Neuer Bahnhof für Dorfen

Dorfen · Bahnsteige sollen abgesenkt und verschoben werden

Barrierefrei ist anders: Deutlicher kann man den Ausbaubedarf nicht mehr dokumentieren. Auch ohne Brenner-Basistunnel muss hier dringend was passieren. 	Foto: kw

Barrierefrei ist anders: Deutlicher kann man den Ausbaubedarf nicht mehr dokumentieren. Auch ohne Brenner-Basistunnel muss hier dringend was passieren. Foto: kw

Dorfen · Es geht tatsächlich etwas voran mit dem Ausbau der Bahnlinie durch den Kreis Erding Richtung »Chemie-Dreieck«. Die vergleichsweise hochfrequentierte Strecke ist eingleisig, nicht elektrifiziert, und das ist ein Zustand, der einfach nicht so bleiben kann, wenn beispielsweise der Brenner-Basistunnel in Betrieb geht. Die Bahn hat schon den Anschluss in der Schweiz total verschlafen, ihr droht das gleiche auch hier. Unter anderem der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer (SPD) wird nicht müde, das Thema immer wieder zu bringen.

Jetzt gibt es immerhin konkrete Planungen für den Bahnhof in Dorfen, und die haben es in sich: Die Stadt bekommt einen völlig neuen. Die Bahnsteiganlagen stammen derzeit noch aus der Dampflokzeit. Will jemand zum Zug, muss er ein Gleis überqueren, was nicht nur nicht mehr zeitgemäß ist, sondern Menschen mit Gehbehinderungen gleich welcher Art massiv benachteiligt. Die Bahnsteiganlagen werden 200 Meter Richtung Osten komplett neu errichtet. Dort ist noch der Bahnübergang bei der ehemaligen Ziegelei, der bei dieser Gelegenheit verschwindet, was ein Stück mehr Sicherheit bedeutet. Das historische Bahnhofsgebäude, das heute eine Menge Funktionen erfüllt, bleibt jedoch erhalten, wie die Bahn bei einer Informationsveranstaltung für die betroffenen Bürgermeister mitteilte. Ein Nadelöhr ist nach wie vor der Bahnübergang im Zuge der Ortsdurchfahrt an der B15. Auch dieser wird verschwinden, wie die weitere Ausbauplanung ausweist. In diesem Bereich wird sich das Stadtbild dramatisch verändern: Die Straße wird drei Meter angehoben, die Gleise um über drei Meter abgesenkt. In diesem Trog werden die Bahngleise geführt, und zwar um 30 Meter nach Süden verschoben. Die Absenkung erklärt auch die Verschiebung der Bahnsteiganlage: Die Bahn muss ja dort wieder ebenerdiges Niveau erreicht haben.

Einen halben Kilometer lang wird dieser Umbaubereich, der in Höhe der Birkenallee beginnt. Für die Dorfener nicht unwichtig ist der Lärmschutz. Hierzu gab es noch keine konkreten Aussagen, die Bahn-Verantwortlichen machten aber deutlich, dass an dem Thema gearbeitet wird. Das Beispiel Dorfen zeigt, wie gewaltig der Investitionsstau auf dieser Strecke ist, deren Ausbau auch für den Güterverkehr schon lange gefordert wird. Nur ist bislang nicht viel passiert, was für die Bevölkerung sichtbar wäre. Alle Bahnhöfe im Ausbaubereich müssen modernisiert werden, die Gesamtsumme der Investitionen kann auch noch niemand abschätzen, es werden aber Milliarden werden. Und so wollte sich immer noch niemand auf einen Baubeginn festlegen. Medien zitieren den Sprecher der Deutschen Bahn Michael-Ernst Schmidt mit den Worten: »Das wäre Kaffeesatzleserei«. Und auch bei diesen Neuigkeiten gibt es noch keine Aussage darüber, wie der Anschluss Richtung München bewerkstelligt werden soll: Die S-Bahn würde hier auf derselben zweigleisigen Strecke fahren, was vor allem Schurer unmöglich findet. »Das wird nicht funktionieren«, so seine alte Befürchtung, der auch noch niemand widersprochen hat. Ein viergleisiger Ausbau ist in diesem Streckenabschnitt ab Markt-Schwaben aber noch nicht einmal angedacht. kw

Artikel vom 24.06.2016
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