Barrierefrei unterwegs

Bushaltestellen am Frankfurter Ring sollen umgebaut werden

Die Haltekante am Frankfurter Ring Linie 177 Richtung Studentenstadt (östlich der Knorrstraße) soll verlängert werden. Auch die Wartehalle soll verschoben werden, um kürzere Einstiegswege hier zu ermöglichen.	Foto: ch

Die Haltekante am Frankfurter Ring Linie 177 Richtung Studentenstadt (östlich der Knorrstraße) soll verlängert werden. Auch die Wartehalle soll verschoben werden, um kürzere Einstiegswege hier zu ermöglichen. Foto: ch

Milbertshofen/Am Hart · Münchens Bushaltestellen sollen barrierefrei werden. Die Grundlage dafür ist eine Novelle auf Bundesebene, die die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit bis 2022 festschreibt.

Im Zuge dessen wurde bereits Mitte November 2011 das Baureferat damit beauftragt, Bushaltestellen in den Jahren 2015 und 2016 nach bestimmten Kriterien barrierefrei auszubauen. Im Rahmen dieser sogenannten »ÖPNV Offensive IV« soll im Stadtbezirk 11 Milbertshofen/Am Hart nun auch die Haltestelle Frankfurter Ring barrierefrei werden. In der jüngsten Sitzung des BA 11 wurde das Thema geprüft.

An der Haltestelle Frankfurter Ring verkehren die Linien 50, 177 und 178 sowie N41. Entsprechend der Vorgabe seitens der MVG sollen Bushaltestellen für den Betrieb mit Gelenkbussen mit einer Länge von 18 Metern oder für den Einsatz von Buszügen (Solobus mit Anhänger) mit 23 Metern ausgelegt werden. Auf Anforderung der MVG sollen die Haltekante an der Knorrstraße Linie 178 Richtung Olschewskibogen (nördlich des Frankfurter Rings) für den Einsatz von Gelenkbussen mit 18 Metern, die Haltekante Linie 50 Richtung Johanneskirchen (südlich des Frankfurter Rings) und die Haltekante am Frankfurter Ring Linie 177 Richtung Studentenstadt (östlich der Knorrstraße) für den Einsatz von Buszügen mit 23 Metern ausgelegt werden.

Darüber hinaus soll – laut Anforderung der MVG – die Haltekante Linie 177/178 Richtung Petuelring (westlich der Knorrstraße) für den (späteren) Einsatz von Buszügen mit einer Überlänge von 37 Metern ausgelegt werden, sodass die dort beinahe zeitgleich verkehrenden Busse (Linie 177 und 178) halten können, so die Projektplanung des Baureferats (Tiefbau).

Es bliebe die Lage der Haltekanten beim Ausbau unverändert. Die neue Haltestellenkante wurde aber so geplant, dass bei einem Einsatz von Buszügen bzw. Gelenkbussen alle Türen barrierefrei erreichbar sind. Im Zuge der Umbaumaßnahmen sollen laut Baureferat auch Wartehäuschen versetzt werden. Das betreffe die Wartehalle am Frankfurter Ring Linie 177 und 178 Richtung Petuelring (westlich der Knorrstraße), denn diese solle – infolge der Anpassung an die neuen Gegebenheiten – in Richtung Süd-Westen näher an die Haltekante geschoben werden, um kürzere Einstiegswege zu ermöglichen, Konfliktsituationen zwischen Radverkehr und Fahrgästen zu vermeiden und dem MVG-Radverleih einen möglichen Standort zu bieten. Aus diesen Gründen soll auch die alte Wartehalle am Ring Linie 177 Richtung Studentenstadt (östlich der Knorrstraße) verschoben werden.

Dem Baureferat zufolge soll die Kreuzung Frankfurter Ring/Knorrstraße neben der Barrierefreiheit der Bushaltestelle zudem mit barrierefreien Fußgängerquerungen über die Fahrbahn versehen werden. Diese bestehen aus einheitlich abgesenkten und zum Teil abgerundeten Bordsteinen auf drei Zentimetern für Gehbehinderte und zweireihigen Noppenplatten als Auffindestreifen für Sehbehinderte zur sicheren Überquerung der Fahrbahnen.

