22. Mai ist Museumstag

Kostenlose Führungen auch in Ismaning

Ismaning · Wer braucht heute noch Landkarten aus Papier? Früher waren Reisende auf gute Karten angewiesen. Diese historischen Karten erzählen aufschlussreiche Geschichten.

Zum Beispiel, dass Ismaning 500 Jahre lang zum Hochstift Freising gehörte, wie übrigens auch Unterföhring. Andere Nachbargemeinden wie Garching und Aschheim lagen im Herzogtum Bayern und waren für die Ismaninger somit Ausland.

Während der Freisinger Zeit wurden auch die beiden Ismaninger Schlösser gebaut. Wie das heutige Schloss zur Barockzeit ausgesehen hat, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Bei dem Vorgängerbau aus dem 16. Jahrhundert verhält es sich anders. Mehrere Ansichten zeigen ein hübsches Herrenhaus mit vier runden Türmen. Dank des Kupferstichs auf Papier von Michael Wening kann das Schloss auch exakt verortet werden. Es stand südlich des Rathauses und nahm fast die gesamte Fläche der Wiese ein. Bestätigt wird dies durch Reste des Fundaments, die während der Straßensanierung der Schloßstraße 2014 entdeckt wurden.

Aber nicht nur Landkarten und Ortsansichten sind wertvolle Dokumente aus Papier. Auch Briefe und Urkunden können der Forschung viel von dem Leben in früheren Jahrhunderten erzählen. Einige davon zeigt das Schlossmuseum Ismaning, zum Beispiel ein Dekret aus dem Jahre 1808, das Eugène de Beauharnais mit seiner Unterschrift als Vizekönig von Italien in Kraft setzte.

Erinnerungen an die Papierfabrik

Die schwungvolle Unterschrift seiner Gattin Auguste Amalie findet man im Schlossmuseum auf Briefen und auf einem Darlehensvertrag aus dem Jahr 1837. Leicht zu entziffern ist er nicht, Handschriften sind sehr individuell. Gut lesbar ist zumindest, dass Auguste Amalie das Darlehen von 6.500 Gulden als Vormund für ihren minderjährigen Sohn Maximilian aufnahm. Es wurde 1844 wieder mit 3,5 Prozent Verzinsung zurückgezahlt. Auch weitere Dokumente belegen: Auguste hatte die familiären Finanzen gut im Griff.

Papier, auf dem solches alles festgehalten ist, musste hergestellt werden – zum Beispiel in Ismaning von 1858 an in der Papierfabrik. Alles zur Geschichte der Fabrik erfahren Besucher in der aktuellen Sonderausstellung »Made in Ismaning« und bei den Führungen zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 22. Mai. Von 14 bis 17 Uhr sind das Schlossmuseum und die Schloss-Säle im Rathaus kostenfrei zu besuchen. Führungen zur Ausstellung finden um 14 und 15 Uhr, Führungen im Schloss um 15 und 16 Uhr statt. Im Schlossmuseum wird auch das Modell der Papierfabrik mehrmals in Gang gesetzt.

Artikel vom 10.05.2016
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