40 Jahre Jugendarbeit

München · Der »Jugend-Sepp« vom Tröpferlbad feiert seinen 80er

Uta und Josef Triebenbacher – beide stehen für soziales Engagement im Bereich der Jugendhilfe und haben viel geleistet.	Foto: privat

Uta und Josef Triebenbacher – beide stehen für soziales Engagement im Bereich der Jugendhilfe und haben viel geleistet. Foto: privat

München/Zentrum · Vor rund 40 Jahren, am 01. Februar 1976, wurde Josef Triebenbacher ,«Polizeijugendbeamter« bei der Polizeiinspektion 22 am Baldeplatz, kurz »D’Baldewach« genannt.

Nach Mitteilung der Leitung fiel die Wahl auf Josef Triebenbacher, da der sportliche Beamte als Jugendtrainer bei einem Münchner Fußballverein Erfahrung im Umgang mit jungen Burschen hatte. Er sollte Rocker, Fußballfans der Münchner Großvereine und andere, zur Gewalt neigende jungen Burschen und Männer, wieder zurück auf die richtige Spur bringen.

Josef Triebenbacher sagte zur damaligen Zeit: »Kurz nach meiner Ernennung zum Polizeijugendbeamten stellte ich mich beim Leiter der Abteilung Freizeit im Jugendamt vor. Dieser war von meinem Sportangebot an die jungen Menschen begeistert und ernannte mich spontan als ‘Sportberater’ für das Jugendamt. Das war damals und ist es auch heute noch ein genialer Schachzug. Durch diese freie Anbindung an das Jugendamt München hatte ich zwanglos Kontakt mit den Betreuten von den Streetworkern, als auch mit den Streetworkern selbst und so ließen sich Spannungen abbauen«.
Und Spannungen gab es, da einige Streetworker laut Josef Triebenbacher vermuteten, die Beamten würden die Jugendlichen gerne hinter Schloss und Riegel sehen.

Der Auftrag der Polizeijugendbeamten lautete jedoch ganz anders: Offensiv auf diese Personengruppen zuzugehen und sie über Folgen von Straftaten aufzuklären, um sie so davon abzuhalten. Die Sportangebote von Triebenbacher standen unter dem Motto: »Mit Sport gegen die Jugendkriminalität«.

Triebenbacher überzeugte die Jugendlichen. »Es waren sozusagen Ganoven, die gerne gerauft haben«, erklärt Josef Triebenbacher heute. »Buam, wenn ihr so viel Kraft habt dann gemma auf den Fußballplatz oder laufen nach Grünwald raus«, sagte er zu den Jugendlichen damals, und er konnte damit durchaus Erfolge verbuchen. In kurzer Zeit kamen immer mehr junge Männer zu den Sportnachmittagen auf verschiedenen Bolzplätzen zusammen und spielten mit dem Jugendpolizeibeamten Fußball, sie bekamen bald Ehrgeiz und wollten mehr. Und so veranstaltete Josef Triebenbacher im November 1977 in der Rudi-Sedlmayr-Halle das erste, unter seiner Führung stehende Hallenfußballturnier.

Es sollten noch viele weitere Turniere folgen. Bald waren es zwölf Gruppen aus fast ganz München, die sich an Montagen zuerst auf der Sportanlage an der Siegenburger Straße und später draußen in Freimann zum Fußball-Training treffen konnten.

Erwähnenswert ist, dass sich im Dienstbereich von Triebenbacher nach bereits 18 Monaten die monatliche Fallziffer der schweren Gewaltdelikte der Jugendlichen und Heranwachsenden bereits stark gegen »Null« bewegte. »1982 wurde ich als Polizeijugendbeamter abgelöst, da ich im Innendienst gebraucht wurde«, erklärt Josef Triebenbacher.

Aber die Jugendarbeit wurde von ihm und auch seiner Gattin Uta weiter fortgesetzt. Ein leerstehendes Obergeschoß des ehemaligen Wannen- und Brausebades in der Thalkirchner Straße 94 wurde zum Jugendtreff »Tröpferlbad« umgebaut. Hier legten die jungen Burschen fleißig selbst Hand an, unzählige Stunden wurden in Eigenleistung erbracht. Im Juni 1983 wurde der Jugendtreff dann eröffnet, und zu einer etablierten Institution - dank Josef Triebenbacher.

Das Tröpferlbad ist inzwischen eine Münchner Institution

Uta und Josef Triebenbacher wurden von den Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Edmund Stoiber mit dem »Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für im Ehrenamt dienende Frauen und Männer« ausgezeichnet, Josef Triebenbacher erhielt darüber hinaus noch die Ehrenmedaille »München leuchtet den Freunden Münchens« von der Landeshauptstadt in Silber verliehen.

Nun wird der »Jugend-Sepp von Tröpferlbad« 80 Jahre jung und blickt auf ein aufregendes Leben zurück, in dem er vielen jungen Menschen helfen konnte und ihnen mit seiner Arbeit und Einstellung gute Perspektiven aufzeigte. peso

Artikel vom 01.03.2016
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