe kommen, davon eine Ahnung und darin heilvolle Kraft spüren können, ist schon ein Geschenk Gottes zu Weihnachten. Nehmen wir’s an, als schönen Gruß vom lieben Gott – so wie all die äußeren Weihnachts-Vorzeichen, auch die Christbäume mit ihrem Schmuck. Sie weisen weit über sich hinaus. Darum kann man sich auch ruhig auf diese Art Reklame einlassen. Denn Weihnachten macht Werbung fürs Wesentliche. Pfarrer Markus Hepp

Artikel vom 21.12.2016
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