(K)Einbruch ist das Ziel

Die Polizei im Hachinger Tal setzt verstärkt auf Prävention gegen Einbrecher

Die Kontaktbeamten Stephan Hoppe und Udo Wunsch klärten mit Michael Rasp (v. l.) von der Kripoberatungsstelle die Bürger beim Oberhachinger Wochenmarkt über die Möglichkeit, sich gegen Einbrecher zu schützen auf. 	Foto: Woschée

Die Kontaktbeamten Stephan Hoppe und Udo Wunsch klärten mit Michael Rasp (v. l.) von der Kripoberatungsstelle die Bürger beim Oberhachinger Wochenmarkt über die Möglichkeit, sich gegen Einbrecher zu schützen auf. Foto: Woschée

Oberhaching/Hachinger Tal · Ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wichtig für die Polizei die Mitarbeit der Bevölkerung ist, ist die Verhaftung der vier Täter, die in der Nacht vom 3. auf den 4. November versuchten, den Geldautomaten der Kreissparkasse am Kirchplatz in Oberhaching zu sprengen.

Zahlreiche Anrufe gingen nach der Detonation, die den Vorraum der Sparkasse komplett verwüstete, bei der Polizei ein. Darüberhinaus konnten aufmerksame Bürger nicht nur eine gute Personenbeschreibung durchgeben, sondern hatten sich auch Fahrzeugtyp und Kennzeichen der flüchtenden Räuber notiert. Durch den Krach aufmerksam gewordene Zeugen sahen vier Personen mit einem VW-Touran vom Tatort flüchten. Einer Zeugin gelang es, das Kennzeichen des Fluchtfahrzeugs abzulesen. Das Fahrzeug konnte im Rahmen der eingeleiteten Sofortfahndung auf dem Park&Ride-Parkplatz des S-Bahnhofes Furt festgestellt werden. Das angebrachte Kennzeichen war gestohlen und stammte von einem Mercedes. Von den Tätern fehlte zu diesem Zeitpunkt jede Spur. Im Rahmen der Fahndung wurde von Beamten der Polizeiinspektion 23 (Giesing) eine Kontrollstelle an der Autobahn A 995, Anschlussstelle Oberhaching, eingerichtet. Dort kontrollierten die Beamten vier chilenische Staatsangehörige, die in einem Taxi vom genannten S-Bahnhof her kommend, saßen. Einer der Chilenen zeigte eine Verletzung, die durchaus einer Sprengung zuzuordnen war. Die vier Personen wurden als Tatverdächtige festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt. »Vorbildlich!«, lobt Michael Rasp von der Kripoberatungsstelle München die Mithilfe der Oberhachinger Bürger.

Leider ist nicht immer ein aufmerksamer Nachbar zur Stelle, wenn ungebetene Gäste ihr Unwesen treiben. Gerade jetzt herrscht Hochsaison bei den Einbrüchen, denn aufgrund der früh einsetzenden Dunkelheit können Einbrecher schnell erkennen, ob jemand zuhause ist oder nicht. Verstärkt im Einsatz sind derzeit aber nicht nur die Langfinger, sondern auch die Polizei, die auf Prävention setzt. Mit der ROSI, dem rollenden Sicherheitsbus der Kripoberatungsstelle 105 aus München waren sie jetzt am Oberhachinger Wochenmarkt und stellten sich dort den Fragen der Bürger. »Professionelle Banden verhalten sich in der Regel auch nicht anders wie Gelegenheitstäter. Das heißt, sie prüfen ob das ausgespähte Haus gerade leer ist und ob sie einfach und unbemerkt einsteigen können«, erklärte Michael Rasp. Sieht der Einbrecher, dass das Haus alarmgesichert ist, wird er in der Regel sein Glück beim Nachbarn versuchen. Ebenso, wenn er feststellt, dass er mit einfachen Mitteln die Fenster und Türen nicht aufhebeln kann. Ein Einbrecher gehe davon aus, dass sich in jedem Haushalt Bargeld und Schmuck befinden, deshalb werde er sein Glück eher dort versuchen, wo es ihm leicht gemacht wird einzusteigen.

