Beste Leseratten messen sich im Wettbewerb

Franziska Unger holt mit ihrer Geschichte »Nie wieder« den ersten Platz

Der 8. KWA Schülerliteraturwettbewerb stand unter dem Thema »An meinem Lieblingsplatz«.	Foto: KWA

Der 8. KWA Schülerliteraturwettbewerb stand unter dem Thema »An meinem Lieblingsplatz«. Foto: KWA

München/Landkreis · »An meinem Lieblingsplatz« war das Thema des achten KWA Schülerliteraturwettbewerbs für die Region München.

Bei der Preisverleihung im KWA Georg-Brauchle-Haus wurden die Preisträgerinnen bekanntgegeben und gewürdigt: Franziska Unger für ihre Geschichte »Nie wieder«, Marisa Burkhard für ihren Beitrag »Kopfsache«, Marieke Bohn für »An meinem Lieblingsplatz …«. Das Engagement der Erstplatzierten wurde mit 250 Euro honoriert, den beiden Zweitplatzierten wurden jeweils 150 Euro zugesprochen. Alle anderen anwesenden Wettbewerbsteilnehmer bekamen Urkunden sowie Kinogutscheine.

Ausgangsgedanke war Generationen zu verbinden

Die Teilnehmer kamen diesmal von zehn verschiedenen Schulen, Wettbewerbsleiterin Gisela Hüttis, Stiftsdirektorin im KWA Stift Brunneck in Ottobrunn, nannte das Gymnasium Ottobrunn, das Gymnasium Neubiberg, die Realschule Neubiberg, das Humboldt-Gymnasium Vaterstetten, das Max-Born-Gymnasium Germering, die Europäische Schule München, das Pestalozzi-Gynmasium München, das Bertolt-Brecht-Gymnasium München, die Adalbert-Stifter-Realschule München und die Sabel Realschule München. Der Schirmherr des Münchner KWA Schülerliteraturwettbewerbs Landrat Christoph Göbel war terminlich gebunden, sein Grußwort verlas in dessen Auftrag Gisela Hüttis. Göbel ging ein auf den Ausgangsgedanken des Wettbewerbs: nämlich den, Generationen zu verbinden. So forderte er die Schüler auf, mit alten Menschen aktiv in Kontakt zu treten: »Lest ihnen eure Texte vor und diskutiert sie mit ihnen. Habt Spaß dabei und beide Seiten werden profitieren und voneinander lernen.« Auch ein Goethezitat schickte Göbel zur Preisverleihung: »Das Alter kann kein größeres Glück empfinden, als dass es sich in die Jugend hineingewachsen fühlt und mit ihr nun fortwächst.« Literatur, Dichtung und Poesie seien eine universelle Sprache. Der Schirmherr schloss sein Grußwort mit einem Appell: »Gebt also nicht auf in eurem Bemühen, eure Gedanken, Ideen und Geschichten zu Papier zu bringen mit all der Schönheit, die in der deutschen Sprache liegt.

Man merkt schnell, ob eine Geschichte gut ist

«KWA-Vorstand Dr. Stefan Arend dankte den Wettbewerbsteilnehmern, Lehrern, die den Wettbewerb publik gemacht und Schüler motiviert hatten, seinen drei Jury-Kollegen Dr. Gabriele König, Dr. Erich Jooß und Dr. Harald Parigger sowie Wettbewerbsleiterin Gisela Hüttis und ihrem Team. Laut Juror Dr. Harald Parigger, Direktor der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit sowie Buchautor, merke man sehr schnell, ob eine Geschichte »etwas taugt«, wenn man liest, ohne den Rotstift anzusetzen, sich der Geschichte überlässt. Seine Überzeugung: »Was den Lesefluss am empfindlichsten stört sind Klischees in Handlungssträngen und Bildern.« Bekannte Metaphern und Beschreibungen führen dazu, dass man einen Text schnell zur Seite legt. Franziska Ungers Geschichte »Nie mehr« habe er hingegen in einem Rutsch gelesen. Er wollte wissen, was sich abspielt und wie das ausgeht. Ein junger Mann hat einen schrecklichen Verlust erlitten, seinen besten Freund verloren, worüber er verzweifelt, ja fast besessen trauert, in Wahnvorstellungen verfällt, den Bezug zur Realität verliert, Gefahr läuft, sein Leben zu verlieren. Mutter und Schwester kämpfen um ihn. Dr. Harald Pariggers Fazit: »Doch erst, als er es selbst schafft, sich aus dem Teufelskreis von Trauer, Erinnerungen und Selbstmitleid zu lösen, kehrt er ins Leben zurück.« Franziska habe nicht in klischeehafter Sprache geschrieben, sondern »lakonisch, in derber, manchmal harter Sprache. Elliptisch – ein bisschen wie Hemingway«.

Die Geschichte sei normal und außergewöhnlich zugleich. Normal, weil es normal ist, dass junge Menschen hochemotionale Beziehungen aufbauen. Außergewöhnlich, weil die junge Autorin in kraftvoller, glaubwürdiger Sprache schreibt und fast nie in falsches Pathos verfällt. Laut Dr. Harald Parigger ein verdienter 1. Platz. Franziska hat bereits zum dritten Mal am KWA Schülerliteraturwettbewerb teilgenommen – vor zwei Jahren wurde ihre Geschichte »Kanonenorchester« prämiert. Allerdings hat sie hauptberuflich keine literarischen Ambitionen: Franziska möchte Physikerin werden.

Artikel vom 22.03.2016
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