Der Nachteil der Umbaumaßnahmen insgesamt: Zur Umsetzung müssten an der Knorrstraße und am Frankfurter Ring mehrere Bäume gefällt werden. Darüber hinaus würden an der Haltekante am Frankfurter Ring Linie 177 Richtung Studentenstadt (östlich der Knorrstraße) wegen der verlängerten Bushaltestelle und zusätzlichen Fahrradstellplätzen drei Kfz-Parkplätze verloren gehen. Der zuständige Unterausschuss empfahl zwar die Zustimmung für den barrierefreien Umbau insgesamt einstimmig, hatte aber einige Ergänzungen. So soll der Wegfall der Parkplätze durch die Erweiterung der Haltekante (östlich der Knorrstraße) im Rahmen künftiger Baumaßnahmen an der Haltestelle Oberhofer Platz kompensiert werden. Dies soll durch Verlegung des südlichen Haltepunkts auf die andere Seite der Querung Taunusstraße/ Oberhofer Platz erfolgen, um am alten Standort Platz für die Einrichtung einer neuen Parkbucht zu schaffen. Die Fällung von fünf Bäumen am Frankfurter Ring vor dem BMW Motorradzentrum werde abgelehnt.

Das Ziel des barrierefreien Ausbaus der Fußgängerquerungen wird grundsätzlich begrüßt, heißt es im Sitzungsprotokoll vom 17. Februar. Allerdings sei nicht nachzuvollziehen, weshalb der ebenerdige Übergang von Rad- und Fußwegen zur Straße durchgehend durch drei Zentimeter hohe Bordsteine ersetzt werden muss, da dies für Radfahrer, aber insbesondere für Rollstuhlfahrer und sonstige in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen sowohl eine Verschlechterung als auch eine neue Unfallquelle darstellt. Vorgeschlagen wird deshalb, einen Teilbereich der jeweils einzelnen Querungen für Sehbehinderte gemäß der Planung mit abgesenkten Kanten vorzusehen, aber anstelle der Bordsteine mit abgerundeten Kanten die ebenerdigen Übergänge zu belassen.

Die Versetzung einiger Wartehäuschen am Frankfurter Ring stieß bereits im Vorfeld der Sitzung bei Dr. Claus Wunderlich, Vertreter der FDP im zuständigen Bezirksausschusses Milbertshofen/Am Hart, auf Kritik: »Die Sinnhaftigkeit der Umplatzierung kann ich nicht nachvollziehen. Die beiden Wartehäuschen befinden sich seit langem an der jetzigen Stelle und haben sich dort bewährt. Diese nun zu verlegen halte ich nicht nur aus Kostenerwägungen für fragwürdig«. Geradezu gefährlich sei, dass sich die neuen Standorte sehr viel näher an den stark frequentierten Fahrradwegen befinden würden. Schon aufgrund der Sichteinschränkungen durch die mit Werbeflächen ausgestatteten Seitenwände der Wartehallen entstünde ein erhebliches Unfallrisiko.

Der Unterausschuss schloss sich der Meinung Wunderlichs an und befürwortete die Beibehaltung der beiden Wartehäuschen am Frankfurter Ring in der jetzigen Form aufgrund Sicherheitserwägungen. Der Ausschuss setzt sich zudem für die Beibehaltung des kleinen Grünstreifens zwischen U-Bahn-Aufgang und Fahrradständern an der Süd-West-Ecke der Kreuzung ein, da der Aufwand für dessen Entfernung sowie Asphaltierung und Verlegung der Ständer sich nicht lohne und »das bisschen Grün an der Stelle nicht schadet«. Dennoch können hier die Fahrradständer seitlich um zwei bis drei Stellplätze erweitert werden. Christine Henze

Artikel vom 02.03.2016
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