Interview: Bürgermeisterkandidat Sebastian Thaler stellt sich vor

Frischer Wind für Eching?

Erstwählerin will es genau wissen: Ihre Fragen stellte Patricia Kuffner dem Bürgermeisterkandidaten Sebastian Thaler. 	Foto: Christine Henze

Erstwählerin will es genau wissen: Ihre Fragen stellte Patricia Kuffner dem Bürgermeisterkandidaten Sebastian Thaler. Foto: Christine Henze

Eching · Frischen Wind könnte der parteilose Bürgermeisterkandidat Sebastian Thaler in die Gemeinde Eching bringen. Er wurde von der SPD nominiert und wird von den »Bürger für Eching«, die »Echinger Mitte« und »Bündnis 90/Die Grünen« unterstützt. Seine Ehefrau steht hinter ihm.

Zum 2. Interview
Eching · Mit Leib und Seele dabei
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Der 30-jährige ist Projektleiter bei der Siemens AG im Bereich »Mobility« und hat sich nun das Ziel gesetzt, in Eching als neuer Bürgermeister etwas zu verändern.
Die Entscheidung fällt am 3. Juli.
Ich, Patricia Kuffner (18 Jahre), wähle dann zum ersten Mal und habe im Rahmen meiner Ausbildung die Möglichkeit bekommen, Sebastian Thaler ein paar Fragen zu stellen.

Münchener Nord-Rundschau: Sie kandidieren hier für das Bürgermeisteramt. Wie sind Sie nach Eching gekommen, Herr Thaler?

Sebastian Thaler: Ich spiele seit sieben Jahren Tennis beim SC Eching und engagiere mich als Mannschaftsführer, Oberschiedsrichter und Turnierveranstalter. Über den Verein konnte ich viele Freundschaften in Eching schließen und die Gemeinde gut kennenlernen. Derzeit lebe ich noch in München, möchte mit meiner Familie aber gern nach Eching ziehen, egal wie die Wahl ausgeht. Wir suchen schon seit einiger Zeit nach einer passenden Wohnung – bisher leider ohne Erfolg, da es in Eching einfach an bezahlbarem Wohnraum mangelt.

Wie ist die Idee zur Kandidatur entstanden?

Thaler: Über den Tennisverein habe ich Kontakt zu Alt-Bürgermeister Dr. Joachim Enßlin erhalten. Er hat mich darauf angesprochen, dass er sich mich als Bürgermeister sehr gut vorstellen könne. Ich war überrascht, denn ich war vorher noch nicht in der Kommunalpolitik aktiv. Dennoch bin ich politisch sehr interessiert und mich begeistert diese facettenreiche Tätigkeit sehr. Auch SPD, die »Bürger für Eching«, »Bündnis 90/Die Grünen« und die »Echinger Mitte« sind davon überzeugt, dass ich der geeignete Kandidat bin.

Warum möchten Sie Bürgermeister in Eching werden?

Sebastian Thaler: Was mich reizt ist, dass Eching eine gesunde Gemeinde mit viel Potential ist. Als Bürgermeister bekomme ich die Verantwortung, aber auch die einmalige Chance, Echings Zukunft aktiv zu gestalten.

Und Ihre Ziele sind, Herr Thaler?

Sebastian Thaler: Eching ist eine schöne, familienfreundliche Gemeinde mit einem gesunden sozialen und kulturellen Mix und das sollten wir auch beibehalten. Damit dies so bleibt, will ich dringend neuen Wohnraum schaffen, speziell für junge Familien mit niedrigen bis mittleren Einkommen, die am freien Markt oft leer ausgehen. Darüber hinaus möchte ich, dass sich im Gewerbegebiet Eching-Ost vermehrt Unternehmen mit hochwertigen Arbeitsplätzen ansiedeln. In Eching wohnen viele sehr gut ausgebildete Arbeitnehmer, die dann in der Gemeinde einen geeigneten Arbeitsplatz finden könnten. Dietersheim hat aufgrund der Nähe zur TU ebenfalls viel Potenzial.

