München jubelt!

Ab Samstag, 18. Juni, steigt wieder das »Münchner Stadtgründungsfest

Ein Tusch auf Münchens 858. Geburtstag.	Foto: Michael Nagy/Presseamt München

Ein Tusch auf Münchens 858. Geburtstag. Foto: Michael Nagy/Presseamt München

München/Zentrum · Erinnern Sie sich noch an den 14. Juni 1158? Das war doch der Tag der ersten urkundlichen Erwähnung Münchens, nachdem sich Herzog Heinrich der Löwe und der Bischof von Freising endlich darauf einigen konnten, dass hier die Salzstraße verlaufen soll.

Doch Spaß beiseite: Weder historisches Wissen noch ein biblisches Alter sind Voraussetzung, um den 18. und 19. Juni 2016 auf besondere Art zu genießen. Dann begeht die Stadt nämlich ihren 858. Geburtstag mit einem rauschenden »Stadtgründungsfest« und natürlich sind alle Ur-Münchner, Zuagroaste, Gäste, jung, alt, einfach jeder, der Lust hat, herzlich eingeladen.

Das Motto heisst diesmal schließlich »München jubelt!« und das ist durchaus wörtlich gemeint. Mitreissende Musikspektakel, Tanz, Kunsthandwerk, bayerische Tradition bis hin zu historischen Theaterdarbietungen und kulinarischen Schmankerln liefern hierfür zwischen Odeonsplatz und Marienplatz jede Menge Anlass, dass in der Lederhose und jeglichem Beinkleid gejubelt werden darf. Nicht aus Zufall sind die Münchner Stadtgründungsfeste inzwischen eine Institution, die von weit her Besucher anlockt. Denn wie es sich für eine tolerante Weltstadt mit Herz gehört, kann hier auch jeder nach eigenem Gusto feiern. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ob Volksmusik, »Jodelwahnsinn«, Moriskentänzer, polnische und indonesische Folklore oder heiße Rumba-, Latin-, Afro- oder Rock’n’Roll-Rhythmen: Allein der Marienplatz verwandelt sich an den beiden Tagen in eine zwölfstündige Party-Zone in der fürs Miteinander sogar auch ein typisches Münchner Markenzeichen nicht fehlen darf: Der große, gemütliche Biergarten.

Am Odeonsplatz regiert wiederum die Handwerkskunst. In historischer Zunft- und Arbeitskleidung stellen hier Münchner Dachdecker, Gold- und Silberschmiede, Glaser, Kürschner, Metallbauer, Fußbodentechniker, Raumausstatter, Zimmerer und jede Menge mehr ihre Arbeit vor und beantworten Fragen. Zur beschwingten Musikbegleitung von Jazz bis Rock'n'Roll gibt es diesmal sogar eine besondere Aktion: Unter dem Motto „Handwerk bietet allen eine Heimat“ können sich junge Menschen, natürlich gerne auch Migranten, in den Schauwerkstätten die Möglichkeiten der ansässigen Betriebe zeigen lassen.

Auf der Grünen Insel am Rindermarkt kommt es wiederum zu einer ganz besonderen Mischung: Tanzbare, bayerische Landler treffen hier auf Irish Folk. Die Völkerverständigung darf da natürlich auch bei einer weiteren, kulturellen Gemeinsamkeit nicht stoppen: Das berühmte Bier wird hier wahlweise als dunkles Guinness oder frisch gezapftes Helles ausgeschenkt.

Wie es sich für ein familiäres Geburtstagsfest gehört, wird auch den Kleinsten einiges geboten. Beispielsweise Samstags zwischen zehn und 17:30 Uhr mit freiem Eintritt ins Spielzeugmuseum im Alten Rathaus. Am Sonntag zwischen elf und 18 Uhr sind alle Altersklassen am Treffpunkt Trachtenmarkt in der Rosenstraße zu einer spannenden Schnitzeljagd durch die Münchner Altstadt eingeladen. Traditionell ein ebenso großer Spaß für Jung und Alt wie das »Ritterlager Isengewant«, das die Lebensart der alten Rittersleut’ gefühlsecht nachbildet. Wie haben sie im Mittelalter gelebt, was gegessen, wie geschlafen? Originalgetreue Ritter und ihr »Fußvolk« geben im liebevoll nachgestellten Lager Antwort darauf. Sogar gewürzt mit Schaukämpfen und einer gehörigen Portion Action.

Apropos: Im Alten Hof dreht das Spektakel „Leben von anno dazumal“ an beiden Tagen zwischen elf und 18 Uhr ebenfalls die Zeit zurück. Wer schon immer wissen wollte, wie in der herzoglichen Waschstube oder einer Klosterschreibstube gearbeitet wurde, bekommt es, untermalt von Hofmusikern und Moritatenerzählern, live geboten.

Und was das Thema Verkehr anbelangt: Vielleicht liegt die Zukunft auch hier in der Vergangenheit. Wer’s testen möchte, kann mit einer alten Pferdetram von Anno Dazumal durch die Stadt kutschieren. Historische Wagen nehmen Fahrgäste auf eine Nostalgie-Tour durch die Altstadt mit. Haltestelle ist der Marienplatz am Alten Rathaus. Das Billet für Kinder macht zwei, für Erwachsene 3,50 Euro, bittschön. Im Alten Rathaus befindet sich auch Münchens ältester Tanzsaal. Anlässlich des Stadtgründungsfests öffnet er seine Tore für bayrische Volkstanz-Kurse und die so typische »Münchner Française.« Auch Solotänzerinnen und -tänzer sind hier herzlich eingeladen. Ebenso wie Sangesfreunde, die im unteren Foyer Volkslieder aus allen bayerischen Regionen unter Anleitung singen möchten. Der Eintritt ist zu allen Kursen frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Echte Highlights sind auch alle Jahre wieder die vielen kostenfreien Stadtführungen. Wer Neues entdecken oder Bekanntes ganz neu kennenlernen möchte, kann Samstags von elf bis 17 Uhr oder am Sonntag zwischen zehn und 16 Uhr, jeweils zur vollen Stunde, an einer Führung durch die Altstadt teilnehmen. Unter den zahlreichen Themenführungen sind »500 Jahre Reinheitsgebot«, an beiden Tagen jeweils ab 15 Uhr und »Ohne Frauen geht nix«, jeweils ab 16 Uhr, empfehlenswert. Treffpunkt hier die Rathaus-Arkaden. Im Alten Hof befindet sich außerdem der Infopoint Museen & Schlösser in Bayern und die Ausstellung Münchner Kaiserburg.

Ob Historie, Musik, Tanz, Party, Kunsthandwerk, Kulinarik, oder am besten alles zusammen: Es gibt jede Menge Gründe, sich das Münchner Stadtgründungsfest nicht entgehen zu lassen. OB Dieter Reiter läutet es am Samstag um 11 Uhr, direkt nach dem Glockenspiel, stilecht ein.

Artikel vom 14.06.2016
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