Erster Mädchenspielplatz in der Oberen Au auf der Tassilowiese eröffnet

»Von wegen Extrawurst«

Obere Au · „Mädchen planen für Mädchen“, heißt ein neues Konzept der Stadt München, das Mädchen erstmals die Chance gibt ihre eigenen Frei-Räume zu gestalten.

In Haidhausen wurde dieses Konzept nun erfolgreich umgesetzt: Stadträtin und Bezirksausschuss 5 -Vorsitzende Adelheid Dietz-Will und Stadtdirektorin Rosemarie Hingerl, eröffneten am 11. Oktober einen Spielplatz nur für Mädchen auf der Tassilowiese.

Der Spielplatz ist der zweite dieser Art in München. Vorbild war das erste Mädchenspielplatzprojekt, das an der Kazmaierstraße im Westend realisiert wurde. Den entscheidenden Anstoß für ein vergleichbares Projekt in Haidhausen gab Stadträtin Dietz-Will. Frau Hasel, Lehrerin an der nahegelegenen Weilerschule unterstützte diese Inititative. Zusammen mit ihren Schülerinnen und dem Baureferat entwickelte sie im letzten Jahr Vorschläge für die Gestaltung und Ausstattung des neuen Spielplatzes.

In einem Workshop, den Stadtdirektorin Hingerl als „äußerst produktiv“ lobte, wurde die Wunschliste der Mädchen in die Planungen eingearbeitet und so weit wie möglich umgesetzt.

Das Ergebnis war so überzeugend, dass sowohl die Weilerschule, als auch der Bezirksausschuss einstimmig zustimmten.

Stadträtin Dietz-Will brachte in ihrer Eröffnungs-Ansprache ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die Schülerinnen der Weilerschule das Projekt zum Unterrichtsthema gemacht und viele Vorarbeiten geleistet haben.

„All das steht nicht auf dem Lehrplan. Die Weilerschule hat sich geöffnet für den Alltag nach der Schule und den Mädchen einen Weg gezeigt, dass man sich aktiv einmischen und seine Alltagswelt nach eigenen Interessen und Vorstellungen umgestalten kann“, so die Stadträtin. Auch die Frage, ob ein reiner Mädchenspielplatz nicht ein Rückschritt sei, wenn man daran denkt, dass in der Schule Mädchen und Jungen schon seit Jahrzehnten zusammen erzogen werden, beantwortete Adelheid Dietz-Will.

„Was soll diese Extrawurst, die den Mädchen da gebraten wird?“, diese Frage drängt sich auf. „Für Jungen werden jedoch schon seit Jahren Extrawürste gebraten werden“, gab Dietz-Will zu bedenken. „Für die Jungen gibt es Bolzplätze, Skateboardanlagen, Fußballfelder.

Und auf den Spielplätzen sind es gerade die Jungen, die sich bei den interessanten Spielgeräten durchsetzen können. Die Mädchen müssen dagegen am Rand bleiben, oder bleiben ganz weg. Wenn sie da sind findet man sie häufig auf Kleinkinderspielplätzen ihre jüngeren Geschwister beaufsichtigend.“

In Haidhausen haben Mädchen nun eine Ecke zum zurück ziehen, wo sie ungestört mit Freundinnen reden oder kreativ sein können.

Die besondere Gestaltung des Platzes mit Farben und Blumen, soll den Platz einladend machen. Und auch die Spielgeräte sind nicht von der Stange. Es sind alles Einzelstücke aus Echtholz. Die Kosten für Anschaffung und Montage betrugen 50.000 DM. ct

Artikel vom 24.10.2001
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