Wohnen in der Stadt

Erding · Parkfläche am Mühlgraben soll überbaut werden

So praktisch die Parkfläche auch ist, ein Altstadt-Idyll ist sie nicht. Jetzt soll sie Wohnungen und einem Supermarkt weichen, jedoch nicht ersatzlos.	Foto: kw

So praktisch die Parkfläche auch ist, ein Altstadt-Idyll ist sie nicht. Jetzt soll sie Wohnungen und einem Supermarkt weichen, jedoch nicht ersatzlos. Foto: kw

Erding · Einer der zentralen Großparkplätze der Stadt Erding am Mühlgraben soll komplett überplant und bebaut werden. Die dadurch entfallenden Parkplätze sollen zumindest zu einem Teil an anderer Stelle ersetzt werden.

Vorgesehen ist dafür das ehemalige Bauhofgelände in der Gießereistraße, ebenso nah an der Altstadt wie der jetzt zur Disposition stehende P6.

Der jetzt gebilligte Architektenentwurf ist das Ergebnis eines Wettbewerbs und überzeugte die Gremien derart, dass es nicht einmal einen zweiten, sondern nur noch zwei dritte Plätze gab. Sieger wurde das Büro Walbrunn & Lex-Kerfers, das in Erding schon öfter hat tätig werden können, unter anderem am Museum. Das Ganze muss jetzt noch in die Form eines Bauleitverfahrens gegossen werden, das Verfahren dazu ist noch nicht einmal richtig angelaufen. Der Entwurf sieht die Ansiedlung eines großen Supermarktes vor, aber auch viele stadtnahe Wohnungen.

In dieser Phase gibt es noch keine Details, auch der mögliche Betreiber des Supermarkts steht noch in den ­Sternen. Man steht ganz am Anfang einer Entwicklung für die Altstadt, für die es nach Bekanntwerden keinerlei Kritik gab. Die Fläche ist ohnehin komplett zubetoniert, versiegelt, der Grund und Boden in Erding aber gehört zum teuersten der Republik. Ihn jetzt über mehrere Stockwerke zu nutzen, auch mit den vorgeschriebenen Parkmöglichkeiten für die anzusiedelnden Geschäfte, erschien nur logisch. Das gleiche gilt für die Ersatz-Parkplätze: Das ehemalige Bauhofgelände ist ein ebenerdiger Parkplatz. Er soll nach den bisher bekannten Überlegungen aufgestockt werden. Es wird also »nachverdichtet«, wie das die Landesplanung gerne sieht, und die ist bei den genannten Grundstückspreisen in Erding durchaus ein Thema.

Was aber bei der Gelegenheit passiert, ist eine gewaltige Aufwertung der Erdinger Innenstadt: Diese ist enorm lebenswert. Man hat den Verkehr reduziert, verlangsamt, aber nicht ausgesperrt. Viele gastronomische Betriebe haben sich entlang etwa der Langen Zeile angesiedelt. Geht es aber um das Einkaufen, schauen manche etwas neidisch in die Nachbarstadt Moosburg. Dort ist es gelungen, einen kleinen Vollsortimenter mitten in die Altstadt zu bekommen. Ein Familienunternehmen betreibt dort einen ausgewachsenen Supermarkt. Genau das fehlt Erding bislang. Die Supermärkte sind in den Gewerbegebieten am Stadtrand untergebracht, für einige Käuferschichten sind sie nur schwer zu erreichen. Ein Vollsortimenter mitten in der Stadt würde das Problem nachhaltig lösen. Was die Ersatz-Parkplätze angeht, steht fest, dass diese realisiert werden sollen. Das hat Stadtsprecher Günther Pech bereits gegenüber Medienvertretern klargestellt.

Der Entwurf leistet aber noch mehr: Er schafft eine Beziehung zu den anderen Entwicklungsschwerpunkten der Stadt, etwa der neu geplante Bahnhof im Bereich des Fliegerhorstes. Wer sich für die eingereichten Arbeiten der Architekturbüros interessiert, der kann diese vom 24. August bis 12. September im Frauenkircherl besichtigen. kw

Artikel vom 14.08.2016
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