Wechsel in der Schulleitung: An der Carl-Steinmeier-Mittelschule geht eine Ära zu Ende

Ottobrunn · »Für jeden Schüler gibt es ein Fangnetz«

Rektor Karl Spreng (rechts) und Konrektor Martin Förster arbeiteten elf Jahre lang eng zusammen.	Foto: MO

Rektor Karl Spreng (rechts) und Konrektor Martin Förster arbeiteten elf Jahre lang eng zusammen. Foto: MO

Ottobrunn · Am Ende dieses Schuljahres verlassen nicht nur die erfolgreichen Schulabgänger die Carl-Steinmeier-Mittelschule (CSM); auch ihr Rektor Karl Spreng und Konrektor Martin Förster nehmen Abschied.

Während Förster an eine Münchner Schule wechselt, geht Spreng nach seinem 18. Schuljahr an der CSM und nach 40 Jahren Schuldienst in den Ruhestand. Mein Ottobrunn sprach mit dem scheidenden Rektor über seine langjährigen Erfahrungen an »seiner« Mittelschule.

MO: Herr Spreng, seit 1998 sind Sie Rektor an der CSM. Wo haben Sie Schwerpunkte gesetzt?

Rektor Karl Spreng: Konrektor Förster als Nachfolger des unvergessenen Hans-Peter Holzleitner und ich haben gemeinsam die Berufsorientierung noch stärker angeschoben. Uns war es wichtig, dass unsere Schüler gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. So viele nette, zuverlässige Kinder werden keine Einsteins werden, aber mit einer guten Berufsberatung ihren Platz finden. Deshalb haben wir zusätzliche Praktikumswochen, Berufsinfoabende, Bewerbertage und Beratungsvormittage eingeführt. Wir beziehen dabei die Berufsschule mit ein, die einige Auszubildende mitbringt. Hochqualifizierte Berufsberatung erhalten unsere Schüler auch durch die zuständige Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit.

MO: Ab welcher Klasse begannen Sie mit dem Thema Beruf?

Spreng: Schon in der 6. Klasse. Beim Infoabend für die Eltern geben wir zunächst einen Überblick über die weiteren schulischen Wege und die späteren Ausbildungsmöglichkeiten. Keiner soll entmutigt sein, dass sein Kind in der Mittelschule ist. Wir möchten, dass die Eltern die Chancen sehen: Für jeden Schüler gibt es ein Fangnetz. Nach dem Vortrag informiert ein Berufsschulberatungslehrer aus erster Hand. Er erzählt immer auch von sagenhaften Karrieren, die ehemalige Mittelschüler gemacht haben.

MO: Gab es solche sagenhaften Karrieren auch bei Absolventen der CMS?

Spreng: Ja. Vor zwei Jahren machte eine türkische Lehramtsstudentin ihr Praktikum bei uns. Ihren Schulabschluss hatte sie in einer unserer 9. Klassen erworben. Oder: Ein ehemaliger Schüler, der mitunter auch unangenehm aufgefallen war, beauftragte mich, seinem ehemaligen Lehrer auszurichten, dass er jetzt seinen Techniker gemacht habe und dass der Lehrer Recht hatte, als er ihn damals so nachdrücklich zur Mitarbeit anhielt.

MO: Gab es auch herausfordernde Situationen in Ihrer Zeit als Rektor?

Spreng: Alles in allem lief es hier recht ruhig ab. Die Jugendpolizisten der PI 28, mit denen wir bestens zusammenarbeiten, meinen, wir seien eine »eher harmlose Kundschaft«.

MO: Schule heißt Lernen. Haben Sie in Ihren 18 Schuljahren als Rektor auch etwas dazugelernt?

Spreng: Ich habe gelernt, dass ich nicht alles selber machen muss. Eine Kollegin hat mir mal gesagt, dass ich den Kollegen ruhig etwas mehr zutrauen könnte. Ein gutes Beispiel dafür ist unser Schulradio. Zwei Lehrerinnen nahmen dieses Projekt in die Hand und produzieren mit 20 Schülern in zwei Gruppen und mit tatkräftiger Unterstützung unserer Jugendsozialarbeit immer freitags die Beiträge für die zehnminütige Sendung am Montagmorgen, die für alle Schüler ausgestrahlt wird. Das läuft sehr gut – und ich habe damit gar nichts zu tun. Ich liefere höchstens auf Nachfrage Stoff für die Schulnachrichten.

MO: Was werden Sie ab Herbst vermissen?

Spreng: Ich werde vor allem die Kollegen vermissen. Wir haben ein einmaliges Kollegium an der Schule; einer hilft dem anderen aus. Ich freue mich auf Treffen mit ihnen. Ansonsten kann ich gut loslassen. Ich gehe mit einem guten Gefühl und freue mich aufs Wegfahren, auf viele Fußballspiele, jetzt dann auch mal – zusätzlich zu den Spielen in Unterhaching – weiter weg, aufs Neusortieren meiner CD-Sammlung und auf Konzerte verschiedener Musikrichtungen, beispielsweise von meiner Lieblingsband »Calexico«. Auch die müssen jetzt nicht unbedingt in München stattfinden; ich hab ja Zeit. MO

Artikel vom 24.08.2016
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