Initiative für Kurt-Eisner-Platz

München · Verein fordert Neubenennung des Marienhofs

Mit diesem Bodendenkmal und einem gläsernen Denkmal gedenkt München dem bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner – zu wenig, wie Vorstände des Vereins »Das andere Bayern« meinen.	Foto: Richard Huber, CC-BY-SA 3.0

Mit diesem Bodendenkmal und einem gläsernen Denkmal gedenkt München dem bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner – zu wenig, wie Vorstände des Vereins »Das andere Bayern« meinen. Foto: Richard Huber, CC-BY-SA 3.0

München · Die politische Karriere des Kurt Eisner war kurz. Am 8. November 1918 rief er Bayern als Freistaat aus, an dessen Spitze er als erster Ministerpräsident nach dem Ende der Monarchie stand.

In den folgenden Landtagswahlen im Januar und Februar 1919 erhielt seine Partei, die USPD, gerade mal 2,5 Prozent der Stimmen. Als er daraufhin seinen Rücktritt bekanntgeben wollte, wurde er von Anton Graf von Arco auf Valley auf offener Straße erschossen. Das war am 21. Februar 1919.

Heute erinnert ein Bodendenkmal in der Kardinal-Faulhaber-Straße, dem Ort des Attentats, an Kurt Eisner. Zu wenig, wie Vertreter des Vereins für demokratische Kultur im Freistaat »Das andere Bayern« meinen. Sie hatten sich Anfang des Jahres schriftlich an den Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Stadtrat, Alexander Reissl, gewandt. Ihr Anliegen: Der Marienhof solle in »Kurt-Eisner-Platz« umbenannt werden. In einem Antwortschreiben erklärte der SPD-Politiker, er sehe keine Notwendigkeit sich für dieses Anliegen einzusetzen. Auf die Absage hat der Verein jetzt mit einem offenen Brief reagiert. Darin argumentieren Vorstand Fritz Letsch, Schatzmeisterin Karin Pohl-Rauch und die Beisitzer Georg Wäsler und Wolfram Kastner, Kurt Eisner habe »für die Demokratiegeschichte Bayerns und der Landeshauptstadt München eine zentrale und andauernde Bedeutung«.

Eine Straßenbenennung im Münchner Südosten sei »ganz sicher« keine angemessene Würdigung, auch nicht das Bodendenkmal – »das zu anderen Anlässen von der Stadt als unwürdig verboten und entfernt wurde«, wie die Verfasser des Schreibens mit Blick auf die Stolpersteindebatte anmerken – oder ein gläsernes Denkmal an einem Ort ohne historischen Bezug, »wo kaum Passanten und Besucher der Stadt hinkommen«. Gemeint ist damit das Kurt-Eisner-Denkmal am Oberanger.

»100 Jahre nach dem Ende der Adelsdiktatur und dem demokratischen Neubeginn nach einem mörderischen Weltkrieg wäre eine ausgezeichnete Gelegenheit, mit einem zentralen Kurt-Eisner-Platz zu bekunden, dass wir nach entsetzlichen historischen Ereignissen und der Nazi-Diktatur in der Demokratie angekommen und vielleicht sogar stolz darauf sind, dass dieser Neubeginn in München einen Tag vor Berlin stattfand«, argumentieren die Vereinsvertreter und hoffen bei der SPD auf eine Kehrtwende und Unterstützung in ihrem Anliegen.

Artikel vom 12.06.2016
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