Schlossherr wider Willen

Gemeinde Taufkirchen (Vils) kauft das Wasserschloss

Die Schlosskapelle in Taufkirchen ist ein kunsthistorisches Kleinod. Das hat sich die Gemeinde Taufkirchen mit dem Kauf des Wasserschlosses jetzt auch gesichert.	Foto: kw

Die Schlosskapelle in Taufkirchen ist ein kunsthistorisches Kleinod. Das hat sich die Gemeinde Taufkirchen mit dem Kauf des Wasserschlosses jetzt auch gesichert. Foto: kw

Taufkirchen (Vils) · Es wird ein Kraftakt. Dieser wird sich allerdings als machbar darstellen lassen. Die Gemeinde Taufkirchen kauft das Wasserschloss für 630.000 Euro. Auf den ersten Blick ist das ein Klacks, wenn man den mächtigen historischen Gebäudekomplex sieht.

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Aber es fallen auch Sanierungskosten an, sodass die Gemeinde 1,3 Millionen Euro wird aufwenden müssen. 1,9 Millionen hat die Gemeinde dank einer enorm guten Wirtschaftsweise in den vergangenen Jahren an Mitteln zur Verfügung. Es gibt allerdings Zweifel an der Belastbarkeit dieser Zahlen. Einer dieser Skeptiker ist Gemeinderat Peter Attenhauser (REP), der befürchtete, es werde viele Unsicherheiten bei der Sanierung geben. Tatsächlich hatte der Bezirk Oberbayern, wie Bezirksrat und Bürgermeister Franz Hofstetter berichtete, beim Kloster Seeon sein blaues Wunder erlebt. Aber jetzt sei der Bezirk auch stolz darauf.

Hofstetter weiß, dass er mit dem Antrag an den Gemeinderat, das Schloss zu kaufen, hoch pokert. Die 1,3 Millionen sind die Zahl, an der er sich wird messen lassen müssen. Dabei sind die Gründe, das Schloss zu kaufen, geradezu erdrückend: An diesem historischen Gebäude hängt bei Licht betrachtet das gesamte Kulturleben der Gemeinde Taufkirchen. Es gibt zwar Nutzungsrechte für die Gemeinde, doch die haben sich wegen ausstehender dringender Sanierungen immer schlechter durchsetzen lassen. Die großzügigen Räume haben sich in der Vergangenheit immer wieder für Kulturveranstaltungen nutzen lassen, genau wie der schöne Innenhof. Die Gemeinde Taufkirchen hatte sich über viele Jahre darauf verlassen können, dass das auch so weitergehen wird und darum auch, abgesehen von dem Bürgersaal, so gut wie keine weiteren eigenen Kultureinrichtungen geschaffen. Die Verträge waren ja da, und weil das so ist, gab es auch keine bösen Worte.

Doch als die Nachricht kam, dass die Erbengemeinschaft des 2010 verstorbenen Nico Forster, der das Schloss gehört, dieses verkaufen oder aufgeben wolle, war das eine kalte Dusche für die ganze Gemeinde. Seitdem waren die Überlegungen im Gange.

Auf einen Verein kommt jetzt eine neue und ungemein spannende Aufgabe zu: Es gibt nämlich einen Förderverein für das Schloss, bei dem Franz Hofstetter Mitglied ist, und der sich seit Jahren um eine Nutzung der Räume für Kulturveranstaltungen bemüht und tatsächlich einiges in dieser Richtung auf die Beine gestellt hat. Dazu kommt ein Kleinod, das die Gemeinde bei der Gelegenheit miterworben hat: Die Schlosskapelle birgt einen kunsthistorisch ungemein wertvollen Silberschatz, der jetzt schon mehr in der Obhut der Gemeinde ist, als viele wissen. Jetzt ist alles in einer Hand, und die Gemeinde Taufkirchen muss sich überlegen, wie sie mit dem Schloss weiter verfährt. Zur Debatte stehen laut Franz Hofstetter eine Stiftung, aber auch eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Doch das ist nur der äußere Rahmen.

Franz Hofstetter ging es darum »Einrichtungen zu schaffen, wo Gemeinschaftssinn und Miteinander gehegt und gepflegt werden können.« Der Gemeinderat hat mit 14 gegen sieben Stimmen die entscheidende Voraussetzung dafür geschaffen. kw

Artikel vom 10.06.2016
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