Endlich Ferien!

München · Tipps und Hinweise für Autourlauber zum entspannten Reisen

Die Verkehrsexperten wissen, wie Autourlauber entspannt und sicher ans Ziel kommen:  Stauberater Bernd Emmrich, Markus Bachleitner (Verkehrsstudio), Stefan Dorner und Verkehrspsychologin Nina Wahn (v. li.).	Foto: ADAC Südbayern

Die Verkehrsexperten wissen, wie Autourlauber entspannt und sicher ans Ziel kommen: Stauberater Bernd Emmrich, Markus Bachleitner (Verkehrsstudio), Stefan Dorner und Verkehrspsychologin Nina Wahn (v. li.). Foto: ADAC Südbayern

München · Auch wenn in Zeiten von Terror, Angst und Anschlägen die normalen Probleme des Alltags momentan nichtig und klein erscheinen, dürfte die anstehende Reisewelle mit dem Beginn der Sommerferien den Stressfaktor rund um München erhöhen:

Nach wie vor geltende Grenzkontrollen im Schengen-Raum, rekordverdächtig viele Baustellen und wegen der vielen Unsicherheitsfaktoren deutlich weniger Flugreisen, zum Beispiel in die Türkei, dafür mehr Individualreisen mit dem Auto, sorgen für massive Engpässe.

Allein am vergangenen Wochenende wurden auf den deutschen Autobahnen weit über 1.000 Kilometer Stau gemessen. Deshalb gibt der ADAC Südbayern Tipps aus verkehrstechnischer als auch psychologischer Sicht, wie die Münchner entspannt in die Ferien starten und vor allem erholt wieder zurückkommen.

Nina Wahn, Verkehrspsychologin beim ADAC, kennt die Problematik und rät: »Autofahrer sollten sich unbedingt vorher über die Baustellen und die Stauschwerpunkte entlang ihrer Reiseroute informieren.« Der meiste Frust entstehe, wenn der Stau unerwartet auftrete sowie die Ursache und die Dauer nicht bekannt seien. »Das führt zu Macht- und Hilflosigkeit, führt zu impulsivem Handeln und dicker Luft im Auto.« Viele Urlauber sind von den Buchungszeiten ihrer Quartiere abhängig und deshalb beim Fahrtantritt oft aufs Wochenende angewiesen. »Doch wenn jemand die Möglichkeit hat, dann bitte unbedingt anti­zyklisch reisen und lieber an einem Dienstag oder Mittwoch losfahren«, sagt Markus Bachleitner, Leiter der ADAC Verkehrsinformation. Und allen, die dennoch auf der Autobahn feststecken, rät ADAC Stauberater Bernd Emmrich zur Besonnenheit. Mit seinem Team fährt er mit Motorrädern heuer auch auf österreichisches Gebiet, »um die Autofahrer zu versorgen oder mit der Pannenhilfe liegen gebliebene Autos wieder flottzukriegen«.

Autoreisende können bereits bei der Planung viel dafür tun, um sicher und entspannt ans Ziel zu kommen. Ganz wichtig: ausgeruht ans Steuer. Das biologische Tief ist zwischen 2 und 5 Uhr sowie nachmittags um 14 Uhr. Also entweder nach einem guten Frühstück in den Tag hineinfahren oder entspannt nach einem Mittagsschlaf starten, empfiehlt der ADAC – aber besser nicht am Freitag. Ab dem Mittag ist das nach Angaben des Automobilclubs der Wochentag mit den meisten Staus.

Ähnlich sieht es samstags und sonntags ab 10 Uhr aus, zumeist bis weit in den Nachmittag hinein. Hier gilt: Je früher die Abreise, desto geringer die Stauwahrscheinlichkeit.

Mit Zeitverlust muss jeder rechnen, der Staatsgrenzen auf seiner Route hat. Um nicht selbst zum Hindernis zu werden, empfiehlt es sich, wichtige Ausweisdokumente griffbereit zu haben. Das gilt zurzeit auch innerhalb der EU, wo man aufgrund der aktuellen innenpolitischen Lage immer mit Kontrollen rechnen muss.

Im Stau Ruhe zu bewahren wird zum echten Charaktertest

Noch mehr Zeit verliert man im Stau. Eng wird es überall, wo Baustellen sind. In Bayern gibt es mit insgesamt 100 Baustellen rund 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem in Franken zwischen Aschaffenburg und Nürnberg wird gebaut. Die längste Baustelle befindet sich jedoch auf der A9 zwischen München und Ingolstadt mit mehr als 18 Kilometern Länge.

Auch wenn die Erkenntnis schwerfällt: Durch Aufregen und Aggressivität geht es nicht schneller voran! Deshalb Staustellen weiträumig umfahren und mit Zwischenstopps verbinden. Genügend Essen und Trinken sowie Spiele für die Kinder einpacken. Die Ruhe zu bewahren wird zum echten Charaktertest, wenn’s in der Baustelle eng wird. Links die Betonbegrenzung, rechts der meterhohe Lkw-Reifen – die Hölle für viele Autofahrer! Deshalb langsam fahren, Abstand vergrößern und die rechte Spur benutzen. Für lange Baustellen ist es auch eine Überlegung wert, diese über Landstraßen zu umfahren. In diesem Fall ist der Einsatz des Navis ein probates Hilfsmittel. Doch der technische Unterstützer ist nicht perfekt.

Der ADAC rät dringend dazu, sich vorab mit der Reiseroute zu beschäftigen und Alternativen zu überlegen. Bei Staus ist es meist sinnvoller, nur bei Vollsperrungen oder einem (schweren) Unfall von der Autobahn abzufahren. Auch ein Blick in die gute, nicht zu alte Landkarte schadet nicht. Egal, wohin die Reise geht: ­Eine gute Vorbereitung ist schon die halbe Erholung. Schöne Ferien!

Staustrecken in Bayern:
Staus und Wartezeiten bei der Einreise von Österreich nach Deutschland können nicht ausgeschlossen werden. Am stärksten gefährdet sind die Autobahnübergänge Suben (A3 Linz – Passau), Walserberg (A8 Salzburg – München) und Kiefersfelden (A93 Kufstein – Rosenheim). An den Grenzen von Österreich zu Ungarn, Slowenien und der Slowakei (bei der Einreise nach Österreich) sowie an den Übergängen zwischen Kroatien und Slowenien sind ebenfalls Verzögerungen möglich.

Artikel vom 29.07.2016
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