Rund 3.000 Teilnehmer bei der Aktion »LAUTER gegen Rassismus« am vergangenen Montag

Gesellschaft muss Rassismus bekämpfen

Treffpunkt der Aktion in München war am Stachus. Von dort zog die Kundgebung über den Platz der Opfer des Nationalsozialismus zum Odeonsplatz, um vor der Feldherrnhalle »lauter« zu sein.   Foto: Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern e.V.

Treffpunkt der Aktion in München war am Stachus. Von dort zog die Kundgebung über den Platz der Opfer des Nationalsozialismus zum Odeonsplatz, um vor der Feldherrnhalle »lauter« zu sein. Foto: Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern e.V.

München · Über 3000 Menschen in 14 bayerischen Kommunen waren am vergangenen Montag »LAUTER gegen Rassismus«. Am Internationalen Tag gegen Rassismus, dem 21. März, haben die Ausländer- und Integrationsbeiräte, ihre Kooperationspartner und zahlreiche demokratische Kräfte in 14 Kommunen die Initiative der AGABY (Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns e. V.) aufgegriffen.

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Bayernweit waren über 3.000 Menschen LAUTER gegen Rassismus. Auch in München kamen Bürger zusammen, um sich gegen Diskrimierung und Fremdenhass zu positionieren. Die Aktion fand in Kooperation mit dem Netzwerk Rassismus und Diskriminierungsfreies Bayern e. V. und mit der Projektstelle gegen Rechtsextremismus des Bayerischen Bündnisses für Toleranz statt. Ein Kurzfilm über die Aktionen wird im April veröffentlicht.

Derzeit werden unablässig Hass-Botschaften gegen geflüchtete Menschen und alles als »fremd« Wahrgenommene verbreitet. Benachteiligte Gruppen und Minderheiten werden gegeneinander ausgespielt. Rechtspopulisten sind auf dem Vormarsch. Rassistische und menschenfeindliche rechtsextreme Äußerungen und Haltungen sind salonfähig geworden.

»Gerade die neuesten Entwicklungen verpflichten uns, mit der ganzen Kraft der Zivilgesellschaft gegen die ideologischen Brandstifter zu kämpfen. Doch gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und rassistische Vorurteile sind nichts Neues«, erläutert Mitra Sharifi Neystanak, Vorsitzende der AGABY den Hintergrund der Aktion. Sie formuliert daraus die Botschaft: »Wir wollen das ändern. Wir wollen Rassismus nicht hinnehmen: Nur ein starkes zivilgesellschaftliches Engagement, eine klare Haltung des Staates und der Politik, die auf der Unantastbarkeit der Menschenwürde basiert und eine nachhaltige konsequente Bekämpfung des Rassismus, kann diesen höchst gefährlichen Trend für Gesellschaft und Demokratie stoppen.«

Hamado Dipama, Vorsitzender des Netzwerkes Rassismus und Diskriminierungsfreies Bayern e.V. ergänzt: »Der Rassismus in der Mitte steht schon längst nackt da: Wir dürfen uns nicht täuschen lassen, indem wir denken, dass die menschenverachtenden und verfassungsfeindlichen Ideologien von Pegida, Bagida, AfD und Co. das Hauptproblem sind. Das ist der Rassismus in der Mitte der Gesellschaft, der sich mit diesen Namen und Weltbildern manifestiert. Wir müssen hier noch lauter werden, um diesen Rassismus in der Mitte der Gesellschaft noch nackter darzustellen, um ihn noch entschiedener bekämpfen zu können.«

Mitra Sharifi Neystanak sieht in der aktuellen Debatte auch eine Chance: »Ich hoffe darauf, dass die Zivilgesellschaft sagt: Okay, der Rassismus ist jetzt sichtbar. Jetzt ist die Zeit, sich damit auseinanderzusetzten, sich dagegen zu stellen. Und zwar laut.«

In diesem Sinne haben am 21. März bayernweit über 3.000 Menschen in 14 Kommunen ein Zeichen gesetzt. Menschen sammelten sich in zentralen Orten der Kommunen und setzten sich lautstark gegen Rassismus ein. Reden von Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen und von den Vorsitzenden der Integrationsbeiräte und kurze Fachvorträge über Rassismus haben die lauten und fröhlichen Kundgebungen inhaltlich begleitet. Das gemeinsame Singen des Liedes der Aktion, Ode an die Freude, waren die emotionalen Höhepunkte der Aktionen.

Artikel vom 25.03.2016
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