Zehn Jahre gegen Armut

Grafinger Viertklässler sammeln für die Grafinger Tafel

Einfach nur stolz und das auch zurecht! Die fleißigen Viertklässler der Grundschule Grafing mit ihrem erzielten Spendenerlös. 	Foto: Stefan Dohl

Einfach nur stolz und das auch zurecht! Die fleißigen Viertklässler der Grundschule Grafing mit ihrem erzielten Spendenerlös. Foto: Stefan Dohl

Grafing · In diesem Jahr feiern die Grundschule Grafing und die Grafinger Tafel ein großes gemeinsames Jubiläum.

So versammelten sich an diesem Mittwoch alle Schüler der vierten Klassen und alle Religions- und Ethiklehrerinnen zusammen mit Rektorin Renate Schwarz-Reis und ihrem Stellvertreter Knut Schweinsberg im Foyer der Grundschule an der Kapellenstraße. Um sie herum stand ein reich gedeckter Gabentisch, auf dem all die Köstlichkeiten aufgebaut waren, welche die Viertklässler mit ihren Eltern im Rahmen der alljährlichen »Fastenzeit-Sammlung« zu Gunsten der Grafinger Tafel gespendet hatten. »All die von Euch und Euren Eltern gespendeten Waren werden in den kommenden Wochen an die Bedürftigen, die zur Tafel kommen, weitergegeben«, versprach Hans Rombeck von der Grafinger Tafel den Viertklässlern.

Einen besonderen Dank sprach er an Ingrid Kastner aus, mit der er vor zehn Jahren zusammen diese Spendenaktion aus der Taufe gehoben hatte. »Eigentlich sind es schon elf Jahre, aber die erste Sammelaktion war eher ein Versuchsballon und fand nicht in der Fastenzeit, sondern vor den Sommerferien statt«, erinnert sich Rombeck. Da diese erste Aktion im Jahr 2005 ein sehr großer Erfolg war, organisierte Ingrid Kastner mit ihren Kolleginnen aus dem Fachbereich Religion und Ethik für das folgende Jahr eine gemeinsame Fastenzeit-Aktion für alle vierten Klassen der Grafinger Grundschule.

Seitdem besucht Hans Rombeck und Lilo Rosin jedes Jahr zu Beginn der Fastenzeit die vierten Klassen und stellen ihre wichtige ­ehrenamtliche Arbeit für die Tafel in einer Religionsstunde vor und geben dabei auch einen Einblick in das Thema »Armut«. »Als wir vor 13 Jahren die Tafel in Grafing eröffneten, wurde uns von Vielen immer wieder vorgeworfen, dass die Tafel nur Aktionismus sei, denn es gäbe in Grafing keine Armut, aber es gibt sie. Sie versteckt sich nur häufig«, erklärt Hans Rombeck. »Man muss nur mal genauer hinschauen.« Im Laufe der Jahre wurde das Armutsthema um die Thematik Lebensmittel-Verschwendung ergänzt.

Die beiden Tafelvertreter verdeutlichen den Viertklässlern, dass in Deutschland täglich Tausende Tonnen Nahrungsmittel, die jederzeit noch zum Verzehr geeignet sind, in die Mülltonnen wandern und vernichtet werden, während auf der anderen Seite Tausende von Menschen nicht ausreichend Lebensmittel für sich und ihre Familien haben. Sie bitten die Schülerinnen und Schüler darum, umsichtig mit wertvollen Nahrungsmitteln umzugehen. Hans Rombeck fordert die Viertklässler auf: »Bevor Ihr Lebensmittel wegwerft, überprüft erst einmal, ob sie tatsächlich verdorben sind.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum.« Bereits seit drei Jahren stehen auch die Themen Flucht und Asyl auf dem »Lehrplan«; denn auch die Flüchtlinge und Asylsuchenden, die in Grafing leben, sind Kunden der Tafel. Rombeck machte den Schülern deutlich, dass es wichtig sei, allen Menschen in Not zu helfen – und zwar unabhängig von Hautfarbe und Herkunft.

Artikel vom 04.03.2016
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