Bücher fürs Hasenbergl

Erster Tauschbuchladen Münchens wird zehn Jahre alt

Monika Stucky, Philipp Blümle, Friederike Goschenhofer, Stefan Fröba, Monika Funk und Nahid Esmaili feiern gemeinsam das Jubiläum.	Foto: VA

Monika Stucky, Philipp Blümle, Friederike Goschenhofer, Stefan Fröba, Monika Funk und Nahid Esmaili feiern gemeinsam das Jubiläum. Foto: VA

Hasenbergl · Vor zehn Jahren, am 25. September 2006, hat die Diakonie Hasenbergl den Tauschbuchladen Bücherkiste im Stadtteil eröffnet. Die Bücherkiste war der erste Tauschbuchladen Münchens.

Bewohnerinnen und Bewohner des Hasenbergls konnten so kostenlos an Bücher kommen – und hatten einen Treffpunkt zum Verweilen. Heute haben zahlreiche Gäste das zehnjährige Jubiläum der Bücherkiste in der Aschenbrennerstraße 8 gefeiert.

Das Prinzip der Bücherkiste so einfach, wie es der Zusatz »Tauschbuchladen« verspricht: Personen kommen in den Laden und tauschen ein Buch gegen ein Neues. Dieses Prinzip ist prominenter denn je. Die Installation öffentlicher Bücherschränke oder Straßenbibliotheken boomt regelrecht. Auch im Tauschbuchladen Bücherkiste steigt die Zahl der Besucherinnen und Besucher stetig. Der Laden ist bereits weit über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannt. Dies ist statistisch durch tägliches Zählen belegt: Rund 40 Personen kommen am Tag, das sind rund 10.000 Besuche im Jahr. Passend dazu beträgt der Bücherbestand derzeit 7.000 Exemplare.

Die sechs Beschäftigten der Bücherkiste arbeiten auf der Basis von Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung- Viele Arbeitssuchende hatten in den vergangenen zehn Jahren die Möglichkeit, sich in Arbeitssituationen zu erproben, sich auf die Rückkehr ins Arbeitsleben vor zu bereiten und Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Die Beschäftigten führen Projekte durch, beliefern Schulen und Kindertageseinrichtungen mit Büchern, veranstalten Lesungen und Vorträge und vieles mehr.

Derzeit mischen die Beschäftigten des Ladens auch bei Bookcrossing mit: Hierbei handelt es sich um eine Internet-Bewegung, die das Prinzip des Büchertauschs in die ganze Welt hinaus trägt. Urlauber und Reisende nehmen Bücher aus dem Laden mit in andere Länder und lassen sie an öffentlichen Orten liegen oder schenken sie anderen Personen. Durch einen Code im Buch kann eingesehen werden, welchen Weg das Buch bereits zurückgelegt hat. So machten sich Bücher aus der Bücherkiste im Hasenbergl bereits auf die Reise nach Kambodscha, Russland und Indonesien.

Das Hasenbergl zählt heute noch zu den Gebieten Münchens mit den größten sozialen Herausforderungen. Immer noch ist der Stadtteil durch einen hohen Anteil an Personen geprägt, die Sozialleistungen erhalten, was auf eine gesteigerte Armutsdichte bzw. geringe Einkommen hinweist. Gleichzeitig zählt es zu den Gebieten mit besonderem Förderbedarf im Bereich der schulischen Bildung und vermindertem Bildungszugang bzw. -erfolg.

Vor dem Hintergrund, dass Bücher oft erst ab 10 Euro zu haben sind, führt dies dazu, dass sich viele Personen Bücher nicht oder nur begrenzt leisten können, obwohl die Wichtigkeit besonders gegeben ist. Freier Zugang zur Literatur – und dessen Erwerb. Genau hier knüpft die Bücherkiste an: Vorbehaltlos und tatsächlich Bücher für jeden, unabhängig vom Einkommen.

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Artikel vom 26.09.2016
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