Schon geimpft?

Gesundheitsministerin Huml rät zur Impfung gegen FSME

Die rot gefärbten Landkreise gehören nach Einstufung des Robert-Koch-Instituts zu den Risikogebieten für FSME – in Bayern sind das 82 von 96 Landkreisen und kreisfreien Städten.	Karte: Bayerisches Gesundheitsministerium

Die rot gefärbten Landkreise gehören nach Einstufung des Robert-Koch-Instituts zu den Risikogebieten für FSME – in Bayern sind das 82 von 96 Landkreisen und kreisfreien Städten. Karte: Bayerisches Gesundheitsministerium

München · Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat dazu aufgerufen, sich mit Schutzimpfungen für die diesjährige Zeckensaison zu wappnen.

Huml betonte am Montag bei einer Pressekonferenz in Erlangen: »Zecken können gefährliche Infektionskrankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Von April bis Oktober ist das Risiko am höchsten. Deshalb ist es jetzt höchste Zeit für eine Schutzimpfung.« Huml fügte hinzu: »In diesem Jahr sind in Bayern bereits drei FSME-Fälle bekannt geworden. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 127 FSME-Fälle im Freistaat. Das waren vier mehr als 2014.« Seit der Meldepflicht für FSME-Erkrankungen wurden immer mehr Regionen in Bayern als FSME-Risikogebiet erklärt. Aktuell sind 82 von 96 bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten FSME-Risikogebiet, zwei mehr als ein Jahr zuvor. Der Bereich zwischen Dachau und Garmisch-Partenkirchen sowie der nördliche Teil von Bayerisch-Schwaben gehört nicht dazu, aber in den Landkreisen Erding und Ebersberg ist schon erhöhte Vorsicht geboten.

Experten zufolge infizieren sich 90 Prozent der an FSME Erkrankten bei Freizeitaktivitäten. Huml warnte: »FSME ist keine Lappalie. Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark können die Folge sein. Vor allem bei älteren Menschen kann die Erkrankung schwer verlaufen.«

Nach erfolgter Infektion treten bei rund 30 Prozent der infizierten Menschen Krankheitserscheinungen auf. Die Krankheit verläuft in zwei Phasen: Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen mit mäßigem Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindelgefühl. Nach einem fieberfreien Intervall von etwa einer Woche bis 20 Tagen entsteht bei etwa zehn Prozent der Patienten eine Meningoenzephalitis (Hirnhaut- und Gehirnentzündung). Es besteht dabei die Gefahr von bleibenden Schäden wie Lähmungen. Bei ein bis zwei Prozent der Erkrankten führt die Erkrankung zum Tode.

Dr. Nikolaus Frühwein, Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen, erklärte bei der gemeinsamen Pressekonferenz: »Für einen kompletten Impfschutz sind drei Impfungen innerhalb eines Jahres erforderlich. Ab 14 Tagen nach der zweiten Impfung besteht für 90 Prozent der Geimpften bereits ein Schutz. Dieser ist für die laufende Saison zunächst ausreichend.« Frühwein fügte hinzu: »Wir empfehlen die FSME-Impfung für jeden Menschen in Bayern, der sich in Risikogebieten oft in der Natur aufhält. Die Impfung gegen FSME ist sehr gut verträglich und wird im Freistaat von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.«

Zecken können auch die gefährliche Infektionskrankheit Lyme-Borreliose übertragen. Bei ihr kann es auch Wochen bis Monate nach dem Stich noch zu schmerzhaften Nerven- und Hirnentzündungen kommen. Seit Einführung der Meldepflicht 2013 gab es 11.933 Borreliose-Erkrankungen in Bayern. Regionale Schwerpunkte mit den höchsten Fallzahlen sind insbesondere die östlichen Teile Niederbayerns und einige Landkreise in Oberfranken.

Das Nationale Referenzzentrum für Borrelien (NRZ) am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Oberschleißheim erforscht unter anderem, ob die Borreliose mit dem Klimawandel zunimmt. Der LGL-Präsident Dr. Andreas Zapf erläuterte: »Gegen Borreliose schützt zwar keine Impfung, sie kann aber gut mit Antibiotika therapiert werden. Je früher dies geschieht, umso besser. Wichtig ist, Zecken möglichst bald und korrekt vom Körper zu entfernen.«

Das Bayerische Gesundheitsministerium informiert auch in einem Film speziell für Kinder über die Gefahr durch Zecken. Der Film ist im Internet zu finden unter der Adresse www.zecken.bayern.de

Eine Zecke muss vor allem schnell entfernt werden
Ein Schutz gegen Zeckenstiche ist wichtig. Wer sich viel in der freien Natur aufhält, sollte zeckendurchseuchte Gebiete meiden, auf möglichst geschlossene, helle Kleidung (darauf lassen sich Zecken leichter entdecken) achten und sich selbst und die Kinder nach Aufenthalt in Wald, Wiese und Gebüsch, aber auch in Gärten oder Parkanlagen intensiv nach den Blutsaugern absuchen. Unbekleidete Körperstellen können mit Anti-Zecken-Mitteln eingerieben werden.

Nach einem Zeckenstich ist es sehr wichtig, die Zecke zügig zu entfernen, da die Wahrscheinlichkeit einer Erregerübertragung mit der Dauer des Saugakts zunimmt. Zur Entfernung fasst man die Zecke am besten mit einer stabilen spitzen Pinzette möglichst dicht über der Haut und zieht sie langsam heraus. Auch andere Werkzeuge wie Zeckenkarten oder Zeckenschlingen können nach Angabe des Herstellers zur Zeckenentfernung eingesetzt werden. Desinfizieren Sie die Einstichstelle mit einem Wundantiseptikum und beobachten Sie sie für mindestens vier bis sechs Wochen auf Hautveränderungen. Im Zweifel konsultieren Sie Ihren Arzt.

Im Internetangebot »Zecken – Ich bin geschützt. Du auch?« beantwortet das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege wichtige Fragen zum Schutz vor Zeckenstichen, zum Beispiel: Was sind Zecken? Was passiert bei einem Zeckenstich? Was soll ich nach einem Stich tun? Wie kann ich mich vor Zecken schützen?

Das Angebot ist konzipiert für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren.

Artikel vom 10.03.2016
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