Die größte Tochter der Kreisstadt

Ebersberg · Der Bundesverdienstorden geht an Antje M. Berberich

Bürgermeister Walter Brilmayer überreicht Antje M. Berberich für ihre großen Verdienste für die Stadt Ebersberg einen Blumenstrauß.	Foto: Rathaus

Bürgermeister Walter Brilmayer überreicht Antje M. Berberich für ihre großen Verdienste für die Stadt Ebersberg einen Blumenstrauß. Foto: Rathaus

Ebersberg · »Mit der Aufzählung der geleisteten Aktivitäten in Sachen Kunst, Geschichte, Soziales von Seiten der charmanten, mit einnehmenden Wesen Begüterten, mit dem sie alle – selbst mich – für ihre Ideen zum Mitmachen animiert hat Antje M. Berberich für die Stadt Ebersberg und den Landkreis mehr als Großes geleistet.«

Nicht zu vergessen die beiden Performances »1.000 Stühle in Ebersberg« und dem »Adventskalender am Finanzamt« bei welchen alle Schulen, Kindergärten und Institutionen mitmachte. Landrat Robert Niedergesäß, der in einer feierlichen Stunden zum ersten Mal in seiner Amtszeit eine so hohe Auszeichnung überreichen durfte, schien selbst berührt, als er die Schmuckkassette mit dem Orden und die Verleihungsurkunde »In Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste …«, eigenhändig unterzeichnet vom Bundespräsidenten Joachim Gauck am 31. Juli 2016, der amtierenden Archivleiterin und Galeristin der Stadt Ebersberg, überreichte. »Vor ihrem Eintritt ins Ebersberger Rathaus gab es kein Stadtarchiv«, fährt der Landrat fort. 1994 fand sie verstaubte, offene Schränke und viele Kisten mit Archivalien vor, die ungeordnet in einem Speicherraum lagerten.

Nun sieht es anders aus. Auch die von ihr initiierte »Städtische Kunstsammlung« erhöhte sich im Zeitraum ihrer Tätigkeit seit 1994 von 40 auf 4.000 Werke; sie entdeckte durch akribische Recherchen über 10 bisher unbekannte Schriftsteller, KünstlerInnen und hohe Persönlichkeiten, die Ebersberg weiland Ruhm brachten, und veröffentlichte deren Leben und Wirken. Mit rund 300 kuratierten Ausstellungen übertrifft sie alle Kunstschaffenden im Landkreis. 1.000 historischen Ansichtskarten von Ebersberg, ebenso vielen Fotos, Sterbebilder sowie wertvolle Urkunden werden hingebungsvoll gehütet. Frau Berberich ist Mitbegründerin des Historischen Vereins des Landkreises sowie Mitbegründerin der Obdachlosenunterkunft in der Kreisstadt, nachdem sie Jahre lang persönlich diesen Menschen Hilfestellung bot. Zu guter Letzt fördert sie als Kultur- und Pressereferentin des Verbands der Siebenbürger im Landkreis den Bekanntheitsgrad der Deutschen Aussiedler aus dem Osten.

Seit zwei Jahren beschäftigt die Vielsprachige Asylbewerber – bisher 21 junge Männer – sinnvoll im Archiv; auch bei ihr daheim sind sie gern gesehen. Sie bringt ihnen Deutschkenntnisse bei und macht sie mit der Tradition unseres Landes bekannt. Einen begnadeten Künstler und Akademiker der Vollwaise ist – und der sie zu seiner Mumi auserkoren hat –, richtete sie ein geräumiges Atelier ein und kuratierte schon drei erfolgreiche Ausstellungen mit ihm – auch im Landratsamt. Ihr letzter Coup war die große Ausstellung – seine letzte – vom Auschwitzüberlebenden und Freund Max Mannheimer, alias ben jakov, der drei Wochen darauf verstarb. Auf weitere Überraschungen ist Landrat Robert Niedergesäß und 1. Bürgermeister Walter Brilmayer, der seine Antje herzlich umarmte, gespannt. ms

Artikel vom 29.11.2016
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