Energie aus der Erde soll einen Stadtteil heizen

Förderbohrung in Freiham abgeschlossen – Prüfung der thermischen Qualität

Seit September haben die SWM die 2.500 Meter tiefe Bohrung vorangetrieben. Jetzt soll zu Testzwecken das erste Thermalwasser hochgepumpt werden. Dabei werden Qualität und Ergiebigkeit des Wassers ermittelt.	Foto: SWM

Seit September haben die SWM die 2.500 Meter tiefe Bohrung vorangetrieben. Jetzt soll zu Testzwecken das erste Thermalwasser hochgepumpt werden. Dabei werden Qualität und Ergiebigkeit des Wassers ermittelt. Foto: SWM

München · »Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt« – so besang einst Herbert Grönemeyer seine Heimatstadt Bochum. Tief im Münchner Westen dagegen verstaubt die Sonne nicht, denn die Energie, die hier aus der Erde geholt wird, ist nicht in der Kohle gespeichert, sondern im heißen Wasser.

Im Westen der Stadt, tief unter Freiham, befindet sich ein riesiges Heißwasservorkommen. Mit dieser natürlichen Wärme wollen die SWM noch ab diesem Jahr den neuen Stadtteil sowie benachbarte Gebiete umweltfreundlich beheizen.

Noch in diesem Jahr soll die Nutzung der Erdwärme in Freiham beginnen

Geothermie nutzt die Wärmeenergie aus dem tiefliegenden Grundwasser. Diese Energie ist nicht überall wirtschaftlich nutzbar. In Deutschland beschränken sich die Regionen mit Potenzial auf den Oberrheingraben von Basel bis Frankfurt, das norddeutsche Becken (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und der Norden von Sachsen-Anhalt und Brandenburg) sowie das Molassebecken im Voralpenland, in dessen Mitte München liegt.

Ende September 2015 hatten die Bohrarbeiten für die Geothermieanlage begonnen. Die Förderbohrung wurde im Dezember fertig gestellt. Aus dieser 2.500 Meter tiefen Förderbohrung wird zukünftig das heiße Wasser für die Geothermieanlage an die Oberfläche gepumpt werden. Ende Dezember starteten rund drei Kilometer weiter nördlich die Bohrarbeiten für die Injektionsbohrung, durch die später das Thermalwasser nach Nutzung der Wärme zurück in den Untergrund geleitet wird. Jetzt wurde mit 2.500 Metern die Soll-Tiefe in der Injektionsbohrung erreicht. Wie genehmigt und geplant, sollen nun Pumpversuche zeigen, ob Qualität und Ergiebigkeit hinsichtlich des Thermalwasservorkommens gegeben sind. Dabei kann es zum Austritt von Wasserdampf am Bohrplatz kommen.

Die Pumpversuche finden an maximal vier nicht zusammenhängenden Tagen statt. Verlaufen diese positiv, wird die Bohrung hier abgeschlossen.

Artikel vom 11.02.2016
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