Fischer machen Schule

Erfolgreiches Konzept: Heimat- und Sachkunde zum Anfassen

Gewässerkunde für Grundschüler: Im Rahmen des Programms »Fischer machen Schule« können das alle Schulen im Kreis anbieten	Foto: kw

Gewässerkunde für Grundschüler: Im Rahmen des Programms »Fischer machen Schule« können das alle Schulen im Kreis anbieten Foto: kw

Kreis Erding · »Fischer machen Schule!« Das ist das Motto eines kreisweit vom Landesfischereiverband erarbeiteten Angebotes, das aus der Fischereiabgabe finanziert worden ist und sich an Grundschulen richtet, die mit ihren Klassen eins bis vier kommen dürfen.

Das Konzept ist so flexibel, dass es für alle diese vier Altersstufen passt. Der erste Verein, der es zusammen mit einer Schule im Kreis Erding ausprobiert und einen gewaltigen Erfolg gehabt hat, ist die IG Zustorfer Weiher, der Angelsportverein im Langenpreisinger Ortsteil Zustorf. Der empfing nicht weniger als 100 Schülerinnen und Schüler der Klassen zwei und drei der ­Marie-Pettenbeck-Schule aus Wartenberg, was für die Vereinsvertreter Stress pur bedeutete, zumal es an diesem Vormittag auch noch ständig regnete. Aber sie zogen das Projekt durch und konnten zudem die Hilfe des Landratsamts in Anspruch nehmen: Michael Klinger unterstützte das Team der Vorsitzenden Eva Csauscher. Der Landesfischereiverband hat sich nicht lumpen lassen: Alle Kinder bekamen Sieb, Becherlupe und eine kleine Schüssel für ihre Fundstücke, so dass sie auch alles, was sie da an Land gezogen haben, intensiv begutachten konnten. Dieses Material bleibt beim Verein, der damit sein Bildungsangebot ausbauen kann. Auch der Landkreis Erding unterstützte das Vorhaben mit einer großen Kiste voll Material. Überdies konnten alle Kinder ein gut gemachtes Heft mit heim nehmen. Das erfüllte alle Funktionen eines echten Bestimmungsbuches: Die Fischarten waren alle in einem aufwändigen Druckverfahren abgebildet, was die Arbeit erleichtert. Dass die Freizeitfischer das ganze nicht absolut selbstlos tun versteht sich von selbst: So ist im Vorwort die Einladung abgedruckt, sich doch mal nach der Jugendgruppe des örtlichen Fischervereins zu erkundigen. Was die Vereine, Lehrer und Landkreisvertreter mit den Kindern in dem zweistündigen Programm abhalten ist eine regelrechte Stationsausbildung: Fische erkennen, die Geräte der Fischer kennenlernen, das Umfeld des Fischgewässers erforschen, und schließlich lernen, wie man Wasser sparen kann, wo sich die größten Wasserverschwender im Haushalt verstecken, und so weiter.

Alles das lässt sich in freier Natur am besten machen, und die Verantwortlichen machten die Erfahrung, dass den Kindern der Regen weit weniger ausmacht als man das gemeinhin annehmen sollte. Die Kinder hatten nämlich den Rat der Pädagogen befolgt und sich dem Wetter entsprechend angezogen. Dass einige Lehrerinnen ihre eigenen Ratschläge nicht befolgt hatten und mit Kostüm und Ballerinas durch die patschnassen Wiesen rund um das Fischgewässer stapften ließ keinerlei Mitleid aufkommen. Die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache, brachten ihr mitgebrachtes Vorwissen ein (»Mein Opa angelt auch!«) und trauten sich teilweise sogar, die Edelkrebse, die nun mal am Zus­torfer Weiher eine Besonderheit sind, zu streicheln. Das war »Heimat- und Sachkunde« zum Anfassen, und dass so vielen Kindern der von achtlosen Zeitgenossen liegengelassene Müll unangenehm auffiel, das sprach für die jungen Mitbürger. kw

Artikel vom 01.06.2016
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