Wochen der Entscheidung

Der EHC Klostersee steht vor dem Absturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit

Ob der EHC in der nächsten Saison weiterhin in der Oberliga Süd spielt, werden die nächsten Wochen zeigen. Foto:smg/ CU

Ob der EHC in der nächsten Saison weiterhin in der Oberliga Süd spielt, werden die nächsten Wochen zeigen. Foto:smg/ CU

Grafing · Die fast schon unheimliche Ruhe in den letzten Wochen rund um die Oberligamannschaft des EHC Klostersee mit ausschließlich Spielerabgängen kam nicht von ungefähr, wie nun vor ein paar Tagen öffentlich wurde.

EHC Klostersee
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Beim Grafinger Eishockey-Oberligisten steht zwar nicht die Existenz des Vereins, aber wie vor genau einem Jahr bei den Erding Gladiators aus dem Nachbarlandkreis immerhin das Antreten im höherklassigen Spielbetrieb auf dem Spiel. Eine Insolvenz des EHC stehe nicht im Raum, betonte Alexander Stolberg, und auch das Eisstadion in der Bärenstadt werde – egal wie die Sache auch ausgehe – weiter im Betrieb sein.

Wegbrechen von Sponsoren und Fans

Mit seinen klaren Worten dürfte der Klosterseer Präsident die rot-weißen Fans, Zuschauer und die dem traditionsreichen Eishockeyklub aus Grafing zugetane Bevölkerung aber dennoch geschockt haben, als er erklärte: »Die Teamplanung rund um die erste Mannschaft liegen derzeit auf Eis, da uns diesbezüglich einfach die Hände gebunden sind. Die wirtschaftliche Situation stellt sich durch das Defizit aus der letzten Spielrunde aufgrund enorm erhöhter Kosten für den professionellen Sicherheitsdienst im fünfstelligen Euro-Bereich, dem durch die folgenden Negativschlagzeilen verursachten Wegbrechen einiger Sponsoren und dazu Mindereinnahmen bei den Zuschauern extrem problematisch dar.«

Ausgerechnet kurz vor dem 60-jährigen Bestehen droht dem Grafinger Eishockeyverein damit der sportliche Absturz in unterste Regionen. Sollte die Truppe um Kapitän Gert Acker wirklich aus der Oberliga Süd zurückgezogen werden, müsste man im Seniorenbereich in der Bezirksliga völlig neu beginnen. Dass es neben den Sparten Eiskunstlauf und Eisschnelllauf / Shorttrack auch beim Eishockeynachwuchs »normal« weitergehen würde, ist für viele wohl nur ein schwacher Trost. »Wir müssen bei unseren Planungen derzeit alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Eine davon ist die Abmeldung des Oberliga-Teams und damit ein Neubeginn ganz unten.«

Die DEB.-Ligenleitung mit Oliver Seeliger an der Spitze ist von Stolberg bereits über den aktuellen Stand und den möglichen freiwilligen Rückzug aus dem dritthöchsten Ligabereich informiert worden. Bis Ende Mai will die EHC-Führung alles dafür tun, um den sportlichen Absturz in die Bedeutungslosigkeit doch noch abzuwenden.

Was plant der Vereinsvorstand?

Das Einsammeln von 100.000 Euro von Sponsoren, Gönnern und Unterstützern hat man sich bis dahin zum Ziel gesetzt. Der Verkauf von 1.000-Euro-Optionen für die Verlosung der Trikotbrust – alternativ für den schon seit ein paar Jahren fehlenden Hauptsponsor – soll möglichst schnell angekurbelt werden. Dazu soll der Etat noch einmal um 20 Prozent heruntergefahren werden. »Bei einem Budget von etwas über 300.000 Euro haben wir durch die Ausfälle 30 bis 35 Prozent weniger zur Verfügung«, erläuterte Stolberg. Die Puckjäger müssten bei einem Oberliga-Verbleib den (sowieso nicht breiten) Gürtel damit noch einmal enger schnallen. Was diese Abschläge betrifft, habe er bereits positive Signale erhalten. smg

Artikel vom 12.04.2016
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