Es gibt einen Weg zurück

Kircheneintrittsstelle München zählt 1.500 Rückkehrer

Pfarrerin Sabine Bleise-Donderer freut sich über jeden, der den Weg zurück in die Kirche findet. Derzeit sind es in München jährlich etwa 200 Menschen. Foto: ebw

Pfarrerin Sabine Bleise-Donderer freut sich über jeden, der den Weg zurück in die Kirche findet. Derzeit sind es in München jährlich etwa 200 Menschen. Foto: ebw

München · Die Münchner »Kirchenaustrittsstelle« bekommt Jahr für Jahr viel zu tun. Eine Stelle solchen Namens gibt zwar nicht, dafür erledigen die Standesämter München und München-Pasing den Verwaltungsakt, den immer mehr Menschen in Anspruch nehmen. Jährlich sind es mehr als 10.000 München, die den christlichen Kirchen als Institution den Rücken kehren.

Es gibt auch Menschen, die den umgekehrten Weg gehen. Die evangelischen Kirchen bieten dafür ihre »Kircheneintrittsstelle München« an. Die Einrichtung vermeldet dieser Tage eine für sie erfreuliche Zahl: 1.500 Kircheneintritte hat sie registriert – seit 2008.

Pfarrerin Sabine Bleise-Donderer und Pfarrer Sebastian Kühnen teilen sich die Arbeitsstelle in der Eintrittsstelle. »In den letzten Jahren sind meist um die 200 Personen pro Jahr bei uns in der Eintrittsstelle in die evangelische Kirche eingetreten«, berichtet Pfarrerin Bleise-Donderer. »Die Eintrittsgründe sind bei den einzelnen Personen oft recht unterschiedlich – und doch ist es für die meisten Eingetretenen oft ein wirklich bedeutsamer Schritt in ihrem Leben«, erläutert die Theologin die Motivation der Menschen, die das niedrigschwellige Angebot der Kircheneintrittsstelle für ihren Eintritt nutzen.

Oftmals seien es wichtige Veränderungen im eigenen Leben, die eine Wiederannäherung an die Kirche und kirchliche Arbeit brächten. Das könne eine anstehende Eheschließung sein oder die Geburt eines Kindes oder die Übernahme des Patenamtes. Manchmal seien es aber auch Lebenskrisen oder ein Trauerfall in der Familie, in denen Kirche die Betroffenen begleitet habe, und die das Bedürfnis nährten, wieder dazuzugehören.

Vermehrt kommen auch ­Taufanfragen von Flüchtlingen

»Vermehrt haben wir auch mit Taufanfragen von Flüchtlingen zu tun«, weiß Bleise-Donderer zu berichten. »Die Sprachbarrieren machen es den bei uns Zuflucht suchenden Menschen, die oft viel Schlimmes erlebt und ihre Heimat verloren haben, generell nicht leicht, heimisch zu werden. Das Interesse am christlichen Glauben ist groß, die Motivation die Bibel kennenzulernen und als Christ zu leben hoch. Darauf reagiert die Kircheneintrittsstelle mit Kursen, die auf die Taufe vorbereiten«, meint die Pfarrerin.

Mit einer Reihe von Veranstaltungen bietet die Kircheneintrittsstelle darüber hinaus Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche die Möglichkeit, zu entdecken, wo die evangelische Kirche überall tätig ist, wo sie Menschen in vielfältigen Lebenssituationen begleitet bzw. was das Evangelischsein eigentlich ausmacht.

Erst kürzlich ging in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk München eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel »GlaubensOrte« zu Ende, in der die Kircheneintrittspfarrerin wechselnd mit ihrem Kollegen sowie den Teilnehmenden bei verschiedenen Einrichtungen zu Gast waren. An Orten wie den Prostituiertenberatungsstellen MARIKAS und Mimikry, der Polizeiseelsorge, einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, der Bahnhofsmission, der Krankenhausseelsorge und sogar in einem Weinladen wurden vorwiegend kirchliche und diakonische Arbeitsfelder vorgestellt und mit Lebens- und biblischen Geschichten in Verbindung gebracht.

Regelmäßige Glaubens- und Taufkurse gehören ebenso zum Programm der Kircheneintrittsstelle wie auch Standdienste mit dem mobilen Infostand auf dem Corso Leopold, auf dem kürzlich stattgefundenen Kirchentag München-Nord oder auf dem Christopher Street Day.

Artikel vom 17.07.2016
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...