Naht die Rettung?

400 Jahre altes Gebäude Kandidat fürs Museum

Zuwachs für das Bauernhausmuseum in Erding? In Pesenlern droht dem ältesten nicht-kirchlichen Gebäude des Landkreises der Verfall.	Foto: kw

Zuwachs für das Bauernhausmuseum in Erding? In Pesenlern droht dem ältesten nicht-kirchlichen Gebäude des Landkreises der Verfall. Foto: kw

Erding/Kreis Erding · in Neuzugang für das Bauernhausmuseum des Landkreises zeichnet sich ab – oder vielmehr ein Altzugang. Wenn die Idee aus Wartenberg umgesetzt wird, könnte das derzeit älteste Gebäude des Landkreises, das im Wartenberger Ortstteil Pesenlern steht, das 14. Haus im Museum werden.

Es ist ein ehemaliges landwirtschaftliches Anwesen und geht auf das Jahr 1627 zurück.

Das am 14. Oktober 1989 eingeweihte Bauernhausmuseum des Landkreises Erding ist eine beliebte Bildungseinrichtung, die der Landkreis in der Kreisstadt unterhält. 13 Baudenkmäler wurden hierher verlagert, was einen enormen Aufwand bedeutet: Die alten Häuser dürfen ja nicht einfach abgerissen werden. Die Fachleute müssen sie vielmehr liebevoll auseinander bauen, die einzelnen Teile nummerieren, damit der Wiederaufbau am neuen Standort, eben im Museum, funktioniert. Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert konnten so nicht nur erhalten werden. Sie stellen wertvolles Anschauungsmaterial dar, das den Besuchergruppen auf Wunsch auch durch gut gemachte Führungen erschlossen wird.

Im Mittelpunkt des rund zwei Hektar großen Museums steht eine kleinbäuerliche Hofanlage aus Rindbach (Gemeinde St. Wolfgang). Bei dem ältesten Gebäude handelt es sich um einen zweigeschossigen Getreidekasten aus dem Jahre 1581 aus Niederneuching. Ferner können altertümliche Gebäude (Schmiede, Kapelle, Gartenhaus, Kegelbahn, Schuppen, Torfhütte, Backofen, usw.) und landwirtschaftliche Arbeitsgeräte besichtigt werden.

Mit dem möglichen Zugang aus Wartenberg könnte das Museum eine wesentliche Bereicherung bekommen. Das Gebäude mit der Hausnummer 56 in Pesenlern ist derzeit in einem beklagenswerten Zustand: Nur notdürftig durch eine Plastikplane geschützt droht, wenn nicht etwas Grundsätzliches geschieht, der vollständige Verfall. Nachbarn berichten von verschiedenen Terminen vor Ort, wo Architekten »herumgekritzelt« hätten. Diese Fachleute seien auch in das Haus hinein gegangen. Das ist derzeit verboten, und zwar aus Sicherheitsgründen.

Das alte Haus könnte im Bauernhausmuseum eine neue Funktion bekommen, so die Idee aus Wartenberg: barrierefreie Toilettenanlagen und ein Veranstaltungsraum. Vor allem aber könnte das Baudenkmal wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, was am jetzigen Standort rechtlich und technisch nicht möglich ist. Erfahrungen aus anderen Freilichtmuseen zeigen aber, dass es von dieser Idee bis zur Umsetzung ein weiter Weg sein kann.

Erst einmal muss die Finanzierung einer solchen Umsetzung eines ganzen Gebäudes gesichert sein. Hier können schnell sechsstellige Beträge auflaufen, zumal am neuen Standort auch ein neues Fundament hergestellt werden muss und jedes einzelne Holzteil, im Extremfall jeder Ziegelstein, katalogisiert und eingemessen werden muss, von der oftmals schwierigen Platzfrage im Museumsgelände mal ganz zu schweigen.

Das Bauernhausmuseum Erding ist von Ostersonntag bis Ende Oktober samstags, sonn- und feiertags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weiterhin wird auf dem Museumsgelände ganzjährig jeweils freitags von 13 bis 17 Uhr ein Bauernmarkt abgehalten. Hierbei werden von ortsansässigen Bäuerinnen und Bauern selbst erzeugte Lebensmittel zum Kauf angeboten – irgendwann vielleicht vor einer erweiterten Kulisse. kw

Artikel vom 22.07.2016
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