Angebot wird ausgebaut

Erweiterung des Hauses Wartenberg: mehr Plätze, mehr Jobs

Baubeginn am Haus Wartenberg: Die Zahl der Plätze steigt um 36, das Therapieangebot wird deutlich breiter.	Foto: kw

Baubeginn am Haus Wartenberg: Die Zahl der Plätze steigt um 36, das Therapieangebot wird deutlich breiter. Foto: kw

Erding/Landkreis · Das Haus Wartenberg ist ein Musterbeispiel für gelungene Integration von Menschen mit problematischen Biographien in die Bevölkerung. Aktuell sind 36 Plätze belegt, das Haus ist seit Jahren voll.

Die Menschen – zumeist Männer – denen hier mit einer Therapie geholfen wird, von verschiedenen Suchterkrankungen wegzukommen, pflegen unter anderem im Rahmen der Arbeitstherapie die Grünanlagen im Markt Wartenberg, sind also in der Öffentlichkeit ständig präsent. Das wirkt imagebildend: Die Menschen sehen, dass diese Leute arbeiten, und sie machen eine saubere Arbeit, sei das rund ums Kriegerdenkmal, sei das auf dem Friedhof, sei das in den Grünflächen rund um den Kindergarten.

Jetzt verdoppelt die Einrichtung ihre Platzzahl. Das Haus Wartenberg wird damit zur größten der drei vom Träger, der Heide GmbH, geführten Einrichtungen. Der Bau hat begonnen und soll, wie Einrichtungsleiter Winfried Gehensel erklärte, zum August des kommenden Jahres bezogen werden. Dann werden auch weitere Fachkräfte gebraucht, und Gehensel weiß genau, was das in der Region rund um den Flughafen heißt. So ist er jetzt schon auf die Suche gegangen: Gebraucht würde Gesundheitspflegepersonal, gefragt seien aber auch Sozialpädagogen. 18 neue Stellen werden geschaffen, sodass am Ende 40, vielleicht sogar 42 Beschäftigte dort sein werden. Die genaue Zahl müsse noch mit dem Kostenträger, der Regierung von Oberbayern, verhandelt werden, sagte Gehensel.

Sobald der Anbau mit seinen vier Gruppen fertig ist, werde es eine Schulung für alle Mitarbeiter geben. Das hat auch mit der Erweiterung des Therapieangebots zu tun, von dem der ganze Landkreis profitieren soll. Auch eine geschützte Gruppe für Frauen wird eingerichtet. Diese seien, wie Gehensel erläuterte, oftmals massiv traumatisiert unter anderem durch sexualisierte Gewalt und ertragen Männer in ihrer unmittelbaren Umgebung kaum. »Sie brauchen einen Raum, wo sie sich sicher fühlen können.« Dieses Angebot werde komplett neu geschaffen, dazu komme ein dringend benötigter weiterer geschlossener Bereich. Das heiße, Ausgang hätten die Klienten hier zunächst nur in Begleitung. Je nach Therapiefortschritt könnten die Auflagen dann gelockert werden. »Ziel ist, dass die Klienten nüchtern wieder in die Einrichtung zurückkommen«, sagte Gehensel. Es handele sich also ausschließlich um solch einen Personenkreis, der sich im Konfliktfall selbst gefährde, nicht etwa andere. Die Wartenberger Bevölkerung hat gelernt, mit diesen Menschen einfühlsam umzugehen. Zum Teil seien diese ins Vereinsleben integriert. So stellte das Haus Wartenberg eine eigene Mannschaft bei den Marktmeisterschaften der Stockschützen und kam bis in die Endrunde.

Wieder andere Klienten haben sich den Fotofreunden Wartenberg angeschlossen und stellen mit aus. Bei der Vernissage konnten nur eingeweihte Gäste erkennen, wer von den Künstlern aus dem Haus Wartenberg ist.

Die Erfahrung, dass es sich um ganz normale Menschen handelt, die eben aktuell einige Probleme haben, war so am besten zu machen. Das Haus Wartenberg gibt die Möglichkeit dazu. kw

Artikel vom 10.08.2016
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