Das Herz der Forschung

Modernster Forschungsbau Deutschlands eröffnet

Klare Kante, nüchterne Handschrift: Sterilität ist eine Eigenschaft einer klinischen Einrichtung, die beim neuen Forschungszentrum auch in der Architektur aufgegriffen wird.	Foto: DHM

Klare Kante, nüchterne Handschrift: Sterilität ist eine Eigenschaft einer klinischen Einrichtung, die beim neuen Forschungszentrum auch in der Architektur aufgegriffen wird. Foto: DHM

München · Theorie und Praxis: Das Deutsche Herzzentrum München betreibt neben der Patientenversorgung auch umfassende Forschungsarbeit.

Um für diese Forschungen bessere Voraussetzungen zu schaffen, hat das Herzzentrum in der Lazarettstraße (Neuhausen) am 1. Juni ein neues Forschungszentrum mit modernsten Laboreinrichtungen und neuester Messtechnik eröffnet. Die Laborfläche wurde dazu auf 2.000 Quadratmeter verdoppelt. Hier werden künftig an die 100 Ärzte, Biologen, Biochemiker, Informatiker, Doktoranden und MTA an ihren aktuellen Forschungsprojekten arbeiten.

Im neuen Forschungszentrum werden künftig rund 100 Ärzte und weitere Spezialisten arbeiten

Einer der Schwerpunkte liegt dabei in der Entwicklung neuer Methoden, um beispielsweise nach einem Herzinfarkt geschädigtes Herzmuskelgewebe wieder zu regenerieren. Das ist bisher noch nicht möglich. Dr. Markus Krane, stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie und Leiter der Abteilung für experimentelle Chirurgie der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie: »Wir arbeiten hier verstärkt mit induzierten pluripotenten Stammzellen, für deren Entdeckung 2012 der Nobelpreis verliehen wurde. Damit konnten die ethisch umstrittenen embryonalen Stammzellen in der Wissenschaft weitestgehend abgelöst werden. Mithilfe einer ähnlichen Technologie versuchen wir, durch das Injizieren eines Cocktails aus Signalmolekülen Bindegewebszellen zu Herzmuskelzellen umzuwandeln. Bereits heute gibt es ausreichend Hinweise dafür, dass diese Technik funktioniert.«

Außerdem forschen die Herzchirurgen unter der Leitung von Prof. Rüdiger Lange (Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie) an der Entwicklung neuer kathetergestützter Herzklappen. Forschungsansätze begleiten die Entwicklung völlig neuer minimal-invasiver OP-Techniken geschädigte körpereigene Herzklappen operativ zu rekonstruieren.

Ebenfalls unter Leitung von Prof. Rüdiger Lange widmet sich eine Arbeitsgruppe der Behandlung von herzchirurgischen Patienten im Säuglings- und Kleinkindalter. Dabei geht es insbesondere um die sogenannte »Frühkorrektur«, bei der Herzfehler bereits kurz nach der Geburt korrigiert werden. Dank der frühen operativen Korrektur von angeborenen Herzfehlern haben heute viele Patienten eine hohe Lebenserwartung. Ein weiterer Forschungsbereich beschäftigt sich deshalb mit den Langzeitergebnissen dieser Patienten.

Zusammen mit der Klinik für Kinderkardiologie ist die Klinik für Herz-und Gefäßchirurgie eigenen Angaben zufolge die bedeutendste Forschungseinrichtung auf diesem Gebiet in Europa.Die Kardiologie am Deutschen Herzzentrum soll und wird ebenfalls vom neuen Forschungszentrum profitieren, wenn es darum geht, akute Durchblutungsstörungen des Herzens (instabile Angina pectoris, akuter Herzinfarkt), und Herzrhythmusstörungen zu erforschen. Der neue Forschungsbau soll insbesondere die Grundlagenforschung in diesem Bereich durch Etablierung neuer molekularbiologischer und genetischer Methoden stärken.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Heribert Schunkert, Direktor der Kardiologie) hat in den letzten Jahren grundlegende Arbeiten zur Vererbung des Herzinfarktes durchgeführt. Seine Arbeitsgruppe hat als eine der ersten genetische Faktoren identifiziert, die das Herzinfarktrisiko steigern.

Artikel vom 07.06.2016
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...