Kein Radweg in Sicht

Planung für Bebauung des Geländes neben IHK – Stadtteilpolitiker enttäuscht

Haidhausen · Die Planungen zur Bebauung des Geländes neben der IHK an der Kreuzung der Rosenheimer Straße und der Orleansstraße stehen bereits fest.

Nicht realisiert werden kann nach derzeitigem Stand allerdings der auf dem Areal ursprünglich vorgesehene Geh- und Radweg entlang der Bahnlinie. Die langjährige Forderung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) nach einer durchgängigen, autofreien Radverbindung vom Ostbahnhof bis zum Tierpark ist damit vorerst gescheitert.

Langjährige Verhandlungen aufgegeben

Über alle Fraktionen hinweg zeigten sich die Haidhausener Stadtteilpolitiker enttäuscht. Der von der Stadt angekündigte Radweg von der Bahnbrücke an der Rosenheimer Straße bis zur Balanstraße soll nun doch nicht gebaut werden. »Die Strecke hätte dann weitergehen können über das ehemalige Paulanergelände an der Regerstraße und den Kronepark am Nockherberg bis nach Giesing«, schwärmt die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD).

Nach einjährigen Verhandlungen habe die Stadt die Gespräche mit dem neuen Eigentümer des dafür anteilig benötigten Grundstücks, auf dem bis 2012 der ehemalige Holzkontor Grombach ansässig war, nun aber aufgegeben. Zuvor sei geplant gewesen, im Rahmen einer sogenannten Dienstbarkeit auf dem Gelände zwischen den Gleisen und den künftigen Neubauten einen Fuß- und Radweg zu errichten. In Dienstbarkeiten wird geregelt, dass private Flächen als öffentlicher Raum, unter anderem als Wege, genutzt werden dürfen. Die Stadt bezahlt dem Eigentümer dafür im Gegenzug Geld. Welche Summe für die öffentliche Nutzung aufgebracht werden müsse, richte sich jedoch nach den Grundstückspreisen, erklärt Dietz-Will. Diese seien auf dem Areal so exorbitant in die Höhe geschossen, dass sich die Stadt das Vorhaben, dort einen Radweg zu schaffen, schlichtweg nicht mehr leisten könne. Ingo Trömer, Sprecher des Planungsreferats, bestätigt dies. Die Ausführungen des BAs seien richtig, bei der Stadt gebe es Bedenken, dass das Projekt zu teuer werden könne, sagt er.

Allerdings räumt er ein, es gebe keine offiziellen Regelungen dafür, wie viel die Stadt für eine Dienstbarkeit bezahlen müsse: »Das ist reine Verhandlungssache«. Aktuell habe man von dem Fuß- und Radweg zwar Abstand genommen, jedoch habe der Investor inzwischen ein gewisses Entgegenkommen signalisiert. Deshalb behalte sich die Stadt vor, die geplante Wegeverbindung zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen. Die Bebauung der Fläche sei so gestaltet, dass eine nachträgliche Realisierung des Vorhabens weiterhin möglich sei, versichert Trömer.

Immer wieder Bauleitplanung gefordert

All dies hätte jedoch im Vorfeld vermieden werden können, rügt indes Dietz-Will. Hätte die Stadt für das Gelände einen Bebauungsplan erstellt, hätte der Investor dazu verpflichtet werden können, für eine entsprechende Infrastruktur zu sorgen, so die Kritik der BA-Vorsitzenden. Immer wieder habe das Stadtteilparlament für die Fläche eine Bauleitplanung gefordert. Von der Verwaltung sei dies jedoch abgelehnt worden. Das Grundstück ist übrigens die letzte noch unbebaute größere Fläche in Haidhausen. Entstehen sollen dort bis 2018 ein Hotel, Büros, in denen die IHK ein neues Schulungszentrum eröffnen will, und rund 120 Eigentumswohnungen. Ob auch der lang ersehnte Radweg noch verwirklicht werden kann, wird sich zeigen. Julia Stark

Artikel vom 30.11.2016
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