Suche nach geeignetem Standort geht weiter

NS Erinnerungsort - aber wo?

München · Sogenannte "NS-Erinnerungsorte" gibt es in Bayern mittlerweile zuhauf: in Dachau und Flossenbürg, auf dem Obersalzberg und dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.

Nur in München scheint die Erinnerungsarbeit nicht allzu groß geschrieben. In der Nähe des Königsplatzes soll irgendwann ein NS-Dokumentationszentrum entstehen, darüber sind sich Stadt und Freistaat einig. Aber wo? Nach Ansicht von Klaus Bäumler, dem Vorsitzenden des BA Maxvorstadt, wäre das Heizwerk in der Meiserstraße 8a als Standort sehr gut geeignet.

Das rund 7.000 m2 große Gelände war früher Sitz verschiedener NSDAP-Dienststellen und wird heute nur noch zum Teil von den Stadtwerken genutzt. Er habe sich das Areal genau angesehen und Informationen dazu eingeholt, erklärte Bäumler gegenüber den Wochenanzeigern. Dabei habe er erfahren, dass das Grundstück nicht, wie bisher angenommen, dem Freistaat gehöre, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach der Stadt München. Dies könnte die Einrichtung eines Dokumentationszentrums erleichtern. Von Seiten der Stadt hält man sich allerdings noch bedeckt. Dr. Angelika Baumann vom Kulturreferat, Abteilung Stadtgeschichte, erklärte, man lasse gegenwärtig im Auftrag des Stadtrates die Besitzverhältnisse prüfen.

Im Bayerischen Landtag wurden die Beratungen über die Einrichtung einer Dokumentationsstelle vor kurzem vertagt. Erst im März seien Gespräche mit der Stadt München geplant, hieß es aus dem Landtag. Wie von uns berichtet, hatte die SPD-Abgeordnete Dr. Hildegard Kronawitter dort einen Antrag eingebracht, der in punkto Dokumentationszentrum die Zusammenarbeit von Stadt und Freistaat vorsieht.

Überhaupt scheint das "Gedenken" in München derzeit "ausgesetzt". Die Hinweis-Tafel zur NS-Vergangenheit an der Kreuzung Arcisstraße/Königsplatz wurde kürzlich entfernt. Sie soll allerdings am 27. Januar durch eine dauerhafte Gedenktafel ersetzt werden. Anläßlich der offiziellen Aufstellung plant der BA Maxvorstadt gemeinsam mit der Initiative "Gegen das Vergessen" und verschiedenen Kirchengemeinden eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus. Bei dieser Gelegenheit soll auch eine Begehung des Heizwerk-Areals stattfinden. rme

Artikel vom 20.12.2001
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