Der »schwarze« Landkreis

Sieben Jahrzehnte im Einsatz für Bayern. Die CSU-Ebersberg im Jubiläumsjahr

Ilse Aigner beim Eintrag ins Goldene Buch der Marktgemeinde. Mit dabei  Andreas Lenz (MdB), Ortsvorsitzende Walentina Dahms, MdL Thomas Huber und Bürgermeister Georg Hohmann (v. li.). 	Foto: Stefan Dohl

Ilse Aigner beim Eintrag ins Goldene Buch der Marktgemeinde. Mit dabei Andreas Lenz (MdB), Ortsvorsitzende Walentina Dahms, MdL Thomas Huber und Bürgermeister Georg Hohmann (v. li.). Foto: Stefan Dohl

Markt Schwaben · Am 3. Januar 1946 erhielt Karl Hausser in seinem Büro an der Rotterstraße 2 im Markt Grafing ein Schreiben von Dr. Marius L. Bransbourgh vom »Office of Military Government«.

Im genauen Wortlaut hieß es dort: »Der Herr Direktor der Militär-Regierung Landkreis Ebersberg, Major Guy E. Horvath, hat befohlen Sie zu benachrichtigen, daß die Gründung der Christlich Sozialen Union im Landkreis Ebersberg von heute ab genehmigt ist.« Dieses Schreiben war die Geburtsurkunde des CSU-Kreisverbands Ebersberg und zugleich der Beginn einer politischen Erfolgsgeschichte, die von den ersten Gemeindewahlen am 27. Januar 1946 bis in die Gegenwart anhält. Seit der Gründung der Union wurde der Landkreis Ebersberg durchgängig im Bayerischen Landtag durch Vertreter der CSU vertreten.

Im Deutschen Bundestag waren bis 1975 Dr. Ludwig Franz, später Hans Graf Huyn und Karl-Heinz Spilker, von 2002 bis 2005 Stephan Mayer, von 2005 bis 2013 Dr. Max Lehmer und seit 2013 Dr. Andreas Kenz die Wahlkreisabgeordneten. Solch ein Jubiläum findet natürlich viele lobende Worte aus der Münchner Parteizentrale. Ministerpräsident Horst Seehofer lobt den Landkreis Ebersberg gar als »einer unserer Leuchttürme Bayerns – sowohl wirtschaftlich als auch politisch gesehen.« Und auch sonst ließ sich die Parteiprominenz heuer häufig bei Veranstaltungen im Landkreis blicken: Beim traditionellen »Drei-Königs-Empfang« (am 6. Januar) im Kastenwirt Grafing gab sich Heimat- und Finanzminster Markus Söder die Ehre. Und an diesem Montag (6. Juni) sprach die stellvertretende Ministerpräsidentin und CSU-Bezirksvorsitzende Ilse Aigner als Festrednerin bei der Jubiläumsveranstaltung beim gemeinsamen Kesselfleischessen auf dem Brauereifest in Markt Schwaben.

An diesem Abend dankte sie allen engagierten Mitgliedern in den vielen Ortsverbänden und im Kreisverband mit einem »herzlichen Vergelt’s Gott«. Zum großen Gefallen der anwesenden lokalen CSU-Größen lobte sie die Leistungen des Ortsverbands ausführlich. Auch deswegen sei die CSU die »erfolgreichste Volkspartei Europas«. Auch die Differenzen zur »Schwerterpartei« – der CDU – kamen zur Ansprache. »Unseren Markenkern dürfen und werden wir nicht preisgeben. Konservativ sein, heißt an der Spitze des Fortschritts zu marschieren«, sprach die CSU-Bezirksvorsitzende in Anlehnung an die Parteilegende Franz Josef Strauß unter großen Applaus der Anwesenden. Im Anschluss trug sich Ilse Aigner noch ins Goldene Buch der Marktgemeinde Markt Schwaben ein, bevor sie schnell zur nächsten »Audienz« beim Ministerpräsidenten in der Münchner Staatskanzlei aufbrach.

Mit einem Rückblick auf die politischen Entwicklungen der letzten sieben Jahrzehnte und die hervorgebrachten bedeutenden Persönlichkeiten eröffneten die Markt Schwabener Ortsvorsitzende Walentina Dahms und der CSU-Kreisvorsitzende Thomas Huber den Festabend im voll besetzten Bierzelt: »Wäre unser CSU-Kreisverband eine Person, so würde man dem ›Jubilar‹ sicherlich eine bewegte Kindheit bescheinigen«, führte Thomas Huber aus. »In den Wirren der Nachkriegszeit waren die Zustände alles andere als einfach. Unsere Bevölkerung hungerte, die humanitären Zustände waren katastrophal. Die Zukunftsperspektiven unseres ›Geburtstagskindes‹ waren im Jahr 1946 somit alles andere als vielversprechend. Dass der ›Spross‹ sich dennoch über die Jahre sehr erfolgreich entwickelte und er heuer auf 70 spannende und bewegte Jahre zurückblicken kann, lag mit Sicherheit zum Großteil daran, dass er von Beginn an viele höchst engagierte ›Väter‹ und ›Mütter‹ an seiner Seite hatte«.

Besonders der streitbare Forstinninger und bayerische Patriot Alois Hundhammer wurde dabei in von den Rednern Erinnerung gerufen. Damit diese Partei-Ahnen und Vordenker wie Hundhammer nicht in Vergessenheit geraten und ihr Engagement noch einmal ausreichend gewürdigt wird, blickt der CSU-Kreisverband in der nun erschienenen Jubiläumsbroschüre vor allem zurück in seine bewegte Vergangenheit. Auch aus diesem Grund findet am Donnerstag, 23. Juni um 19.00 Uhr ein feierlicher Gedenkgottesdienst in der Glonner Pfarrkirche statt. sd

Artikel vom 09.06.2016
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