Verschluss-Sache

München · So schieben Sie dem grassierenden Radlklau einen Riegel vor

Am U-Bahnhof Arabellapark werden Sommer wie Winter viele Fahrräder abgestellt – leider nicht immer perfekt gesichert.	Foto: ahi

Am U-Bahnhof Arabellapark werden Sommer wie Winter viele Fahrräder abgestellt – leider nicht immer perfekt gesichert. Foto: ahi

München · Stellen Sie sich vor, Sie radeln morgens zum S- oder U-Bahnhof, sperren ihr Fahrrad ab und pendeln wie gewohnt zur Arbeitsstelle. Nach dem verdienten Feierabend kehren Sie zurück und plötzlich steht ihr Radl nicht mehr da.

Diese unangenehme Erfahrung mussten diesen Sommer bereits viele durchmachen. Denn die Ferienzeit ist auch die traditionelle Hochsaison der Fahrraddiebe. Und die sind leider auch heuer sehr aktiv: Alleine in den vergangenen sechs Jahren registrierte die Polizei bundesweit stets über 300.000 Fälle von Fahrrad-Diebstahl. Tendenz steigend.

Die Diebe sind zum Teil professionell organisiert und schlagen rund um die Uhr zu. Auch am helllichten Tag. Das Fahrrad zu schützen, ist also mehr als sinnvoll. Wichtig ist dabei zum Beispiel, Rad-Daten, wie etwa die Rahmennummer, zu dokumentieren. Bei vielen in Deutschland verkauften Räder ist sie bereits in den Rahmen eingeschlagen. Fehlt sie, können Radbesitzer selbst oder ein Fachmann eine individuelle Kennzeichnung anbringen, wie etwa durch Eingravieren von Kürzeln. So kann die Polizei ein gestohlenes Rad beim Auffinden rasch dem rechtmäßigen Besitzer zuordnen. Zudem gibt es spezielle Fahrradpässe und sogar eine nützliche Smartphone-App.

»Schon ganz einfache Mittel genügen, um Fahrräder wirksam vor Langfingern zu schützen. Ein geeignetes Schloss zum Beispiel mit dem das Rad fest angeschlossen werden kann und eine individuelle Kennzeichnung«, erklärt Gerhard Klotter, Vorsitzender der polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Am besten eignen sich massive Stahlketten, Bügel- oder Panzerkabelschlösser. Dünne Ketten oder (Spiral-) Kabel- und Bügelschlösser mit dünnen Bügeln sind dagegen ungeeignet. Diebe können solche »Sicherungen« ohne größeren Aufwand einfach durchschneiden. Die Schlösser sollten außerdem groß genug sein, um das Rad an einem festen Gegenstand, wie zum Beispiel an einem Fahrradständer, zu befestigen. Das gilt insbesondere für große Abstellplätze an Bahnhöfen, Bädern oder Sport- und Freizeiteinrichtungen, die bei Langfingern sehr beliebt sind. Das Blockieren von Vorder- und Hinterrad reicht als Schutz jedenfalls nicht aus. Diebe können ein Rad so mühelos wegtragen oder verladen.

Ein Fahrradpass von der Polizei

Da es keine verbindlichen Mindestanforderungen für Fahrradsicherungen gibt, sollten sich Verbraucher über Tests in Fachzeitschriften erkundigen, welche Schlösser ihren Zweck erfüllen. Bei Fragen kann man sich an örtliche Polizei-Beratungsstellen oder an Fahrradfachgeschäfte wenden.

Möglich ist auch die Fahrradcodierung mit Kraftfahrzeugkennzeichen, Gemeindeschlüssel, Straßenschlüssel, Hausnummer und Initialen. Sie lässt sich anhand der amtlichen Schlüsselzahlen von Fundämtern und Polizeidienststellen leicht entschlüsseln. Selbst wenn ein Fahrrad nicht in der Sachfahndung notiert ist, führt solch eine Codierung zumindest zur Wohnanschrift des Eigentümers. Wo Fahrradbesitzer ihr teueres Stück codieren lassen können, erfährt man am besten im Fachhandel vor Ort.

Alle wichtigen Informationen zum Fahrrad wie zum Beispiel die Rahmennummer, Name und Anschrift des Besitzers sowie ein Foto, sollten in einem Fahrradpass notiert und sicher aufbewahrt werden. Viele Händler stellen direkt beim Fahrradkauf auch einen herstellerseitigen oder polizeilichen Fahrradpass aus. Käufer sollten auf jeden Fall gezielt danach fragen, rät die Polizei.

Die »Fahrradpass-App« gibt es wiederum kostenlos für iPhones und Android-Smartphones bei der Polizei (www.polizei-beratung.de). Damit können alle wichtigen Fahrrad-Informationen problemlos gespeichert und im Notfall ausgedruckt oder per Mail verschickt werden, wie eben an die Polizei beziehungsweise die entsprechenden Versicherungsgesellschaften.

Weitere Tipps, wie man seinen Drahtesel vor Dieben schützen kann und sollte, sowie einen Fahrradpass zum Heraustrennen, findet man im polizeilichen Faltblatt mit dem Titel »Guter Rat ist nicht teuer. Und der Verlust Ihres Rades?«. Die Broschüre liegt bei allen örtlichen Polizei-Beratungsstellen aus und kann alternativ auch im Internet heruntergeladen werden. Die Adresse finden Sie unten.

Selbst wenn Fahrraddiebstähle mit diesen Tipps natürlich nicht komplett verhindert werden können, wird es den Langfingern mit diesen Maßnahmen zumindest um einiges schwieriger gemacht. Die Internet-Adresse zum Herunterladen des Fahrradpasses lautet www.polizei-beratung.de/medienangebot/medienangebot-details/detail/25.html ahi

Artikel vom 27.08.2016
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