Herbstkonzert

Haar · Feurige Barockmusik und beseelte Romantik

Dirigent Winfried Grabe wird einen Solopart im  Violinkonzert übernehmen.	Foto: VA

Dirigent Winfried Grabe wird einen Solopart im Violinkonzert übernehmen. Foto: VA

Haar · Konzerte von Antonio Vivaldi und Streichermusik aus Böhmen von Antonin Dvôrák und Josef Suk wird es im Herbstkonzert des »Ensemble Haar« am Sonntag, 25. September, um 19.00 Uhr im Bürgersaal Haar (Kirchenplatz 1) geben.

Nach dem großen Erfolg seines sommerlichen Sinfoniekonzerts mit Beethovens 7. Sinfonie, Rossinis Ouvertüre zum »Barbier von Sevilla« und dem Violinkonzert op.64 von Felix Mendelssohn-Bartholdy lädt das Ensemble Haar alle Musikliebhaber zu seinem Herbstkonzert mit zwei Violinkonzerten und einem Cellokonzert von Antonio Vivaldi sowie romantischer Streichermusik von Antonin Dvôrák und Josef Suk ein. Nach der Orchesterwoche im Ahrntal, der Partnergemeinde Haars in Südtirol, wo das gesamte Programm erarbeitet und bereits aufgeführt wird, will das Ensemble seine Brillanz und Virtuosität als reines Streicherensemble auch in Haar wieder zeigen.

Es wird in bewährter Weise wieder von seinem langjährigen künstlerischen Leiter Winfried Grabe dirigiert, der auch den Solopart in einem der Violinkonzerte übernimmt, die beiden anderen Solistinnen, Heidi Schmid (Violine) und Bea Magdalena Sallaberger (Violoncello) sind unserem Stammpublikum bereits schon vom letzten Herbstkonzert bekannt.

Karten zu 18 Euro (ermäßigt Schüler, Studenten, Schwerbehinderte 10 Euro) gibt es an der Abendkasse ab 18.15 Uhr oder unter www.ensemblehaar.de

Antonio Vivaldi (1678-1741), der mit 25 Jahren bereits in Venedig die Priesterweihe erhielt, wurde nach seinen vom Vater ererbten roten Haaren »Il prete rosso«, der rote Priester, genannt und als Violinvirtuose, Komponist, Lehrer und Opernintendant in Venedig und Mantua zu einem der berühmtesten Musikern seiner Zeit in Europa, musste aber auch erleben, wie seine Popularität mit dem veränderten Geschmack des Publikums schwand. Er starb unbeachtet kurz nach seiner Übersiedlung nach Wien und wurde in einem Armengrab beerdigt. Sein riesiges Schaffen umfasst an die 50 Opern und über 500 Konzerte, allein 241 davon für die Violine.

Böse Zungen behaupten, Vivaldi habe dasselbe Konzert 500 mal immer wieder geschrieben, übersehen allerdings dabei, dass seine Musiksprache wegen des schwungvollen, virtuosen Stils zwar eindeutig erkennbar ist, die einzelnen Werke aber eine Vielfalt origineller Einfälle und Überraschungen zeigen, die von der Experimentierfreude und Variationslust des Komponisten zeugen. Das Konzert op.4 Nr.3 in G-Dur aus der Sammlung »La Stravaganza« (Extravaganz) und das »Tempesta di mare« (Sturm auf dem Meer) betitelte Violinkonzert op.8 Nr.5 in Es-Dur beweisen das ebenso wie das Cellokonzert in c-moll, RV 401, das vor allem im letzten Satz an die berühmten »Vier Jahreszeiten« erinnert.

Einen reizvollen Kontrast zu den barocken Konzerten bilden die eingeschobenen kleinen romantischen Stücke op. 75 Nr.1 und 3 von Antonin Dvôrák , die der böhmische Komponist 1887 für die eher seltene Besetzung mit zwei Violinen und Viola geschrieben und später für Geige und Klavier bearbeitet hat; Winfried Grabe hat sie für Streichorchester arrangiert.

Nach der Pause erklingt Josef Suks (1874-1935) frühes Werk »Serenade für Streicher in Es-Dur«, die 1892 vollendet wurde. Die erste öffentliche Aufführung der gesamten Serenade war am 25.2.1895 im Prager Konservatorium unter der Leitung von Antonin Bennewitz, dem Geigenlehrer des Komponisten, der damals ja noch studierte, und sie wurde ein großer Erfolg. Dvôrák war nicht nur Suks verehrter Kompositionslehrer und regte ihn zu diesem Werk in der Nachfolge seiner eigenen berühmten Streicherserenade in E-Dur an, er wurde später auch sein Schwiegervater, denn Josef heiratete Dvôráks älteste Tochter Otilka. Ihr früher Tod 1905 und der des geliebten Schwiegervaters ein Jahr zuvor waren traumatische Erlebnisse für ihn, deren musikalische Bewältigung aber auch zur Entwicklung einer ganz eigenen Tonsprache beitrug. Ab 1922 unterrichtete er am Prager Konservatorium; einer seiner bedeutendsten Schüler wurde Bohuslav Martinu.

Artikel vom 27.08.2016
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