Viertel mit vielen Facetten

KulturGeschichtsPfad Milbertshofen-Am Hart vorgestellt

Dr. Karin Pohl, Historikerin und Autorin, stellte den KulturGeschichtspfad Milbertshofen/Am Hart im Kulturhaus Milbertshofen vor.	Fotos: ch

Dr. Karin Pohl, Historikerin und Autorin, stellte den KulturGeschichtspfad Milbertshofen/Am Hart im Kulturhaus Milbertshofen vor. Fotos: ch

Milbertshofen · Industrie, Militärgelände, soziales Ungleichgewicht – Das sind die Schlagworte, die viele Menschen lange Zeit mit dem Stadtteil Milbertshofen verbanden.

Das soll sich spätestens jetzt ändern. Denn dem KulturGeschichtsPfad Milbertshofen-Am Hart, handlich verpackt als Broschüre, stimmt das Negativ-Image längst nicht mehr mit der Wirklichkeit überein. So habe der Stadtteil sehr viel Erholungswert, betonte Stadtrat Dr. Florian Roth bei der Präsentation der neuen Broschüre im Kulturhaus Milbertshofen. Von der Alten und Neuen St. Georgskirche über den Curt-Mezger-Platz bis hin zum Olympiapark sei Milbertshofen ein Stadtteil mit Geschichte. »Ich bin ein Fan von Milbertshofen«, ergänzte der Bezirksausschussvorsitzende Fredy Hummel-Haslauer. Der KulturGeschichtspfad sei ein langjähriges Projekt gewesen. Aber: »Was lange währt, wird endlich gut.«

Milbertshofen erhält als 19. Stadtteil seinen KulturGeschichtsPfad. Seitdem es die Reihe gibt, sei sie ein Publikumserfolg, betonte die Autorin und Historikerin Dr. Karin Pohl. Die Hefte seien immer schnell vergriffen. Die KulturGeschichtspfade sind Rundgänge, die historisch bedeutsame Geschehnisse oder auch Personen in diesem Stadtteil thematisieren. Dabei besteht der KulturGeschichtsPfad Milbertshofen-Am Hart aus mehreren Teilen: Nach einer geschichtlichen Einführung sind drei verschiedene Rundgänge dargestellt. Im hinteren Teil der Broschüre befindet sich eine ausklappbare Straßenkarte. Die Festlegung der Stationen sei lediglich eine Auswahl. Dass herauszufiltern, was das Besondere des Stadtbezirks ist, sei das Ziel der Broschüre gewesen, so die Historikerin. Eine solche Besonderheit im Stadtteil ist beispielsweise der Olympiaturm oder BMW, dessen Heimstandort in Milbertshofen ist.

Bei Touristen und Einheimischen beliebt ist zudem das Olympiagelände. Hier fanden 1972 die Olympischen Sommerspiele statt, die vor allem durch die Geiselnahme und Ermordung von elf israelischen Sportlern und einem Polizisten traurige Berühmtheit erlangt hatte. Am westlichen Lindenhügel soll im Herbst ein Erinnerungsort für die Opfer des Attentats entstehen.

Doch auch das ehemalige Judenlager in der Knorrstraße 148 prägte die Historie Milbertshofens. Vom einstigen Barackenlager ist nichts erhalten geblieben. Ein Denkmal in Form eines abgestorbenen Baumes an der Knorrstraße/Ecke Troppauer Straße soll daran erinnern, dass von dort aus Juden deportiert und damit in den Tod geschickt wurden. Auch der Curt-Mezger-Platz erinnert an ein solches Schicksal, den ehemaligen Unternehmer Curt Mezger, der vermutlich 1945 im KZ Ebensee ums Leben kam. Doch auch die Historie weit vor dem Holocaust greift der KulturGeschichtsPfad auf – wie aus dem einstigen Dorf eine Stadt wurde und im Jahr 1913 schließlich der 27. Stadtbezirk Münchens.

Mit der Publikation wolle man die Neugier auf den Stadtteil wecken, so Pohl. Die Broschüre liegt in der Stadtteilbibliothek und der Volkshochschule sowie im Info-Point Museen & Schlösser in Bayern, Alter Hof 1, kostenlos aus.

Online abrufbar ist sie unter www.muenchen.de

Christine Henze

Artikel vom 26.04.2016
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