Die erste Kultur-Dult feiert den Stadtteil Giesing als Kreativ-Viertel

Mit einem Festwochenende in der Kistlerstraße, Führungen durch den Stadtteil und Aktionen in der Tegernseer Landstraße feiert sich Giesing. Foto: VA

Giesing · Am Freitag, 2. September, startet in Giesing die erste Kultur-Dult. Mit einem bunten Festwochenende in der Kistlerstraße, Führungen durch den Stadtteil und Aktionen in der Tegernseer Landstraße feiert Giesing den Spätsommer.

»Die Kultur-Dult will Giesing in Zusammenarbeit mit der Sozialen Stadt Giesing als prosperierenden Stadtteil weiter entwickeln. Sie passt da als zusätzliches Format zu den Stadtteilkulturwochen wunderbar in die Landschaft« sagt Hagen Kling, stellvertretender Leiter der Abteilung 2 im Kulturreferat, zuständig für Stadtteilkultur, regionale Festivals und Veranstaltungstechnik.

Höhepunkt des ersten Abends sind die Österreichische Band Attwenger, die sich ihren Kult-Status in den letzten Jahrzehnten mit ihrem einmaligen Mix aus Ziehharmonika und Schlagzeug erspielt haben, als diese Instrumentierung vor dem Zeitalter von Heimatsound noch nicht en vogue war. Der Samstag beginnt nicht minder temperamentvoll mit einer Flamencoeinlage von Tamara Flamenca, bekannt aus dem Giesinger Rockpalast. Der Tag spannt sich weiter über einen der ersten Auftritte der umformierten Zwirbeldirn unter dem neuen Namen Mrs. Zwirbl, bis hin zu Fuck Yeah. Die Münchner Indie-Newcomer geben ein rares Unplugged-Konzert – weniger elektrisch heißt bekanntlich nicht weniger intensiv.

Während der Umbaupausen der Kistler-Bühne wird das Café Schau ma moi im Biergarten zum Spielort. Gabi Benkert, Inhaberin des Cafés, freut sich schon auf die Kultur-Dult: »In Giesing sind viele Kreative zu Hause. Das macht Giesing so besonders.« Im Biergarten geht es gemütlich zu. Das Ensemble Vielfalt aus Saalfelden macht ihrem Namen mit ihrer Mischung aus Klassik, Wiener Schmäh und Weltmusik alle Ehre. Michaila Kühnemann, ehemaliges Mitglieder der Musikkabarettgruppe »Les Derhosn«, tritt mit ihrem neuen Soloprogramm auf. Roody Blues groovt anschließend in den Abend. Auch die Tegernseer Landstraße wird bei der Kultur-Dult zur Bühne. Das Musikerkollektiv der Express Brass Band ist immer dort zur Stelle, wo es gilt, öffentlich Plätze lebendig werden zu lassen. Was zeitgenössische Wortschöpfungen hervorbringen können erfährt man von »Katrin Sofie F. und der Däne«.

Die Elektroniktüftler von »Los Dos Voltos« sind ungewöhnliche Auftrittsorte schon aus dem umgenutzten Klohäuschen im Schlachthofviertel gewohnt. Mit den Künstlern in der Tegernseer Landstraße hat die mobile »Volksbühne« ihre Premiere. Die Volksbühne ist ein Projekt von Green City und der Architekturstudentin Giulia Desideri, die in einem Bürgerworkshop am Giesinger Grünspitz im Juli und August dieses Jahres entwickelt und gebaut wurde.

Giesings Entwicklung zum heutigen Stadtteil Münchens erzählt die Stadtführerin Barbara Feige. Bei den Führungen kann sie aus dem umfangreichen Stadtteilarchiv des Vereins Freunde Giesings schöpfen. Die Soziale Stadt Giesing zeigt in der ehemaligen Stadtteilbibliothek an der Sankt Martin Straße die Filme »Über Giesing«, 1991 an der Hochschule für Fernsehen und Film München entstanden, und »Zeitenwende in Giesing«, eine Langzeitdokumentation zum Abriss und zur Neubebauung des ehemaligen AGFA-Areals.

Einen lebendigen Zugang zur Stadtgeschichte fand das Ensemble La Vie in Koproduktion mit dem Kulturzentrum Giesinger Bahnhof auf Basis von Interviews mit Giesinger Bürgern. In der Stadtteil-Performance »Giesing – das unterschätzte Viertel« ziehen sie mit den Besuchern durch Giesings Straßen und Gassen. Die Kultur-Dult endet am Sonntag, 4. September um 11.00 Uhr mit einem Christlich-Islamisches Friedensgebet der benachbarten Glaubensgemeinschaften Pfarrei Heilig Kreuz und Fatih Camii Moschee. Zum anschließenden gemütlichen Frühschoppen spielt die Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn.

Die Kultur-Dult ermöglicht einen großen Spielraum für alle Art von kulturellen Ausdrucksformen und Experimenten. Sie findet im Herzen des Münchner Stadtteils Giesing in Nachbarschaft von Tegernseer Landstraße, Kneipen, Kirchen, Brauerei und Giesinger Bahnhof statt. Die Kultur-Dult ist eine Kooperation des Kulturreferats der Landeshauptstadt München mit dem Trikont-Verlag, dem Café Schau ma moi, dem Quartiersmanagement der Sozialen Stadt Giesing und dem Kreativbüro allmender. Der Eintritt ist frei.

Infos unter www.kultur-dult.de

Artikel vom 01.09.2016
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