Gustav Likan stellt im Amerika-Haus aus

The Father of Acrylics

Schwabing · Das Amerika Haus München zeigt eine umfangreiche Retrospektive des Schaffens des amerikanischen Malers Gustav Likan (1910-1998). Likan, der in den zwanziger Jahren in München an der Akademie der Bildenden Künste (u.a. als Schüler von Olaf Gulbransson) studierte, gilt in den USA als »Vater des Acryl«.

Die starke, leuchtende Farbigkeit seiner Bilder zeigt sich vor allem in seinen Gemälden aus den 60er Jahren: Szenen von Straßencafés und vom heiteren Leben am Strand mit Hippies und Bikinischönheiten, sowie mexikanische Landschaftsbilder.

Die großformatigen Werke bestechen vor allem durch ihre rot-orange bzw. blau-grüne expressionistische Farbenvielfalt. International bekannt wurde Likan jedoch vorab als Porträtist. Die Liste der von ihm gemalten Persönlichkeiten spiegelt zugleich sein bewegtes persönliches Leben wider: König Peter II. von Jugoslawien, Mussolini und Goebbels, Evita Perón und Jackie Kennedy, sowie Künstler wie Pablo Picasso, Wilhelm Furtwängler u.v. a.m.

Der 1910 in Kroatien geborene Gustav Likan begann als 18-Jähriger sein Kunststudium an der Akademie in München, das er – nach Studienaufenthalten in Holland, Frankreich und Italien – 1934 abschloss. In den 30er Jahren arbeitete Likan vor allem als Porträtist und stellte mit der Künstlergruppe um Ivan Mestrovic in vielen europäischen Städten aus. Nach der Geburt seines einzigen Kindes Michael (heute als Maler in München lebend) zog Likan nach Zagreb, von wo er gegen Ende des zweiten Weltkrieges nach Österreich floh. 1949 fanden die Likans als »Displaced Persons« in Argentinien eine neue Heimat, wo Gustav Likan im Auftrag von Evita Perón große Wandgemälde für Schulen, Krankenhäuser und Kirchen schuf.

Nach dem Tod seiner Gönnerin emigrierte Likan 1957 nach Chicago. Als Professor und Leiter (von 1960-1967) der Chicago Academy of Fine Arts wurde er rasch zu einem der profiliertesten Künstler des Mittleren Westens. Seine heftige Kritik an den Kosten für die Skulptur Picassos für das Chicago Civic Center, die er als »monsterment« bezeichnete, verursachte 1967 seinen Rücktritt als Leiter der Kunstakademie. Daraufhin lebte und arbeitete Likan bis zu seinem Tod 1998 in Austin, Texas, wo er u.a. am Laguna Gloria Art Museum seine einzigartige Kunstrichtung, die er selbst als »Expressive Realism« bezeichnete, lehrte.

Die Ausstellung ist bis 22. Februar 2002 zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch bis 20.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 15.11.2001
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