Wenn die Kraft schwindet

Ältere erhalten Unterstützung bei der Nachbarschaftshilfe Hasenbergl

Hasenbergl · Wenn der Einkauf zum Mammutprojekt wird und bereits der Gang zum Briefkasten eine Herausforderung ist: Ältere Menschen werden im Alltag häufig vor große Probleme gestellt und sind deshalb mitunter auf Unterstützung angewiesen. Genau an dieser Stelle setzt die Nachbarschaftshilfe im Hasenbergl an.

Ziel des Projektes der Diakonie Hasenbergl e.V. und der Evangeliumskirche Hasenbergl sei es, älteren Menschen im Stadtteil zu helfen, in ihrem Wohnumfeld und Alltag zurecht zu kommen und bei Problemen nicht auf sich gestellt zu sein. »Wenn die eigenen Kräfte schwinden oder Familie, Freunde und Bekannte nicht mehr in der Nähe wohnen, ist es wichtig, sich neue tragfähige Netzwerke zu schaffen zur Alltagsbewältigung und gegen die Vereinsamung«, so die Nachbarschaftshilfe. Hierbei wolle man durch eine Vermittlungstätigkeit unterstützen. Regelmäßige Treffen bieten die Möglichkeit, Helfer kennenzulernen. Die Nachbarschaftshile Hasenbergl steht zudem telefonisch oder persönlich im Büro für Beratungs- und Vermittlungsgespräche zur Verfügung.

Mehr als 15 Helferinnen und Helfer engagieren sich ehrenamtlich, machen Hausbesuche, begleiten zum Arzt oder zum Einkaufen oder reparieren kleinere Dinge im Haushalt. Yari Tabrizi ist eine von ihnen und seit zwei Jahren in der Nachbarschaftshilfe Hasenbergl engagiert. Sie betreut zwei Seniorinnen, die ohne ihre Hilfe auf sich alleine gestellt wären. Sie begleitet Frau R. zweimal in der Woche zum Mittagstisch in den Senioren-Pavillon und wieder nach Hause. Die alte Dame ist fast blind und könnte die Strecke nicht allein bewältigen. Sie hatte im vergangenen Jahr viel durchgemacht, da ihr Mann, ihre Tochter und ihr Bruder gestorben sind. Für Frau R. ist das zu viel, wäre da nicht Yari Tabrizi, die sich mit großer Zuverlässigkeit, viel Zeit und Geduld – auch für Gespräche – um sie kümmert. Sie fände immer wieder passende und tröstliche Worte, so Frau R. »und baut mich damit auf, lässt mich nach vorne schauen. Ohne sie wäre ich einsam, depressiv und käme nicht mehr aus dem Haus, da ich nur noch Umrisse erkennen kann!«

Auch um Frau H. kümmert sich Yari Tabrizi einmal pro Woche, da die ältere Dame, sich nicht alleine zum Einkaufen traut. Yari Tabrizi begleitet sie in den Supermarkt, hilft ihr, ihre Ängste zu überwinden, damit sie bald wieder alleine ihre Erledigungen machen kann. Außerdem besucht die engagierte Frau noch drei weitere Senioren über andere Dienststellen. Regelmäßig hilft sie beim Einkaufen, geht mit den Senioren spazieren oder leistet ihnen einfach nur Gesellschaft.

Yari Tabrizi kommt aus dem Iran und lebt seit 1995 in Deutschland zusammen mit ihrem Mann und den zwei erwachsenen Söhnen. Sie hat im Iran studiert. In Deutschland wurde ihr Studium aber nicht anerkannt. Vor Langem habe sie sich damit abgefunden, lebt gerne in München und liebe es, anderen zu helfen, sich nützlich zu machen und zu erleben, wie sie Menschen durch ihre Hilfe Freude bereitet – auch ohne eine Gegenleistung zu bekommen. Für sie sei es selbstverständlich zu helfen, sich Zeit für Menschen zu nehmen, die Hilfe brauchen. »Ich habe ein Herz für die Menschen«, sagt sie.

Wer sich wie Yari Tabrizi in der Nachbarschaftshilfe engagieren möchte, findet nähere Informationen im Senioren-Pavillon am Pfarrer-Steiner-Platz 1. Telefonische Infos gibt es unter der Rufnummer 0 89/37 06 44 35.

ch

Artikel vom 17.02.2016
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