Der kleine Nockherberg in Altenerding

Das Starkbierfest der Kolpingsfamilie überzeugte mit feinsinniger Satire

Harmonisch: Hubert Daimer, Benedikta Unangst und Peter Fleisch bestritten das Singspiel, spitz pointiert, stimmlich eine »Ohrenweide«.	Foto: VA

Harmonisch: Hubert Daimer, Benedikta Unangst und Peter Fleisch bestritten das Singspiel, spitz pointiert, stimmlich eine »Ohrenweide«. Foto: VA

Altenerding · Einen geradezu triumphalen Erfolg feierte die Altenerdinger Kolpingsfamilie bei der 10. Ausgabe ihres Starkbierfests, das seit 1998 alle zwei Jahre durchgeführt wird.

Zum einen waren alle Karten für die vier Aufführungsabende in Windeseile verkauft, denn die Leute wissen längst, dass sie da ein Augen- und Ohrenschmaus erwartet, von den zünftigen Brotzeiten, der gemütlichen Atmosphäre im hübsch dekorierten Pfarrsaal und den süffigen Getränken, allen voran der »Prosper« einmal ganz abgesehen. Und zum anderen hielt der Abend alles das, was man sich von ihm erwartete und erhoffte.

Das begann mit der unaufdringlichen, aber gekonnt vorgetragenen Volksmusik, die als musikalisches Rahmenprogramm diente. Die beiden Musiker, die dafür verantwortlich zeichneten (Xaver Heigl an der Ziach und Hans Stanglmayer an der Tuba bzw. am E-Bass), werden gerne als »Pretzener Stadtkapelle« tituliert.

Es ging weiter mit den witzigen und gekonnt vorgetragenen Pointen und Spitzfindigkeiten zu lokalen Ereignissen durch den Bettelpater, der die Fastenpredigt hielt (verkörpert von Hermann Bendl). Und es gipfelte in dem so genannten »Singspiel«, bei dem drei Sänger der Extraklasse (Benedikta Unangst, Hubert Daimer und Peter Fleischer) zu Melodien bekannter Lieder Vorkommnisse der großen Politik aufs Korn nahmen und Revue passieren ließen. Am Klavier begleitet und auch gesanglich unterstützt wurde sie dabei von Franz Maier, der auch für die musikalische Einstudierung verantwortlich war. Über allem aber schwebte sozusagen der Moderator des Abends, Ludwig Grill, der alle Texte geschrieben und die geeigneten Melodien ausgewählt hatte. Seine Tochter Petra hatte sich darum gekümmert, dass die Texte in Reimform gebracht wurden. Alle waren sich einig: eine großartige Leistung des Textdichters und des vortragenden Ensembles! Das Derblecken und die feinsinnige Satire standen im Mittelpunkt, wobei die einzelnen Akteure es verstanden, Grills Pointen in kongenialer Weise umzusetzen.

Das Publikum war begeistert und forderte am Ende der Vorstellung noch Zugaben. Man hatte noch nicht genug davon, dass die Beteiligten in witzig-treffender Weise Dinge wie die Griechenlandkrise, die Bundeswehrmisere oder auch die gescheiterte(?) Pkw-Maut darstellten und genüsslich auf die Schippe nahmen. Ganz besonders gut kam bei diesen Zugaben die Präsentation der FIFA-Krise mit Franz Beckenbauer und Sepp Blatter an, ein Beitrag, bei dem das Publikum sogar eine Wiederholung erklatschte.

Fazit: Stehende Ovationen für ein wunderbares Starkbierfest und großes Lob an alle Beteiligten, nicht zuletzt an die zahlreichen Helfer im Hintergrund (Technik, Bedienung, Küche, Ausschank usw.), ohne deren selbstlosen Einsatz so ein Fest nicht abgehalten werden könnte! Alle freuen sich schon auf das nächste Starkbierfest in zwei Jahren, bei dem dann auch das Zwanzigjährige gefeiert werden kann. Den Erlös aus den Einnahmen beim Starkbierfest spendet die Kolpingsfamilie übrigens für gemeinnützige Zwecke. kb

Artikel vom 26.03.2016
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