Neue »Leseoase«

Freudige Eröffnung der neuen Stadtbibliothek an der Deisenhofener Straße

Die Giesinger nahmen ihre neue Stadtbibliothek gleich in Beschlag.	Foto: HH

Die Giesinger nahmen ihre neue Stadtbibliothek gleich in Beschlag. Foto: HH

Giesing · Der Tag der Eröffnung der neuen Giesinger Mittelpunktsbibliothek war heiß herbeigesehnt, das merkte man gerade den Giesingern an diesem Tag sehr deutlich an.

Während drinnen die Honoratioren der Stadt mit Oberbürgermeister Dieter Reiter und Kulturreferent Hans-Georg Küppers an der Spitze das schmucke Bauwerk mit zwei Etagen der bibliophilen Freuden und modernen Lese- und Medienwelten samt lichtem Freiluftinnenhof offiziell seiner Bestimmung übergaben, scharrte draußen bereits das immer zahlreichere Buchvolk ungeduldig mit den Hufen.

Derweilen absolvieren die MitarbeiterInnen des Hauses um die rührige Bibliotheks-Leiterin Gerlinde Zimmermann Führungen quasi im Minutentakt. Früh zeigt sich an diesem besonderen Tag für einen ohnehin aufstrebenden Stadtteil: Die Eröffnung der neuen Stadtbibliothek ist nicht nur auf Bildung der Bevölkerung ausgerichtet. Die Einrichtung an der Deisenhofener Straße führt bisherige Filialbetriebe zusammen, erfüllt aber vor allem auch gleich noch einen wichtigen gesellschaftlich-integrativen Aspekt.

Menschen aller Alterstufen und internationalen Herkunften strömen an die Bücherregale und CD-Desks. Es wird geplauscht und gefachsimpelt, miteinander genascht und ganz »Giesingerisch« gefeiert, dass es eine wahre Pracht ist. Daneben wurde von den Planern auch noch ein weiterer Bogen geschlagen. Im neuen Baukörper ist nicht nur die neue Mittelpunktsbibliothek untergebracht. Es entstand auch eine Wohnanlage im geförderten Wohnbaumodell samt zweier Wohngruppen. Dazu sollen einer Kinderkrippe und eine Tiefgarage entsprechende Bedarfe an Betreuung bedienen und den Parkdruck vor Ort eindämmen helfen. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt, ist allerdings durch den U-Bahnhof Silberhornstraße im Umgriff bestens angebunden.

Münchens Rathauschef mochte sich der allgemeinen Begeisterungsstimmung jedenfalls nicht entziehen. Dieter Reiter schwelgte in Lobeshymnen über ein »absolut gelungenes Konzept«. Das sei umso wichtiger, wenn man die demoskopische Entwicklung der Stadt betrachte. Wenn laut Prognosen jährlich 10.000 bis 20.000 Menschen neu nach München kämen, dann habe das nicht zuletzt »mit der Attraktivität der örtlichen Kulturlandschaft« zu tun. Dazu hat jetzt zwingend auch die neue Giesinger Groß-Filiale der Münchner Stadtbibliothek ein nicht unwesentliches Gusto-Stück beigetragen. Reiter blickte sich genüsslich um. »Zu meiner Zeit konnte man sich in einer Bibliothek nicht einmal hinsetzen«. Hier in Giesing dagegen sei für die Besucher vieles geboten, so der Oberbürgermeister.

Kann man so sagen und untertreibt dabei noch kräftig. 1.170 Quadratmeter an Ausleihflächen (davon 200 nur für Kinder), 32 medial moderne Arbeitsplätze mit kostenlosem WLAN und Akkuladestationen für Notebooks und Handys, diverse Schmökerecken und Lese-Inseln, ein großer Gruppenraum für Kurse und Veranstaltungen umschmeicheln auf zwei licht und hell gestalteten Etagen den begrünten Freiluft-Innenhof samt Café. »Leseoase« nennt Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers den neuen Tempel der Buchstaben-Sinnesfreuden. Als »Heimat und Treffpunkt im Sinne von Bildung und sozialem Miteinander« fungiere die Einrichtung. »Die Stadt wächst, deshalb muss auch die kulturelle Infrastruktur wachsen«, unterstreicht Küppers im engen Kontext mit dem OB.

Ein Argument, das schon mit Blick auf die stetig steigenden, jährlichen Besucherzahlen von 4,7 Millionen Menschen in den Münchner Stadtbibliothek Bestätigung erfährt. Giesings Dependance wird diese Zahlen wohl noch weiter nach oben treiben. Dafür hat man vor Ort viel investiert. 7,96 Millionen Euro an Baukosten wurden entlang einer Gesamtfläche von 1.600 Quadratmeter hier aufgewendet. Für die räumliche und multimediale Einrichtung des Hauses kamen noch einmal rund 700.000 Euro hinzu. Über 56.000 Medien stehen den Menschen vor Ort zur Verfügung. Ein Angebot, das die Giesinger Bürgerinnen und Bürger zuletzt und während der langen Bauphase »schmerzlich vermissten«, wie die örtliche BA-Vorsitzende Carmen Dullinger-Oßwald unterstreicht. Wie sehr sich die Menschen freuten, das war im Feierteil mit Musik, Lese-Schatzsuche, Naschwerk und vor allem mit Blick auf das emsige Treiben vor Ort bestens abzulesen.

Die Giesinger haben ihren neuen Kulturbau der Mittelpunktsbibliothek begeistert in Besitz genommen. Harald Hettich

Artikel vom 13.04.2016
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