Am Samstag wird gefeiert

30 Jahre »Förderverein Freunde des Wolfschneiderhofes« in Taufkirchen

Angelika Steidle und Helmut Rösch freuen sich auf ein gelungenes Fest am kommenden Samstag zum Jubiläum des Fördervereins.	Foto: hw

Angelika Steidle und Helmut Rösch freuen sich auf ein gelungenes Fest am kommenden Samstag zum Jubiläum des Fördervereins. Foto: hw

Taufkirchen · Im Verhältnis zum stattlichen Alter des Wolfschneiderhofes, einem zweigeschossigen Einfirsthof aus dem 18. Jahrhundert, nimmt sich der 30. Geburtstag des Fördervereins des Wolfschneiderhofes eher bescheiden aus. Doch ohne die engagierte Arbeit der zahlreichen Ehrenamtlichen würde es heute das alt-ehrwürdige Gebäude wohl nicht mehr geben und noch viel weniger das Heimatmuseum, das dort 1986 eröffnet wurde.

Die letzte Besitzerin des Hofes, Anna Seidl, war 1982 an den Folgen eines Verkehrsunfalls verstorben. Ein Jahr später erwarb die Gemeinde Taufkirchen, damals unter der Leitung von Altbürgermeister Walter Riedle das Gebäude. Dies geschah vor allem auf Anraten von Taufkirchens erstem Heimatpfleger Ernst Kistler, der dem Gemeinderat begreiflich machte, welches Kleinod da in ihrer Gemeinde schlummert. Allerdings gab es ein Erwachen aus dem Dornröschenschlaf erst nach umfassenden Sanierungsarbeiten, die von der Gemeinde finanziert wurden. Eröffnet wurde der rund erneuerte Wolfschneiderhof schließlich als Heimatmuseum am 7. Juni 1986. Die Gründungsversammlung »des Vereins zur Förderung der Heimatpflege und des Heimatmuseums in Taufkirchen e.V.« fand am 27. Februar 1986 statt. Von den 37 Anwesenden waren 34 Personen bereit, dem neuen Verein beizutreten. Die Gründung ging ebenfalls maßgeblich auf die Initiative des damaligen Gemeindeheimatpflegers Ernst Kistler zurück, der gemeinsam mit seiner Frau Elfriede das Leben des Vereins mitgestaltet und geprägt hat. Das Anliegen der Initiatoren war es, sowohl bei der alteingesessenen Einwohnerschaft von »Alttaufkirchen« als auch bei den neu Zugezogenen Interesse für geschichtliche und soziale Zusammenhänge im 19. Jahrhundert zu wecken. Viele Spenden sind seit dem eingegangen, um das Museum mit Leben zu füllen, aber auch so manches besondere Stück wurde auf Wunsch von Ernst Kistler, der unermüdlich im Einsatz war, hinzugekauft.

»Ich bin stolz sagen zu können, dass wir die Kosten für diese Anschaffungen immer aus der Vereinskasse bestreiten konnten«, erklärt Angelika Steidle bei einem Pressegespräch. Sie leitete die Geschicke des Fördervereins als erste Vorsitzende von 1998 bis 2013. Helmut Rösch ist seitdem als Vereinsvorsitzender für die Gestaltung des Vereinslebens zuständig. 240 Familienmitgliedschaften zählt der Verein, erklärt Helmut Rösch nicht ohne Stolz. An jedem zweiten Sonntag im Monat hat das Heimatmuseum von 13 bis 17 Uhr geöffnet, hinzu kommen viele Veranstaltungen, nicht zu vergessen, die zahlreichen Führungen, die ehrenamtlich für Schulklassen organisiert werden. Neben dem Museum, das unzählige spannende Exponate enthält, darunter ein komplettes Schlafzimmer aus den Jahren 1795 und 1845 und einen immer noch funktionstüchtigen Herd, der mehr als 100 Lenze zählt, wurde auch der Stadelraum ausgebaut. Er dient als Treffpunkt für gesellige Veranstaltungen. Der satzungsmäßige Zweck des Vereins besteht darin, die Belange der Heimatpflege und des Heimatmuseums in Taufkirchen sowie die den Zielsetzungen des Vereins dienenden Bemühungen des örtlichen Heimatpflegers finanziell und ideell zu unterstützen. Dazu gehören die Pflege der bayerischen Volksmusik und Mundart, bodenständige und bayerische Tänze, Theaterspiels sowie die Pflege der Heimatkunde. Zahlreiche Veranstaltungen wurden zu diesem Zweck initiiert und sind seit vielen Jahren feste Bestandteile des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Taufkirchen: Faschingskranzl, Frühjahrshoagascht, Johannidult, Lampionfest, Autorenlesung, Kirchweih, Adventsfeier und Theateraufführungen. Später kamen auch alljährliche Ausflüge für Mitglieder hinzu.

Wie beliebt das Heimatmuseum bei den Taufkirchnern ist, kann man auch daran ablesen, wie viele Schenkungen es für das Museum gibt. »Wir haben gar keinen Platz um alles zu zeigen, was wir haben. Wir bräuchten dringend einen Stadel, wo wir die überzähligen Exponate lagern könnten«, erklärt Helmut Rösch. Zwei Neuanschaffungen, auf die Helmut Rösch besonders stolz ist, sind aber nicht im Museum oder gar in einem Depot untergebracht, sondern stehen weithin sichtbar am Eck des Grundstücks, das an der Münchner Straße liegt. Zwei Holzfiguren, aus einem Baumstamm mit der Motorsäge geschnitzt, stellen Hans und Anna Seidel, die letzten Besitzer des Hofes dar. Die beiden waren aber kein Liebespaar, sondern Onkel und Nichte, betont Rösch. Stolze 2,50 Meter messen die Figuren, die von Anton Schwarzmann gestaltet wurden und seit Herbst 2015 den Garten des Anwesens schmücken. Um das 30-jährige Bestehen des Vereins gebührend zu feiern, wird am Samstag, 23. Juli mit allen Freunden des Wolfschneiderhofes gefeiert. Das Fest beginnt um 14 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Anwesen des Heimathauses in der Münchener Straße. Mit einem feierlichen Umzug geht es dann zum Rathausplatz, wo bei schönem Wetter ab ca. 15:30 Uhr ein attraktives Unterhaltungsprogramm auf die Gäste wartet. Beim Umzug werden zahlreiche Fahnenabordungen von Taufkirchner Vereinen mit von der Partie sein und die Böllerschützen am Kriegerdenkmal zu Ehren des Vereins schießen. Durch den Nachmittag begleitet Jürgen Kirner, bekannt durch die »Couplet AG«. Mit dabei sind die Kapelle Kaiserschmarrn, das Duo Zwiadfach sowie die Kabarettistin Barbara Preis. Die Bewirtung übernimmt in bewährter Weise das Team vom Gasthaus Zinner. Bei schlechter Witterung findet das Fest im großen Saal des Taufkirchner Kultur und Kongress Zentrums statt. Ab 21 Uhr spielt die Band »Saxendi«. Das nächste Fest, das im Wolfschneiderhof gefeiert wird, ist das Lampionfest am 12. August.

MM/hw

Artikel vom 14.07.2016
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