Artenschutz verhindert Unterkunft

Biotop an der Sommerstraße wird nicht bebaut

In der Bürgerversammlung war die Überraschung groß, als berichtet wurde, dass es an der Sommerstraße keine neue Unterkunft geben wird.	Foto: Kohnke

In der Bürgerversammlung war die Überraschung groß, als berichtet wurde, dass es an der Sommerstraße keine neue Unterkunft geben wird. Foto: Kohnke

Sauerlach · Eine ungiftige Schlangenart beschäftigt seit Kurzem die Sauerlacher Bürger. Weil nämlich Schlingnattern laut Landratsamt auf einem Biotop an der Sommerstraße vorkommen, wird es dort keine Asylbewerber-Unterkunft geben.

Auf der Bürgerversammlung in der Mehrzweckhalle sorgte diese Information für eine Überraschung. Seit Anfang des Jahres bekannt wurde, dass es heuer in Sauerlach neben einer geplanten Asylbewerber-Unterkunft Am Otterloher Feld noch eine weitere in der Sommerstraße geben könnte, formierte sich Widerstand in der Nachbarschaft. Eine Bürgerinitiative hauptsächlich aus Anwohnern des so genannten Jahreszeiten-Viertels (Frühling-, Sommer-, Herbst- und Winterstraße) organisierte eine Unterschriftensammlung mit nahezu 250 Unterschriften.

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In weiteren Schreiben an die Gemeinde begründeten viele Bürger ihre Ablehnung für den Standort Sommerstraße nicht nur mit befürchtetem Wertverlust der Häuser, Angst vor Übergriffen, sondern auch damit, dass das kleine, kartierte Biotop zu schützen sei und das es für eine Wohnbebauung zu nah an am Schienenverkehr läge. Und nun das: die Schlingnatter erreichte, was sich die Standortgegner erhofft hatten. Die streng geschützten Tiere sind ungiftig, werden rund 80 Zentimeter lang und leben in ganz Europa. Bahndämme wie an der Sommerstraße gehören zu ihren bevorzugten Biotopen. In der sich anschließenden Bürger-Fragerunde hatte ein Sauerlacher eine gute Idee. Er wolle anregen, so sagte er, dass sich die Mitglieder der Unterschriften-Aktion künftig gemeinsam um das kleine Biotop kümmern könnten. Der Vorschlag fand Anklang bei so manchem Besucher.

Mit dem weiteren Standort am Otterloher Feld wird sich vermutlich bereits der Bauausschuss am 3. Mai befassen. Baubeginn könnte hier schon im Juni sein, der erste Bezug ist im September geplant. Auch hier werden, wie bereits in der ersten Unterkunft am Lindenweg, die im Juni 2015 bezogen wurde, 70 Flüchtlinge leben können. Aufgrund derzeit rückläufiger Zuwanderungszahlen änderte sich für Sauerlach der Verteilerschlüssel. Sauerlach habe, so Landrat Christoph Göbel, heuer nur noch 170 Menschen aufzunehmen, und nicht 204 Asylsuchende, wie eingangs berechnet. Im Rahmen der Bürgerversammlung hatten zuvor auch Vereine und Institutionen die Möglichkeit genutzt, ihre aktuellen Projekte an Stelltafeln zu präsentieren, sich dem Dialog mit den Sauerlachern zu stellen.

Auch die Polizeiinspektion 31 aus Unterhaching und ihr Leiter, der Erste Polizeihauptkommissar Stefan Schraut, waren gekommen, um Bürgerfragen zu beantworten. Rathauschefin Barbara Bogner führte durch die Versammlung, ließ die wichtigsten Fakten des Gemeindejahrs Revue passieren und präsentierte so bis etwa 22.45 Uhr ein straff geschnürtes Info-Paket. K. Kohnke

Artikel vom 28.04.2016
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