Ein immer noch weit verbreiteter Kardinalfehler sei das gekippte Fenster, das geradezu eine Einladung an Einbrecher darstelle, selbst wenn es sich im 1. Stock auf einem Balkon befindet. In Harlaching stahlen vor kurzem Einbrecher kurzerhand die Leiter im Nachbargarten, um schnell auf den Balkon zu klettern und von dort ins das Haus einzudringen. Fazit: Leitern immer wegsperren oder anketten, Fenster geschlossen halten, wenn man das Haus verlässt. Sicherheitsfenster und Türen bieten einen weiteren Schutz. Was viele nicht wissen, der Staat bezuschusst die Anbringung von Sicherheitsmaßnahmen (hier findet man alle wichtigen Informationen unter www. kriminalpraevention.de/einbruchschutz). »Ein professioneller Einbrecher, der weiß, dass es bei jemanden große Werte zu holen gibt, wird vielleicht auch ein Gebäude über Wochen auskundschaften und nach Wegen suchen, trotz Sicherheitsmaßnahmen einzubrechen. Die Regel ist das aber nicht«, so Michael Rasp.

Mehr Wachsamkeit ist nötig

Da kommt er auch schon zum nächsten wichtigen Punkt. »Teilen Sie nicht allen auf Facebook oder anderen Plattformen mit, dass bei Ihnen zuhause jetzt ein Picasso über dem Sofa hängt und Sie drei Wochen auf den Malediven sind«, erklärt er schmunzelnd. Fakt ist, auch Einbrecher nutzen diese Medien und verfolgen mit Interesse, welche Häuser aufgrund von Urlaubsreisen gerade leer stehen. Hier kommt die gute Nachbarschaft ins Spiel. »Wenn Sie verreisen, sprechen Sie sich mit Ihren Nachbarn ab«, betont er. So weisen überquellende Briefkästen oder Rollos, die über längere Zeit herunter gezogen sind darauf hin, dass der Hausherr verreist ist. Besser ist es den Nachbarn zu bitten, den Rollostand zu verändern, bei Schnee Spuren im Schnee zum und vom Haus weg zu hinterlassen. Auch Zeitschaltuhren, die in verschiedenen Räumen zu unterschiedlichen Zeiten Licht anknipsen, können den Täter verunsichern. Alle Bürger bittet die Polizei um erhöhte Aufmerksamkeit, wenn sie in der Nachbarschaft etwas Ungewöhnliches bemerken. »Bitte immer gleich die 110 wählen, damit erreicht man die Polizei am schnellsten«, so Michael Rasp. Dabei braucht man keine Angst zu haben, wenn nichts passiert ist. Es kommen keine Kosten oder Ähnliches auf einen zu. Wer sich an den Infoständen der Polizei im Hachinger Tal über die Möglichkeiten zur Prävention informieren möchte, hat dazu Gelegenheit am 9. November, von 18 bis 19 Uhr vor der Bürgerversammlung Taufkirchen im Kulturzentrum Taufkirchen, am 11. November von 10 bis 12 Uhr im Bürgertreff Taufkirchen in der Eschenpassage, am 16. November von 18 bis 19 Uhr vor der Bürgerversammlung Oberhaching im Bürgersaal beim Forstner, am 18. November von 10 bis 12 Uhr im Bürgertreff Taufkirchen und von 14 bis 18 Uhr auf dem Wochenmarkt am S-Bahnhof Taufkirchen, am 23. November von 10 bis 12 Uhr am S-Bahnhof Oberhaching und am 25. November von 10 bis 12 Uhr im Bürgertreff Taufkirchen.

Angebot der Münchner Polizei

Unter Telefon 0 89 / 29 10-34 30 kann man sich im Kommissariat 105 von Mo. bis Fr. von 8 bis 11 Uhr darüber hinaus beraten lassen und sogar Hausbesuche vereinbaren. »Allerdings besteht hier eine Wartezeit von rund zehn Wochen«, erklärt Rasp. hw

Artikel vom 10.11.2016
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