»Risikospiel« in Grafing

Grafing · Die Fan-Auseinandersetzungen sorgen für Unruhe beim EHC

Eine der vielen packenden Szenen aus einem der Hauptrunden-Spiele des EHC Klostersee gegen den Deggendorfer SC. Am Sonntag wollen die Grafinger es den Niederbayern schwer machen. 	Fotos: smg / Chris Unverdorben

Eine der vielen packenden Szenen aus einem der Hauptrunden-Spiele des EHC Klostersee gegen den Deggendorfer SC. Am Sonntag wollen die Grafinger es den Niederbayern schwer machen. Fotos: smg / Chris Unverdorben

Grafing · Am Freitagabend ging’s in Deggendorf für den EHC Klostersee rein in die Pre-Playoffs, die über den »endgültigen« Einzug in die erste K.O.-Runde entscheiden.

EHC Klostersee
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In höchstens drei Aufeinandertreffen, zwei Siege sind also zum Aufstieg in das südinterne Playoff-Viertelfinale nötig, können sich parallel Weiden oder Sonthofen und eben die Rot-Weißen aus der Bärenstadt gegen die niederbayerischen Donaustädter qualifizieren. Zum zweiten Duell trifft man sich an diesem Sonntag im Grafinger Eisstadion (Spielbeginn 17.30 Uhr).

Eine mögliche dritte Partie würde am Dienstag, 8. März (20 Uhr) wieder in Deggendorf stattfinden. Die vier Begegnungen der Doppelrunde waren allesamt eng verlaufen. Aus EHC-Sicht: 2:3, 2:3, 3:1 und das unsägliche 4:6, als nach dem 4:4-Ausgleich in der Schlussminute noch zwei Gegentore fielen. Jenseits der sportlichen Geschehnisse hat die Serie, die von den Sicherheitsbehörden als sogenanntes »Risikospiel« eingestuft wird, bereits im Vorfeld hohe Wellen geschlagen. Die Deggendorfer Führung hat angekündigt: »Statt die Sicherheitsauflagen mit unter anderem Alkoholverbot umzusetzen, haben wir in Absprache mit dem DEB beschlossen, ein Hausverbot für Fans aus Klostersee auszusprechen.« Natürlich schwappten in den einschlägigen sozialen Medien und Foren die Wellen sofort hoch.

Die (zivilisierte) Grafinger Anhängerschaft fühlt sich diskriminiert. »Wir werden für etwas bestraft, das wir nicht zu verantworten haben«, meinte ein EHC-Fan, der nicht namentlich genannt werden wollte. Wohl zu Recht, denn während die ihrem Team zugeneigten Zuschauer in den Vereinsfarben zu den Spielen gehen, tritt die kleine Schar unverbesserlicher Verursacher komplett in schwarz auf. Im Übrigen nicht nur aus Grafing und Umgebung, nachdem die »Problem-Fans« wohl der Münchener Hooliganszene zuzuschreiben sind, sondern anscheinend allerorts wie bei EHC-Heimspielen zu beobachten. Da war jüngst gegen Weiden, aber auch gegen Deggendorf der Gästeblock von Kappe bis Springerstiefel überwiegend in schwarz gekleidet.

EHC-Präsident Alexander Stolberg stellte im Rahmen der statistischen Aufarbeitung der Oberliga-Hauptrunde 2015/16 zu Beginn der zurückliegenden Woche unmissverständlich klar: »Diese Gruppe von Problem-Fans ist das größte Problem des Vereins seit ich dabei bin. Und leider ist es so, dass diese Leute gerade dabei sind, dem EHC einen Dolch in den Rücken zu stoßen.« Im Sommer werde man in Zusammenarbeit mit dem TÜV-Süd ein Sicherheitskonzept erarbeiten und bauliche Veränderungen vornehmen.

»Das alles kostet Geld, das an anderer Stelle wieder fehlen wird. Ich würde mir wünschen, dass innerhalb der echten Fans ein Selbstreinigungsprozess in Gang kommt«, so Klubboss Stolberg, der dazu deutlich machte: »Wenn es so weitergeht müssen wir auch überlegen, die erste Mannschaft vom Spielbetrieb zurückzuziehen. Die zusätzlichen Kosten fressen die Einnahmen aus dem Spielbetrieb fast vollständig auf. Wir in der Vorstandschaft denken ernsthaft darüber nach, zur nächsten Wahl nicht mehr anzutreten, wenn keine Aussicht auf Besserung besteht.« smg

Artikel vom 04.03.2016
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