Für Forschungsinstitute, universitäre Ausgründungen sowie namhafte Industriebetriebe bietet Dietersheim den geeigneten Nährboden. Ein großes Anliegen ist es mir auch, die Ortsgestaltung in Angriff zu nehmen. Wenn die Menschen durch Eching fahren, sollen sie eine saubere und fortschrittliche Gemeinde wahrnehmen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen eine ansprechende Ortsmitte bekommen, daher möchte ich beim Umbau des Rathauses auch den Bürgerplatz in die Planungen mit einbeziehen – ein Neubau des Rathauses wäre aus meiner Sicht die sinnvollere Alternative gewesen.

Für die Lösung der Echinger Verkehrsprobleme möchte ich kein Stückwerk betreiben, sondern eine Umfahrungslösung umsetzen, die sowohl Eching und Dietersheim als auch Günzenhausen entlastet. In die Planungen werde ich auch unsere Nachbarn in Garching, Neufahrn und Unterschleißheim einbinden. Das aktive Vereinsleben in Eching, Dietersheim, Günzenhausen, Ottenburg und Deutenhausen ist vorbildlich. Die vielen ehrenamtlichen Kräfte in der Gemeinde möchte ich daher stärker unterstützen und ihren Einsatz deutlicher würdigen.

Würden Sie den bisherigen Bürgermeister-Stil beibehalten oder was würden Sie anders machen?

Sebastian Thaler: Ich hätte natürlich einen ganz anderen Stil, denn ich bin auch deutlich jünger und eine ganz andere Generation. Als Bürgermeister wäre es mir vor allem wichtig, mit den Menschen zu arbeiten. Ich möchte ein viel offeneres und bürgernahes Verhältnis. Und bei großen Investitionen sollen keine Einzelinteressen, sondern die der Bürger der Gemeinde berücksichtigt werden. Zudem möchte ich im Gemeinderat und Rathaus eine offenere Kultur.

Wie möchten Sie Ihre Vorhaben finanzieren?

Sebastian Thaler: Die Gemeinde ist derzeit leider hoch verschuldet, da bleibt nur wenig Handlungsspielraum. Aber ein paar Dinge lassen sich schnell ändern.

Zum einen wäre ich für eine nachhaltige Erhöhung des Gewerbesteueraufkommens und zum anderen könne man bei den Ausgaben sparen. Einschränken würde ich aber nicht im sozialen Bereich, sondern vielmehr bei großen Projekten. Beim Umbau des Rathauses beispielsweise würde ich die Kosten in jedem Fall noch einmal genau unter die Lupe nehmen und auch die Alternative eines Neubaus prüfen lassen. Auch die Förderung des Wohnungsbaus ist relativ schnell realisierbar, ohne die Gemeindekasse zu belasten. Die Gemeinde erzielt schließlich einen Kostenvorteil beim Ankauf von Grundstücken, den sie meiner Meinung nach an die Bürger weitergeben sollte.

Was würden Sie denn für die Jugend tun?

Sebastian Thaler: Ich bin da für Anregungen immer dankbar. Man müsste zunächst das Jugendzentrum und dessen Freiflächen einladender gestalten. Die stärkere Förderung der Jugendarbeit in den Vereinen ist ein weiterer wichtiger Punkt. Denkbar ist auch die Einführung eines »Jugendparlaments«. Jugendliche aus der Gemeinde würden Redezeiten im Gemeinderat erhalten und wären vorschlagsberechtigt in Bezug auf Jugendthemen. Das schafft politischen Nachwuchs und liefert dem Gemeinderat frische Ideen. Und für unsere ganz jungen Gemeindemitglieder, sollten dringend die Spielplätze erneuert werden.

Patricia Kuffner

Artikel vom 09.06.2016
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