Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Aus dem Rathaus (Ausgabe Mai 2016)

Thomas Loderer – Erster Bürgermeister

Thomas Loderer – Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Nachricht erreichte die Gemeindeverwaltung und auch mich persönlich kurz vor Weihnachten und war bestens geeignet, die Stimmung empfindlich zu trüben. Das Dach unserer knapp 40 Jahre alten Ferdinand-Leiß-Halle, so lautete die unerfreuliche, von einem Statik-Ingenieur überbrachte Botschaft, muss dringend saniert oder – noch besser – erneuert werden.

Nicht sofort, spätestens aber ab November 2017. Für einen längeren Zeitraum könne er die Tragfähigkeit des Dachaufbaus nicht garantieren.

Natürlich schossen mir und anderen Verantwortlichen bei diesem Befund sofort die Bilder vom Einsturz der Eislaufhalle in Bad Reichenhall in den Kopf, zumal sich diese Katastrophe just zu diesem Zeitpunkt zum zehnten Mal jährte.

Ist Gefahr in Verzug? Sollte die FLH sicherheitshalber nicht besser gleich gesperrt werden? Naheliegende Fragen, die vom Statik-Experten jedoch klar verneint wurden. Dennoch: Ist die Sache einmal in der Welt, lässt sie einen natürlich nicht mehr los. Wie geht man mit einem Risiko um, dessen Eintritt zwar höchst unwahrscheinlich ist, dessen mögliche Folgen jedoch katastrophal wären? Wie sieht verantwortungsvolles Handeln aus, wenn man einerseits nicht in Panik verfallen und überreagieren will, andererseits aber die Dinge nicht nach dem Motto »wird schon gut gehen« auf die leichte Schulter nehmen will?

Die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat haben, denke ich, die richtige Antwort gefunden. Die FLH wurde nicht gesperrt, jedoch wurde ein weiteres, entsprechend spezialisiertes Ingenieurbüro mit der genauen Untersuchung des »Innenlebens« der acht Spannbetonträger beauftragt. Dieses »Innenleben« besteht bei jedem der Träger aus 48 im Beton eingegossenen, also unsichtbaren vorgespannten Drähten. Mittels eines speziellen technischen Verfahrens wurde nun untersucht, ob und gegebenenfalls wie viele Spanndrähte in jedem Träger aufgrund von Korrosion möglicherweise schon gerissen sind. Kein einziger, wie sich erfreulicherweise herausstellte. Die tatsächliche Tragfähigkeit ist somit größer als die rein rechnerisch ermittelte. Entwarnung.

Die Spezialuntersuchung war mit Kosten von rund 40.000 Euro nicht ganz billig, aber sie war im Sinne einer verantwortungsvollen Entscheidung sehr sinnvoll.

Der Gemeinderat kann nun in Ruhe weitere bautechnische Untersuchungen veranlassen und auf der Basis der Ergebnisse darüber entscheiden, ob über den Neubau des Daches hinaus weitere Sanierungs- und Umbaumaßnahmen angezeigt sind. Selbst ein Neubau erscheint denkbar, momentan jedoch eher unwahrscheinlich.

So oder so – die Sportler werden sich langsam an den Gedanken gewöhnen müssen, dass die FLH ab Ende des kommenden Jahres für längere Zeit nicht mehr nutzbar sein wird. Mit der neuen Dreifachturnhalle am Gymnasium Ottobrunn, mit deren Bau soeben begonnen wurde, wird jedoch pünktlich eine Ausweichmöglichkeit bereit stehen. Die Entscheidung für den Neubau war 2014 nach hartem Ringen im Schulzweckverband gefallen – kurz vor Weihnachten.

Es grüßt sie herzlich

Ihr Thomas Loderer,
Erster Bürgermeister

Artikel vom 18.05.2016
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