Tod, Leid und Verderben

Grafing · Sonderausstellung im Stadtmuseum über Katastrophen und Unglücksfälle

Bernhard Schäfer (mit dem Schutzpatron St. Florian) eröffnet morgen die neue Sonderausstellung. Foto: Stefan Dohl

Bernhard Schäfer (mit dem Schutzpatron St. Florian) eröffnet morgen die neue Sonderausstellung. Foto: Stefan Dohl

Grafing · »Oh Du mein Gott!« Die »Katastrophen und Unglücksfälle in Grafing und Umgebung« sind das Thema der neuen Sonderausstellung im Museum der Stadt Grafing.

Offiziell eröffnet wird die Ausstellung am morgigen Donnerstag, 27. Oktober, um 19.30 Uhr vom Archiv- und Museumsleiter Bernhard Schäfer und Bürgermeisterin Angelika Obermayr.

Katastrophen und Unglücksfälle sind ein stetiger Begleiter von Gegenwart und Vergangenheit. Sie treten unvorhersehbar und äußert folgenreich in das Alltagsleben der Menschen. Auch der Grafinger Raum ist seit dem Anfang seiner Besiedlungsgeschichte wiederholt von Katastrophen und Unglücksfällen in verschiedenster Gestalt betroffen. Angefangen von den ersten dokumentierten Einfällen ungarischer Reiterheere im 10. Jahrhundert, den Gräuel des 30-jährigen Krieges im 17. Jahrhundert, die Napoleonischen Kriege bis hin zu den beiden Weltkriegen im 20 Jahrhundert. Neben solchen gewalttätigen und kriegerischen Ereignissen sahen sich die Menschen im Raum Grafing auch den Naturgewalten ausgesetzt. Neben häufigen Hochwassern und Unwettern prägten sich besonders die »Hungerjahre 1816 und 1817« in das kollektive Gedächtnis ein. Damals sorgte der Ausbruch des Indonesischen Vulkans Tambora in Kombination mit einer ungewöhnlich schwachen Sonnenaktivität für ein regelrechtes »Jahr ohne Sommer«.

Besonders der Alpenraum hatte unter den niedrigen Temperaturen und den anhaltenden Regenfällen zu Leiden. Katastrophale Missernten führten zu Hungersnöten. Auch die Getreidepreise stiegen um das Achtfache. Doch nicht selten ereigneten sich Unglücksfälle auch durch gezielte Bösartigkeit oder menschliches Versagen. Grafing bekam dies bei den verheerenden Marktbränden 1632 und 1766 deutlich zu spüren. In besonderer kollektiver Erinnerung blieb auch das tragische Zugunglück am 15. Juli 1945 bei Elkofen. Durch die Unachtsamkeit eines amerikanischen Fahrdienstleiters verloren insgesamt 103 deutsche Kriegsheimkehrer und ein amerikanischer GI ihr Leben, als ein militärischer Güterzug der US-Army in voller Fahrt auf den liegen gebliebenen Personenzug von hinten auffuhr. Dennoch muss man auf der Suche nach Unglücksfällen leider nicht nur bis weit in die Vergangenheit zurückblicken. Der Amoklauf eines geistig-verwirrten 27jährigen Mannes am Grafinger Bahnhof im Mai diesen Jahres machte deutlich, dass sich die Dramen und Unglücksfälle auch in Gegenwart und in Zukunft abspielen können.

Ausstellung läuft bis zum 12. Februar

Die Ausstellung im Museum der Stadt Grafing kann bis einschließlich 12. Februar 2017 immer donnerstags, von 18 bis 20 Uhr und sonntags, von 14 bis 16 Uhr besichtigt werden. Führungen durch die Ausstellung für Besuchergruppen und Schulklassen sind nach vorheriger Absprache und Anmeldung unter Tel. 0 80 92 / 70 3 - 59 oder per E-Mail unter b.schafer@grafing.bayern.de möglich. Stefan Dohl

Artikel vom 25.10.2016
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