Retrospektive Ozu Yasujir

Altstadt · Filmmuseum zeigt alle erhaltenen Filme des Japaners

Ozu Yasujir starb mit 60 Jahren und hinterließ der Welt viele großartige Filme. 	Foto: VA

Ozu Yasujir starb mit 60 Jahren und hinterließ der Welt viele großartige Filme. Foto: VA

Altstadt · Seit 4. März und bis 19. Juni zeigt das Filmmuseum in 35 Programmen alle erhaltenen Filme des japanischen Regisseurs und Drehbuchautors Ozu Yasujir, angefangen von seinen Stummfilmen über seine berühmten Tonfilme wie »Die Reise nach Tokyo« (1953) bis zu seinen sorgfältig gestalteten Farbfilmen.

Für viele Cineasten und Filmschaffende ist Ozu einer der größten Meister der Filmkunst. Die Stummfilme werden von Günter A. Buchwald, Richard Siedhoff und erstmals im Filmmuseum auch von der Japanerin Yanashita Mie am Flügel begleitet. Am 12. und 13. März wird der Benshi Kataoka Ichiro die traditionelle Rolle des Filmerzählers übernehmen. Alle Filme werden in der japanischen Originalfassung mit deutschen oder englischen Untertiteln gezeigt.

Die Filme sind bis Juni zu sehen

Ozu Yasujirō(1903-1963) begann seine Filmkarriere 1929 zunächst mit stummen Komödien, bis er sich auf die shomin-geki, Geschichten – häufig Melodramen – über die »einfachen Leute« spezialisierte. Seine Filme zeichnen sich durch eine formale Strenge und durch Realismus in präzisen Detailbeschreibungen aus. Sie kreisen meist um die Familie als Zentrum des Lebens, um die Liebe und um Probleme junger Erwachsener. Ozus Geschichten handeln immer wieder von dysfunktionalen Familien und Generationenkonflikten und von Menschen, die ihrer gesellschaftlich vorgegebenen Rolle nicht entsprechen.

Ozus spätere Filme tragen schon im Titel den Abschied in sich. »Der Herbst der Familie Kohayagawa« etwa zeigt eine entfremdete Familie, die nach dem Tod des Patriarchen unfähig ist zu trauern.

Neben den Regiefilmen Ozus werden auch »Tokyo-Ga« (1985) von Wim Wenders gezeigt, eine Hommage an Ozus Werk als »Heiligtum« des Kinos, »Eine Familie in Tokyo« (2013) von Yamada Yoji, ein modernes Remake von Ozus »Die Reise nach Tokyo« anlässlich des 60. Jahrestages des Films sowie »Ich habe gelebt, aber...« (1983) von Inoue Kazuo, eine Huldigung von Ozus Produktionsfirma Shōchiku zum 20. Todestag des Regisseurs.

Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit der Japan Foundation Tokyo, dem Japanischen Kulturinstitut Köln und dem National Film Center / Museum of Modern Art Tokyo erstellt.

Weitere Informationen sowie alle Filme und Termine der Reihe sind im Programmheft des Filmmuseums oder online auf www.muenchner-stadtmuseum.de/film einzusehen, Reservierungen sind unter Tel. 089/233 96 450 möglich.

Der Eintritt kostet 4 Euro, mit Aufschlag bei Live-Musik.

Artikel vom 09.03.2016
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