Seit 40 Jahren gut in Schuss

Die Haarer Böllerschützen feierten ihr 40-jähriges Bestehn

Gründungsmitglieder (v.l.): Sepp Zwerger, Browin Blohm, Leo Picha, Toni Schwarz, Fredi Santl, Peppi Mayerhofer, Hans Reitinger, Sepp Obesser und Hermann Keyl.	Foto: Verein

Gründungsmitglieder (v.l.): Sepp Zwerger, Browin Blohm, Leo Picha, Toni Schwarz, Fredi Santl, Peppi Mayerhofer, Hans Reitinger, Sepp Obesser und Hermann Keyl. Foto: Verein

Haar · Die Haarer Böllerschützen feierten am vergangenen Samstag, 11. Juni Ihr 40-jähriges Jubiläum im Bürgersaal Haar.

Ja, 40 Jahre ist es her, als Toni Schwarz, von einer Reise zurück kam und am Stammtisch, des damaligen Haarer »IN« Lokal, den Folgerstuben erzählte: In Berchtesgaden gibt es Schützen, sie nennen sich Weihnachtsschützen, die mit selbst gebauten Handböllern Weihnachten und Silvester schießen. Pepi Mayerhofer war gleich so begeistert das er sich bereit erklärt hat mit Toni solche Handböller zu bauen, Pepi war fürs Holz zuständig und Toni mit ein paar Freunden von der Firma Wanderer, für die vielen Metallteile. In mühevoller Kleinarbeit wurden so die ersten Böller gebaut die heute noch bei vielen im Einsatz sind.

Aber geschossen durfte noch lange nicht werden, die Böller mussten erst amtlich geprüft und Beschossen werden, eine Prüfung vor den Gewerbeaufsichtsamt war für jeden Schützen Pflicht sowie eine Sprengstoffrechtliche Erlaubnis musste eingeholt werden, und damit nicht genug man musste noch eine Schiesserlaubnis beim jeweiligen Landratsamt beantragen und, und und. Um dies alles zu bewerkstelligen schlossen sich noch sieben weitere Interessierte zusammen darunter auch Leo Picha der sich im Dschungel der Paragraphen auskannte und im Umgang mit den Behörden am besten bewandert war.

Am 6. November 1976 legten die ersten fünf Schützen die Prüfung ab und am 17. November 1976 wurde der Verein der »Böllerschützen Haar« mit den Gründungsmitgliedern Borwin Blohm, Peppi Mayerhofer, Herman Keyl, Sepp Obesser, Leo Picha, Hans Reitinger, Fredi Santl, Toni Schwarz und Sepp Zwerger, gegründet. Vorstand wurde Peppi Mayerhofer und Schützenmeister Toni Schwarz, Schriftführer Leo Picha und Kassier Hans Reitinger. »Seinerzeit waren wir, soweit es uns bekannt war, der erste und einzige Handböllerverein in ganz Oberbayern«, so die Haarer Böllerschützen. Schnell wurde eine gemeinsame Tracht angeschafft, damals noch mit bunter Weste rosaroten Schlips und einer Bundhose aus Stoff. Gleichzeitig beantragte Leo Picha alle erforderlichen Genehmigungen und Erlaubnisse, die dann langsam alle eintrafen.

1977 – Endlich gut Schuss

Das erste offizielle Schießen fand am 18. März 1977 in Gronsdorf anlässlich des 20. jährigen Jubiläum des 1. Schützenmeister Fritz Dittmann statt. Das erste Schießen in Haar war zur Eröffnung des Frühlingsfestes am 18.Mai 1977. Zwischenzeitlich hatten alle Mitglieder ihre nötigen Prüfungen und Genehmigungen erhalten.

Im Juni 1977 wurde die Mitgliederzahl auf 12 erhöht neu aufgenommen wurden Reinhold Habecker, Eduard Schaber und Franz Stegbauer. Sepp Zwerger schied im März 1980 aus dem Verein aus dafür wurde Hans Schaller neu aufgenommen. Am 13. Januar 1982 wurde die Mitgliederzahl nochmal erhöht und Peter Silfang und Robert Fleischmann wurden neu aufgenommen. Rudi Künig wurde im März 1983 als Kanonier, für die Kanone, in den Verein aufgenommen. Der aktuelle heutige Mitgliederstand beträgt 17 aktive Mitglieder und ein Ehren-Mitglied, Geistl.Rat Pfarrer Zacherl, sowie 22 Fördernde Mitglieder.

Die Pflege eines Brauchtums

Da das Brauchtum des Böllerschiessens großen Anklang fand wurden die Einsätze immer mehr. Nicht nur in Haar und im Landkreis, sondern unter anderem in Innsbruck, in Kulmbach, in Bonn und sogar im hohen Norden und zwar in der Hansestadt Lübeck waren die Haarer vor Ort. Auch in Südtirol, Braunschweig, Passau, Cham und Kötzding wurde geschossen. Selbst das Fernsehen hat die Haarer Böllerschützen geholt um bei den Sendungen »Verstehen Sie Spass« und den »Rosenheim-Cop« mitzuwirken.

Das Brauchtum des Böllerschiessens hat nicht nur In Haar und im Landkreis Freunde gefunden auch in ganz Oberbayern wurden Böllervereine gegründet, so das beim 1. Oberbayrischen Böllerschützentreffen am 19. Juni 1986 in Griesstätt bereits knapp 1000 Böllerschützen ihre Böller knallen ließen. Durch die Zunahme der Böllervereine und das schießen bei jeder Gelegenheit, wurden die Genehmigungen und Auflagen für das Schießen immer umfangreicher, das Schießen musste nicht nur begründet, angemeldet und genehmigt werden sondern auch als Brauchtum nachgewiesen werden, »hier war es von Vorteil einen Leo Picha in der Vorstandschaft zu haben. Die Anträge wurden von ihm treffend begründet und das Brauchtum nachgewiesen. In Zukunft werden die Schieß-Genehmigungen immer schwerer zu bekommen sein. Aber keine Angst der letzte Schuss ist noch nicht gefallen«, so die Böllerschützen.

»Doch es sollte auch klar aufgezeigt werden, auch wenn es manche Neider und Besserwisser anders sehen, dass es sich bei den Aktivitäten des Vereins hauptsächlich um die Pflege eines alten Brauchtums, zu besonderen Anlässen handelt«, betonen die Schützen.

Artikel vom 14.06.2016
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